Bochum-Werne. In Bochum entsteht ein Golfpark. Dieser sorgt jetzt erneut für Ärger bei den Anwohnern. Doch es gibt durchaus auch gute Nachrichten.
Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalia in Bochum-Werne entsteht ein Golfpark. Die Arbeiten schreiten voran, sorgen jetzt aber erneut für Ärger bei den Anwohnern. Was viele offenbar nicht wussten: Der Golfpark wird größer als gedacht ...
Bochum: Neuer Golfpark wächst – sorgt aber wieder für Ärger
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Jeden Morgen fährt Dieter Pfeiffer am Harpener Hellweg entlang. Das landwirtschaftlich genutzte Feld auf der linken Straßenseite ist ihm dabei nie großartig aufgefallen. Bis plötzlich Bagger und reihenweise Lkw auftauchten. „Ich beobachte das Ganze schon seit ein paar Monaten“, sagt der 58-Jährige, der Anwohner in Werne ist.
Lastwagen kämen in Reih und Glied und würden Erde terrassenförmig anhäufen. „Hier steht ja auch nirgends ein Schild, was bei den Bauarbeiten gemacht wird“, sagt Pfeiffer. Die Gerüchteküche in Werne brodele schon. Auch Pfeiffer hat eine Befürchtung: „Ich sorge mich, dass hier eine Abraumhalde entsteht“, sagt er. Vielleicht sei die Erde kontaminiert, die angebracht werde?
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„In der Vergangenheit haben wir hier in Werne eine Müllverbrennungsanlage schon erfolgreich abgewehrt“, erinnert sich Pfeiffer. Am liebsten sei es ihm, wenn einfach das Feld erhalten bliebe. Nicht nur die Erdarbeiten in großem Umfang, die plötzlich begannen, sind Pfeiffer aufgefallen. „Durch die Lkw ist die Straße enorm verdreckt und schlammig, ich komme jeden Tag mit dreckigen Reifen nach Hause“, klagt er.
Zwar fahre eine Kehrmaschine regelmäßig über die Straße, die verbessere die Situation aber nur marginal. „Das ärgert auch andere Anwohner“, weiß Pfeiffer. Er wünscht sich deshalb eine Reifenwaschanlage von der Baufirma, damit die dreckigen Fahrzeuge bereits auf dem Gelände gereinigt werden können.
Bochum: Neue Golfanlage reicht bis fast zum Ruhr-Park
Heiner Rogmann kann die Anwohner beruhigen. Er ist Geschäftsführer der Golf Innovations GmbH aus Kevelaer, die in Werne die Golfsportanlage Amalia baut. „Aktuell sind wir damit befasst, den großen Teich anzulegen“, sagt Rogmann. Das sei immer so geplant gewesen, die aktuellen Baumaßnahmen also nichts Neues.
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Auch das Feld zum Ruhr-Park hin, das gerade im wahrsten Sinne „beackert“ wird, gehört zum Golfpark. Das scheint vielen nicht bewusst gewesen zu sein. Hier bekommen die Golf-Cracks eine große Neun-Loch-Anlage.
Der Teich werde mit Regenwasser aus dem Harpener Bach gespeist und sei somit ein riesiges Regenrückhaltebecken, erklärt Rogmann weiter. Die Erde, die von den Lkw angebracht würde, stamme von Bauobjekten aus der Umgebung. „Das ist zum Beispiel Erde, die beim Hausbau abgetragen wurde“, erläutert Heiner Rogmann. Jeder Lastwagen sei zertifiziert und werde samt Papieren kontrolliert.
Golfspaß für Jedermann
Der geplante Golfpark soll eine Multifunktionsanlage mit Neun-Loch-Anlage und Driving-Range werden. Angehende Golfspieler können hier üben, gleichzeitig sind die neun Grüns auch für Super-Golf (mit etwas größeren Bällen) und Fußball-Golf gedacht. Pro Grün gibt es dann drei unterschiedlich große Löcher. „Das ist etwas ziemlich Neues“, sagt Rogmann, der betont, dass man keinen elitären Golfplatz plane, sondern eine moderne Freizeitanlage für Jedermann.Weder Vereins-Mitgliedschaft noch Jahresbeitrag seien nötig, die Eintrittspreise moderat. Aus Sicht von Projektentwickler Heiner Rogmann könnten im nächsten Jahr Gastronomie und Angebote wie eine Fußball-Golf-Anlage schon starten.
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„Es stimmt, dass unsere Arbeiten gerade am Anfang für sehr viel Dreck und Schlamm gesorgt haben“, gibt Rogmann zu und entschuldigt sich dafür. Man habe zwar extra Abrollstrecken, aber ein kleiner Schmierfilm auf den Reifen der Lkw ließe sich nicht vermeiden. Einer Reifenwaschanlage erteilt Rogmann jedoch eine Absage: „Es handelt sich um ein Landschaftsschutzgebiet, deshalb können wir jetzt nicht einfach einen Parkplatz für eine Reifenwaschanlage asphaltieren.“
Insgesamt stehe das Vorhaben, bei dem 34 Hektar Fläche umgestaltet werden, in vollem Einklang mit Landschafts- und Naturschutz. Eine Gruppe Studierender der Ruhr-Universität Bochum befasse sich sogar mit der Ökologie auf dem Gelände, so Rogmann.
Bochum: Teil des neuen Golfplatzes schon 2022 fertig
„Der hintere Teil des Golfplatzes wird vermutlich schon im nächsten Jahr nutzbar sein“, kündigt Heiner Rogmann an. Der andere Teil solle 2023 fertiggestellt werden. Oben sei bereits Rasen eingesät und es werde langsam grün. „Die Erdarbeiten, die vom Harpener Hellweg zu sehen sind, werden noch etwa ein Jahr dauern“, kündigt Rogmann an.