Bochum. Zweimal hat es in einem großen Reifenlager an der A 40 in Bochum gebrannt. Nun werden die Rufe nach mehr Sicherheit – und Auflagen – laut.

Auch Wochen nach der Wiedereröffnung der A 40 in Höhe Bochum-Hamme bleibt das direkt an der Autobahn gelegene Reifenlager ein Thema in der Politik. Zweimal hatte es dort bereits folgenschwere Großbrände gegeben. Die Autobahn blieb nach dem zweiten Brand im August monatelang gesperrt, weil eine elf Meter hohe Stützwand stark beschädigt wurde. Die CDU-Fraktion im Rat fragt nun, „ob die Verwaltung den Betrieb mit Lagerflächen für Altreifen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn überhaupt für zulässig hält“.

Geringer Abstand zur Autobahn bereitet Sorgen

Sorgen bereitet Ratsmitglied Sascha Dewender vor allem der geringe Abstand zwischen dem Betrieb an der Robertstraße und der Autobahn. „Der müsste mindestens 40 Meter betragen“, so Dewender. Tatsächlich sei die Distanz aber geringer. Nach den beiden Großbränden, die nach Einschätzung der Polizei auf Brandstiftung zurückzuführen sind, könne eine weiterer Anschlag nicht ausgeschlossen werden, so Dewender. Daher müsste die Stadt nach seiner Auffassung „die Auflagen modifizieren“. Das könnten etwa verschlossene Container oder die Sperrung des Gehwegs zwischen Autobahn und Reifenlager sein. Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Stefan Jox habe er mittlerweile Einsicht in die Akten beim Bauordnungsamt genommen.

An die bislang gültigen Auflagen hat sich der Inhaber des Betriebs nach Auffassung der Aufsichtsbehörde gehalten. „Die Vorort-Prüfung hat ergeben, dass die Anforderungen aus den Genehmigungen weitestgehend eingehalten wurden“, heißt es bei der zuständigen Unteren Umweltschutzbehörde in Hagen. Bislang habe die Brandschutzdienststelle nicht signalisiert, dass „eine Anpassung der Genehmigungslage“ erforderlich sei.

800 Tonnen Abfälle dürfen gelagert werden

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Ob die Stadt eine solche Anpassung für notwendig hält, ist unklar. Sie lässt auf Anfrage dieser Zeitung lediglich wissen, dass sie mit den Inhabern der Firma in Kontakt stehe und gemeinsam mit dem Umweltamt Hagen an einer Lösung arbeite, „das Risiko für eine erneute Brandstiftung zu verringern“. Konkreteres lasse sich nicht sagen.

Bis zu 800 Tonnen „nicht gefährliche Abfälle“, so die Stadt in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, dürfen auf dem 20.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände zeitweise gelagert werden. Die Bochum Wirtschaftsentwicklung hat auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt, sie habe die Bereitstellung einer Ersatzfläche geprüft. „Die wenigen zur Verfügung stehenden Flächen sind jedoch aufgrund deren Rahmenbedingungen leider nicht geeignet“, heißt es. Gespräche mit dem Betreiber über einen Standortwechsel seien daher nicht geführt worden.

Teilverlegung angeblich im Gespräch

Der Betreiber selbst hatte Verständnis für die Sorgen von Anwohner und Politik geäußert. Er deutete an, Pläne zu haben, wie die Reifenstapel von der A 40-Wand wegverlagert und zusätzlich gesichert werden könnten. Im Gespräch soll nach WAZ-Informationen auch eine Teilverlegung des Betriebs sein. Dazu konnte der Inhaber trotz mehrfacher Versuche einer Kontaktaufnahme bislang nicht befragt werden.