Bochum-Langendreer. Zwei Fahrspuren der Wittener Straße in Bochum sollen an Radfahrer abgegeben werden. Von mehreren Seiten wird dies gefordert. Das sagt die Stadt.

Die Wittener Straße in Bochum soll einen Radweg bekommen – zumindest auf einem Teilstück. Der Ruf danach wird immer lauter. Von mehreren Seiten wird inzwischen gefordert, in Langendreer zwischen Alte Wittener Straße und Ümminger Straße in beiden Richtungen je eine Fahrspur an die Radfahrer abzugeben.

Bochum: Radweg auf Wittener Straße gefordert – Autofahrer sollen zwei Spuren abgeben

Viel Verkehr gebe es hier nicht. Und der Geh- und Radweg, der auf der Seite zum Ümminger See aktuell saniert wird, sei zu eng. So die Argumente der Radspur-Befürworter in kurz und knapp. SPD und Grüne im Bezirk Bochum-Ost sagen das schon lange, Radwende und die Naturfreunde Langendreer sind nun derselben Meinung. Das Bündnis die Partei/Die Stadtgestalter bringt sogar einen Dringlichkeitsantrag in den Ausschuss für Mobilität am Donnerstag, 4. November, ein.

Die Radwende erwartet, „dass dort die radunfreundliche Verkehrsführung beendet wird und durch einfache Markierungsarbeiten eine gute Lösung für Fußgänger und Radfahrer beschlossen wird“. Einig sind sich alle, dass der motorisierte Verkehr auf diesem Teilstück der Wittener Straße keine zwei Fahrspuren pro Seite benötigt. „Durch die Baustelle jetzt haben sich dort keine Staus gebildet“, sieht Carola Mallek die Haltung der Naturfreunde Langendreer dadurch untermauert.

Naturfreunde Langendreer: Radroute ist für ihre Bedeutung erbärmlich ausgebaut

Mallek erinnert zudem daran, dass diese Strecke zum NRW-weiten Radverkehrsnetz gehört. „Für eine ausgewiesene Radroute ist sie erbärmlich ausgebaut. Das ist kein Zustand.“ Auch der fertig sanierte Geh- und Radweg bringe keine Verbesserungen, weil auf einem Teil sieben Baumscheiben den Weg zu sehr einengten.

Den Übergang an der Alten Wittener Straße könnte man aus Sicht der Naturfreunde gleich mit verbessern. „Das ist nicht zufriedenstellend gelöst“, sagt Carola Mallek, die auch für die Autos eine Lösung hat, die in Richtung Langendreer auf der rechten Seite geparkt werden: „Für diese ist an der Straße Am Ümminger Hang ausreichend Platz. Da gibt es sogar einen Parkplatz.“

Zwei Fahrspuren für Radfahrer? Stadt Bochum hat Bedenken

Bei der Stadt Bochum stößt man mit der Forderung nach mehr Radwegen auf offene Ohren – auch, was die Wittener Straße angeht. Das lässt Christoph Matten vom Tiefbauamt durchblicken. „Wir wollen ja alle Einfallstraßen mit Radverkehrsanlagen ausstatten und überall bequeme, gut befahrbare Radwege.“ Der aktuelle Zustand sei nicht mehr zeitgemäß.

Durchgängiger Radweg bis in die Innenstadt gefordert

Nicht nur in Langendreer soll die Wittener Straße einen Radweg bekommen, auch auf der weiteren Strecke in die Innenstadt in Laer und Bochum. Darauf hatten SPD und Grüne im Rat der Stadt Bochum bereits Ende 2019 verständigt. Die Planungen dazu können laut Stadt allerdings erst 2023 begonnen werden. Mit einer Umsetzung sei nicht vor 2025 zu rechnen. Grund: Vorher sollen die Castroper Straße, die Königsallee und die Alleestraße umgebaut und mit sicheren Radwegen ausgestattet werden.Die Naturfreunde Langendreer laden am Sonntag, 7. November, zu einer Mängel-Fahrradtour durch den Stadtteil ein. Start ist um 11 Uhr am Naturfreundezentrum, Alte Bahnhofstraße 170.

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Der nun bald fertig sanierte Geh- und Radweg („Wir liegen da in den letzten Zügen“) sei aus Sicht der Stadt ohnehin nur „eine Lösung für die Zwischenzeit“. Diese sei „nicht besonders gut, aber es geht“. Auf dem 1,1 Kilometer langen Teilstück der Wittener Straße zwei Fahrspuren den Radfahren abzugeben, hält Matten aber ebenfalls nicht für den großen Wurf.

„Das bringt wenig Vorteile für die Radfahrer“, sagt Christoph Matten. So müssten all jene, die mit dem Rad von der Alten Wittener Straße kommen, künftig dann über die Kreuzung, um auf der gegenüberliegenden Seite in Fahrtrichtung zu fahren, und an der nächsten Kreuzung dann wieder rüber, um zum Ümminger See zu gelangen. Aktuell bleibt man einfach auf der selben Seite und fährt direkt über den Geh- und Radweg in diese Richtung – abseits des motorisierten Verkehrs. Und Matten erinnert daran, dass auf der Wittener Straße in diesem Bereich 70 Km/h erlaubt sind.

Die Stadt warte nun erstmal den Ausschuss für Mobilität ab. Bekomme man dort per Votum den Auftrag, gebe es „ein richtiges Prüfprogramm“. Man habe schon „viele Ideen im Kopf“, sagt Matten, „dann gibt es auch zügig ein Ergebnis“.