Bochum. Die Polizei hat in Bochum einen Mann (44) gefasst, der eine Frau in Fürth getötet haben soll. Der Zugriff erfolgte an einer Pension.

Spezialkräfte der Bochumer Polizei (SEK) haben am Samstagabend einen 44-jährigen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, für den gewaltsamen Tod einer 36-jährigen Frau in Mittelfranken verantwortlich sein soll. Der Zugriff erfolgte an einer Pension in Bochum-Hofstede.

Am Morgen des 10. Dezember (Freitag) war die Frau im Fürther Ortsteil Burgfarrnbach bei einem Gewaltverbrechen schwer verletzt worden.

Mit letzter Kraft schleppte sich das schwer verletzte Opfer in ein Nachbarhaus

Wie die Nürnberger Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke am Montag der WAZ sagte, ereignete sich die Tat auf einem Parkplatz vor der Wohnung der 36-Jährigen. Sie schleppte sich dann mit letzter Kraft in ein Nachbarhaus. Noch am selben Tag erlag sie im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Schnell hatte die Kripo einen Tatverdächtigen im Auge: Ein etwa 1,80 Meter großer Mann mit langer schwarzer Jacke und vermutlich mit Kapuze soll am Tatmorgen zwischen 8 und 9 Uhr in Richtung Bahnhof gelaufen sein.

Kripo suchten in Gullys rund um den Tatort nach der Tatwaffe

5000 Euro Belohnung für Hinweise im Fall Anita S. aus BochumDie Kriminalpolizei ermittelte mit starken Kräften in der Nachbarschaft. „Rund um den Tatort wurden Gullys geöffnet, Felder abgesucht, Spürhunde waren im Einsatz. Von einer möglichen Tatwaffe fehlte aber zunächst jede Spur“, berichtet das Onlineportal „nordbayern.de“.

Das Onlineportal „inFranken.de“ schreibt, dass Anwohner, die die Gewalttat mitbekommen hatten, in ihrer Anteilnahme Kerzen vor dem Haus der Verstorbenen anzündeten.

Eine Fürther Polizeisprecherin: „Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Tatgeschehen innerhalb des sozialen Umfelds der Getöteten ereignete, sich Täter und Opfer kannten.“

Zielfahnder des Landeskriminalamtes Bayern lokalisierten den Verdächtigen in Bochum

Tagelang war unbekannt, wo sich der dringend Tatverdächtige aufhält. Bis zum Samstag. Da gelang es der Kripo in enger Zusammenarbeit mit Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA), den Aufenthaltsort herauszufinden: eine Pension auf der Poststraße in Bochum. Erst soll der Mann von Zivilkräften oberserviert, dann auf einem Hof neben der Pension gefasst worden sein.

Angeklagter ist einschlägig vorbestraft

Der Tatverdächtige ist wegen Gewalt- und Sexualdelikten bereits vorbestraft.

Er hat auch schon eine Haftstrafe ohne Bewährung verbüßt. Nähe Angaben dazu liegen nicht vor.

Er wehrte sich heftig, hatte aber gegen die SEK-Kräfte keine Chance. Unter Blaulicht wurde er ins Präsidium gefahren. Die Leitung der Pension wollte sich zu dem Zugriff nicht äußern – weil die Polizei das so bestimmt habe.

Am Sonntag erließ ein Ermittlungsrichter des Bochumer Amtsgerichts auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags. Jetzt sitzt der 44-Jährige in U-Haft.

Die Ermittler wissen nicht, warum sich der Niederbayer ausgerechnet in Bochum aufhielt

Er ist kein Bochumer, sondern ein gebürtiger Niederbayer. „Wir haben keine Erkenntnisse über Bezüge nach Bochum. Wie wissen nicht, warum er überhaupt in Bochum war“, sagt die Oberstaatsanwältin.

Zur Art der Verletzungen der getöteten Frau, zum möglichen Tatmotiv und zur Art der Beziehung zwischen Opfer und Verdächtigem machte sie aus Ermittlungsgründen keine Angaben.