Hiltrop/Gerthe. Der BV Hiltrop soll eine neue Sportanlage an der Sodinger Straße in Bochum bekommen. Dagegen stemmen sich jetzt Anwohner mit allen Mitteln.
Der BV Hiltrop muss seine Sportanlage Am Hillerberg aufgeben, denn sie steht dem geplanten Wohnbauprojekt „Gerthe-West“ im Weg. Als neuer Standort wurde eine Fläche an der Sodinger Straße ausgeguckt. Dort aber wächst der Widerstand der Anwohnerinnen und Anwohner – einige drohen jetzt mit Klage gegen die Stadt.
Heftige Proteste bei der Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord
Sportler auf andere Plätz verteilen
Die heutige Fläche des Sportvereins BV Hiltrop Am Hillerberg lässt die notwendigen Erweiterungen nicht zu. Zudem ist das Großfeld ein Rasenplatz, der in der nassen Jahreszeit nicht durchgängig bespielbar ist. Die Mannschaften weichen deshalb regelmäßig auf die Sportplätze anderer Vereine aus.Ab Herbst muss der Verein wieder seine Sportler auf vier verschiedene Fußballplätze schicken, in Bergen, Gerthe, Harpen und Kornharpen. Der BV sehnt sich nach einer festen Heimat, und je eher die komme, umso besser.
Am Rande der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Nord gab es heftige Proteste von Seiten der Anlieger. Zugrunde lag eine Anfrage der CDU-Fraktion, in der sie u.a. vorschlägt, das Angebot von „offenen Sportangeboten besser an anderer Stelle im Stadtbezirk zu realisieren, etwa auf dem Rasenplatz Am Ehrenmal“.
Peter Wittkowski-Wiemann wohnt an der Holthauser Straße und gehört zu den leidenschaftlichen Gegnern der neuen Sportanlage in seiner Nachbarschaft. Schon im Frühjahr hatte er die Gründung einer Bürgerinitiative angekündigt.
Wittkowski verweist auf das Gutachten von NRW. Urban, wonach drei Standorte für den Neubau des Platzes für den BV Hiltrop im Gespräch waren: Sodinger Straße, am Schulzentrum und auf einer landwirtschaftlichen Fläche an der Castroper Straße nahe der Einmündung zur Josef-Baumann-Straße. „Ausgewählt wurde dann der teuerste. Viele von uns wollen klagen.“
Lärm und zu viel Verkehr befürchtet
Wittkowski-Wiemann und seine Mitstreiter befürchten Lärmbelästigungen durch Spieler und jubelnde Fans mehr Autoverkehr, sowie Störungen durch Flutlicht. „Die Häuser-/Grundstückswerte unserer Straßen fallen rapide, um mindestens zehn bis 20 Prozent.“ Außerdem seien die Zuwege zur künftigen Anlage nicht breit genug, die Infrastruktur reiche nicht aus.
„Da müsste viel Baumbestand befällt werden. Ich denke auch, dass die Parkplätze nicht ausreichen werden.“ Er verweist zudem auf das angrenzende Naturschutzgebiet, wo Tiere gefährdet seien. Da auf einer Seite Wohnbebauung dicht angrenzt, sind Lärmschutzmaßnahmen eingeplant. Wittkowski bezweifelt, dass die ausreichen werden.
Kosten seien ein „Affront gegenüber anderen Vereinen“
Auch, dass der Neubau der Sportanlage 7,5 Millionen Euro kosten soll, stößt ihm sauer auf: „Das ist ein Affront gegenüber anderen Vereinen, die auf einen Kunstrasenplatz lange warten mussten.“
Sebastian Hackforth, Vorsitzender des BV Hiltrop, verweist darauf, dass sein Verein 40 Jahre lang mit dem Hillerberg als Interimslösung leben musste. Denn solange die Westumgehung noch auf der Planungsliste stand, wurde am Sportplatz nichts gemacht – keine Drainage, kein Flutlicht.
Stadt wird Sportplatz für ein halbes Jahr sperren
„Das ist auch der Grund, warum die Stadt uns in der nächsten Woche den Sportplatz für ein halbes Jahr wieder sperren wird; das Wasser kann nicht abfließen. 230 Kinder können nicht mehr trainieren“, sagt Hackforth.
Er zeigt sich sehr zufrieden mit dem neuen Standort Sodinger Straße, könne aber auch den Einwand der Anwohner verstehen, die am liebsten gar keinen Spielbetrieb vor ihrer Haustür hätten.
Der Sportverein BV Hiltrop verzeichnet starke Mitgliederzuwächse - seit 2016 durchschnittlich zwei komplette Mannschaften pro Jahr. Täglich trainieren fünf Mannschaften. Aktuell sind es laut Geschäftsführer Dominik Langer 360 Mitglieder, der Großteil kommt aus dem Jugendbereich. Die Sportanlage Am Hillerberg ist mit nur einem Großfeld durch die wachsende Zahl an Jugendmannschaften zu klein geworden.
Die Forderung von Peter Wittkowski, der BV Hiltrop soll sich mit dem TV Gerthe zusammentun und die Bezirkssportanlage an der Heinrichstraße gemeinsam nutzen, weist Sebastian Hackforth zurück. „Der Platz würde niemals für alle ausreichen.“