Bochum. Ein Förderprojekt ermöglichte Hobbyhistorikern die Suche nach erlebbare Lokalgeschichte. Jetzt wurden die Ergebnisse in Bochum vorgestellt.

Die Geschichte der eigenen Stadt, des lieb gewonnenen Stadtviertels: Das sind Themen, die zunehmend mehr Menschen interessieren. Manchmal steckt ein ausgeprägtes Geschichts- oder Heimatbewusstsein dahinter, ein anderes Mal die Neugier auf das Kennenlernen des Umfeldes, in dem man wohnt, lebt oder arbeitet. Das Projekt „Stadtteil-Historiker im Ruhrgebiet“ griff dies nicht nur in Bochum auf.

Stadtteil-Historiker haben zwei Jahre an ihren Projekten gearbeitet

Zwei Jahre haben 18 Laien-Historikerinnen und -Historiker seit 2019 mit finanzieller und fachlicher Unterstützung ihre jeweiligen Themen recherchiert. 27.000 Euro standen zur Verfügung, jeder Teilnehmer erhielt ein Recherchebudget von 1.500 Euro. Die Stadtteil-Historiker folgten damit einem Aufruf der GLS Treuhand; gemeinsam mit verschiedenen regionalen Kooperationspartnern sprach die Bochumer Stiftung Bürger des Ruhrgebiets mit Geschichtsinteresse an.

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Lokalgeschichte sehen, hören und erleben: So könnten die Ergebnisse überschrieben werden. Sie präsentieren sich vielfältig, als Fotos, Wanderrouten, Bücher, digitale Fahrradkarten, Interviews, Videos, Blogs, sogar als Rezepte zum Nachkochen. Auf der Abschlussveranstaltung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum wurden nun sowohl die Forschungsprojekte als auch die Begleitbroschüre „Stadtteil-Historiker Ruhrgebiet 2019-2021“ vorgestellt.

Projektergebnisse wurden im Deutschen Bergbau-Museum Bochum vorgestellt

Sie gibt einen Überblick über die Stipendiaten, die Motivation und die Forschungsgegenstände. Die Themen waren weit gefasst, die 100-jährige Radfahr-Entwicklung in Bochum zählt ebenso dazu wie der Heimatbegriff aus Migrantinnen-Sicht in Duisburg oder die Geschichte der jüdischen Bankiersfamilie Hirschland während der NS-Zeit in Essen.

„Historisches Wissen findet sich in allen gesellschaftlichen Schichten und Altersstufen. Abseits der Museen bleiben solche Kenntnisse jedoch meist einem kleinen Kreis vorbehalten. Die Stadtteil-Historiker erweitern den Blick und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum historischen Verständnis der Region Ruhrgebiet“, so Privatdozent Dr. Dietmar Bleidick (Bochum), der das Projekt Stadtteil-Historiker als Koordinator fachlich begleitete.