Bochum. Die Impfkampagne in Bochum nimmt an Fahrt auf. Für Kinder startet die Terminvergabe. Das Zentrum für Erstimpfungen sorgt für eine Überraschung.

Die Impfkampagne in Bochum nimmt an Fahrt auf. Am Mittwoch (15.) starten die Anmeldungen für das Kinderimpfzentrum. In der Innenstadt findet die neue Impfstelle für Erstimpfungen überraschend großen Zulauf. Die Booster-Impfungen haben die Marke von 100.000 überschritten.

Während die ersten Kinderärzte seit Montag in ihren Praxen Jungen und Mädchen zwischen fünf und elf Jahren impfen, nimmt das Gesundheitsamt am Freitag (17.) das Kinderimpfzentrum am Westring 24 in Betrieb. Die Lieferung von zunächst 10.000 Biontech-Dosen sei gesichert, so die Stadt. Das entspricht knapp der Hälfte der Kinder in dieser Altersgruppe in Bochum.

Termine für Kinderimpfungen gibt es am Mittwoch ab 14 Uhr

Die ersten Termine gibt es ab Mittwoch, 14 Uhr, auf bochum.de/corona. Zwar gilt die Stiko-Empfehlung, nach der vorerkrankte Kinder bevorzugt immunisiert werden sollen. Halten es die Eltern für ratsam, werden am Westring aber alle Fünf- bis Elfjährigen geimpft.

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Mit Spannung wurde am Dienstag die Eröffnung der Impfstelle im Einkaufszentrum City-Point erwartet. Dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr werden hier ausschließlich Erstimpfungen vorgenommen – ohne Termin. „Die Schaffung weiterer zentraler, niederschwelliger Impfangebote ist das Gebot der Stunde. Wir dachten uns, dass eine Impfstelle eigens für Erstimpfungen das Angebot in Bochum sinnvoll ergänzen und es den Bürgern noch einfacher machen könnte“, erklärt die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Cordula Kloppe.

Eine Warteschlange bildete sich am Dienstag vor dem neuen Impfzentrum für Erstimpfungen, das im Bochumer Einkaufszentrum City-Point in Betrieb genommen wurde.
Eine Warteschlange bildete sich am Dienstag vor dem neuen Impfzentrum für Erstimpfungen, das im Bochumer Einkaufszentrum City-Point in Betrieb genommen wurde. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Warteschlange vor neuem Zentrum für Erstimpfungen

Die Behörde lag richtig. Als die kurzfristig geschaffene Impfstelle im ehemaligen Modegeschäft Esprit am Mittag freigegeben wurde, warteten bereits 50 Menschen auf eine Biontech-Spritze. Bis zum Abend wurden 60 Impflinge gezählt: meist Jugendliche und junge Erwachsene wie Lukas (18) und Lisa Marie (17). Die Geschwister seien lange skeptisch gewesen, ob eine Impfung sinnvoll und unschädlich sei. „Wir fragten uns: Wer hat recht, die Gegner oder Befürworter?“ Letztlich hätten sie sich für eine Impfung entschieden, „auch unter Druck der Medien. Wir wollen nicht länger überall Steine in den Weg gelegt bekommen“.

Knappschaftsklinik richtet Impfzentrum ein

Auch im Knappschaftskrankenhaus Langendreer wird jetzt geimpft. Die Uni-Klinik richtet ab Mittwoch (15.) ein Impfzentrum ein.

Werktags von 16 bis 20 Uhr werden im Erdgeschoss von Haus D Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen vorgenommen.

Am Starttag am Mittwoch sind Impflinge auch ohne Anmeldung willkommen, danach nur mit Termin, der online aufwww.kk-bochum.de/Impfzentrum gebucht werden kann.

Das Angebot gilt zunächst bis zum 7. Januar 2022. „Kinder und Jugendliche werden nicht geimpft“, teilt die Klinik mit.

Keine Zweifel am Nutzen der Impfung haben die Bochumerinnen und Bochumer, die sich boostern lassen. Seit Wochenbeginn ist deren Zahl sechsstellig: 101.839 Menschen haben ihre Auffrischungsimpfung erhalten. Für Irritationen sorgt der jüngste Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums, der Booster-Impfungen bereits nach vier Wochen (bisher: fünf Monate) möglich macht.

Gesundheitsamtsleiterin Dr. Cordula Kloppe freut sich über den großen Zulauf im neuen Zentrum für Erstimpfungen. Am Freitag folgt der Start des Kinderimpfzentrums am Westring.
Gesundheitsamtsleiterin Dr. Cordula Kloppe freut sich über den großen Zulauf im neuen Zentrum für Erstimpfungen. Am Freitag folgt der Start des Kinderimpfzentrums am Westring. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Leiterin des Impfzentrums rät: Mit Boostern mindestens drei Monate warten

Zwar ist damit der Weg frei, sich nach Ablauf der Monatsfrist einen Termin in einer städtischen Impfstelle zu besorgen. Dr. Anneliese Häring-Haj Kheder, medizinische Leiterin des Bochumer Impfzentrums, rät aber dringend, eine Pause von mindestens drei Monaten einzuhalten. Entscheidend sei immer der Rat des Hausarztes oder das ärztliche Aufklärungsgespräch in der Impfstelle.

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Wie bedeutsam weitere Erstimpfungen und damit eine zügige Erhöhung der Impfquote (in Bochum aktuell 72,3 Prozent) sind, zeigen die zuletzt kaum noch steigenden Inzidenzen (am Dienstag 209,4), vor allem aber die Belastung in den Krankenhäusern. Dort spitzt sich die Lage wieder zu. 65 Covid-19-Patienten müssen stationär versorgt werden: 14 von ihnen auf einer Intensivstation. Das sind vier mehr als am Vortag.