Bochum. Gute Nachricht: In Bochum gibt es mehr Erstimpfungen. Schlechte Nachricht: Die Sorgen werden nicht kleiner. Was wird aus dem Weihnachtsmarkt?

Nach monatelanger Flaute steigt die Zahl der Erstimpfungen in Bochum wieder deutlicher an. Binnen einer Woche ließen sich 1200 Bürgerinnen und Bürger die erste Spritze setzen: Folge der verschärften Beschränkungen für Ungeimpfte, aber auch der zusätzlichen Impfstellen im Stadtgebiet. Dort kommt es trotz Terminvergabe zu teils langen Wartezeiten.

In der vergangenen Woche hatte die Stadt die Online-Anmeldungen auf ihrem Portal www.bochum.de/corona freigeschaltet. Hier können Termine für die Impfstellen im Ruhrcongress, im Gesundheitsamt, im Rathaus Wattenscheid und in der Bezirksverwaltungsstelle Süd in Querenburg gebucht werden. Die Nachfrage ist riesig. Die ersten 2000 Angebote für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen waren in 45 Minuten vergeben. Für die am Montag neu eingestellten Termine hieß es bereits am Mittag: Nichts geht mehr.

Impflinge sollen Unterlagen ausdrucken und mitbringen

Groß ist der Ärger bei den Bochumerinnen und Bochumern, die sich trotz eines Termins in einer langen Schlange anstellen mussten. Ein WAZ-Leser klagt, dass er am Freitag nach zwei Stunden in der Kälte vor dem Gesundheitsamt aufgegeben habe. Am Montag wurden auch Warteschlangen am Ruhrcongress gemeldet.

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„Wir bedauern das“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Beim Anmeldeverfahren habe es aber keine Pannen gegeben. Pro Impfling werden fünf Minuten veranschlagt. „Die reichen fürs Impfen völlig aus.“ Zu den Verzögerungen komme es, weil die notwendigen Aufklärungsbögen sowie Anamnese- und Einwilligungserklärungen vielfach erst vor Ort ausgefüllt würden. „Wir bitten dringend, das schon zu Hause zu erledigen. Das spart in den Impfstellen enorm viel Zeit.“ Die Formulare können gleichfalls auf www.bochum.de/corona heruntergeladen werden.

Die Stadt bittet dringend, alle nötigen Unterlagen für die Impfung vorher auszudrucken und ausgefüllt mitzubringen (hier im Ruhrcongress). Vor einigen Impfstellen bilden sich lange Warteschlangen.
Die Stadt bittet dringend, alle nötigen Unterlagen für die Impfung vorher auszudrucken und ausgefüllt mitzubringen (hier im Ruhrcongress). Vor einigen Impfstellen bilden sich lange Warteschlangen. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Anmeldungen jetzt auch an der Huestraße erforderlich

Eine wichtige Änderung gibt es für die Impfstelle im ehemaligen WAZ-Leserladen an der Huestraße 17. Auch hier sind nach Angaben der Stadt ab sofort Anmeldungen erforderlich. Bisher konnten sich die Menschen – vor allem die Besucher des Weihnachtsmarktes – am frühen Abend ohne Termin impfen lassen. Die Wartezeiten waren beträchtlich. Vielfach mussten Impfwillige abgewiesen werden. Die Stadt plant derzeit eine neue Lösung für Spontan-Impfungen.

Hier wird in Bochum geimpft

Zusätzlich zu der Impfkampagne in 230 Bochumer Arztpraxen betreibt die Stadt aktuell vier Impfstellen:

im Ruhrcongress (montags bis freitags 11 bis 19 Uhr, samstags 9 bis 17 Uhr), im Gesundheitsamt am Westring und im Rathaus Wattenscheid (montags bis freitags 9 bis 17) sowie auf dem Weihnachtsmarkt im Ladenlokal an der Huestraße 17 (montags, dienstags, donnerstags, freitags und samstags 17 bis 21 Uhr).

Am Mittwoch (1.) folgt die Bezirksverwaltungstelle Süd an der Querenburger Höhe 256 (montags bis freitags 9 bis 17 Uhr).

Für alle Impfstellen sind Anmeldungen aufwww.bochum.de/corona erforderlich.

Ob es zu einem vorzeitigen Abbruch des Weihnachtsmarktes kommt, ist weiter offen. Die Stadt bekräftigte am Montag auf WAZ-Anfrage, darauf keinen Einfluss zu haben. Die Entscheidung liege beim Land. Bei den Händlern wächst aber die Befürchtung, dass der Markt trotz der 2G-Regel vorzeitig schließen muss. „Wir warten ab und genießen jeden Tag, an dem wir öffnen dürfen“, meinte am Wochenende Hafida Laufenberg in ihrer Glühwein-Hütte in der City.

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Fast 1200 Neuansteckungen in einer Woche

Die Corona-Entwicklung lässt kaum Optimismus zu. Auch wenn die Inzidenz am Montag leicht gesunken ist, verzeichnet das Gesundheitsamt mit 265,6 noch immer den zweithöchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Innerhalb einer Woche gab es 1119 Neuansteckungen und neun Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.

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Aktuell sind 1510 Bochumerinnen und Bochumer infiziert. Der Druck auf die Kliniken und ihr dezimiertes Personal wächst. 60 Covid-19-Patienten müssen stationär behandelt werden. 16 Schwerkranke werden auf den Intensivstationen versorgt. Laut Intensivmediziner-Vereinigung DIVI sind aktuell noch 20 der 185 Intensivbetten in Bochum frei.

Hoffnung bereiten die zunehmenden Booster-Impfungen (bisher 28.824) und das steigende Interesse an einer Erstimpfung (bisher 264.005). Die Impfquote stieg am Montag allerdings nur minimal: von 71,2 auf 71,3 Prozent.