Bochum. Das Neue Gymnasium Bochum erhält Kritik für die Kooperation mit dem Konfuzius-Institut. Das wehrt sich, eine Zensur von außen gebe es nicht.

„Das ,Konfuzius-Institut Metropole Ruhr’ hat auch Verbindungen nach Bochum. Besonders brisant daran ist, dass eine Kooperation mit einer Schule besteht“, kritisiert die Wählervereinigung „Die Stadtgestalter“. Das Neue Gymnasium Bochum bietet nach eigenen Angaben Aktivitäten mit dem Konfuzius-Institut an. Dieses stand in der Kritik: Auf Druck der chinesischen Regierung wurde eine Buchvorstellung abgesagt, die am vergangenen Mittwoch am Konfuzius-Institut in Duisburg stattfinden sollte.

„Wir im Ruhrgebiet können es uns nicht leisten, auf China als Wirtschafts- und Wissenspartner zu verzichten“, erklärt Carsten Bachert, Bochumer Ratsmitglied der Stadtgestalter. „Aber es ist immer brisant, wenn ein in Menschenrechten fragwürdig aufgestellter autokratische Staat vor unserer Haustür an Macht und Einfluss gewinnt.“

Stadtgestalter fordern Neues Gymnasium auf, Kooperation auf Prüfstand zu stellen

Das „Konfuzius Institut Metropole Ruhr“ ist an der Universität Duisburg-Essen angesiedelt und stehe in der Kritik, vom chinesischen Staat gesteuerte Staatspropaganda zu verbreiten, heißt es weiter von Bachert. „Wie weit der Einfluss der herrschenden autokratischen kommunistischen Partei geht, hat sich jüngst gezeigt, als der chinesische Generalkonsul eine Buchvorstellung in Duisburg verhindert hat“, sagt Bachert. Mehrere Universitäten beendeten in der Vergangenheit nach ähnlichen Erfahrungen die Zusammenarbeit mit den dort ansässigen Konfuzius-Instituten.

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Die Stadtgestalter fordern, die Kooperation des Neuen Gymnasiums mit dem Konfuzius-Institut auf den Prüfstand zu stellen, denn „der chinesische Staat setzt Soft Power und versteckte Propaganda ein, die nicht immer so auffällig auftritt, wie die aktuelle Zensur in Duisburg, sondern auch geschickt in kulturellen Bildungsangeboten versteckt wird“, so Bachert.

Neues Gymnasium bestreitet Kooperation mit Konfuzius-Institut

Oliver Bauer, Schulleiter des Neuen Gymnasiums, bestreitet, dass es eine Kooperationsvereinbarung mit dem Konfuzius-Institut gibt. „Im außerunterrichtlichen Bereich werden in Unterstützung mit anderen Institutionen (Universitäten der Region, Konfuzius-Institute, Museen etc.) Aktivitäten geplant und durchgeführt, um auch außerunterrichtlich interkulturelle Handlungsfähigkeit zu erproben und zu vertiefen“, erklärte er auf Anfrage.

Kritik an Konfuzius-Instituten

Schon in der Vergangenheit wurde immer wieder Kritik an den von China gesteuerten Konfuzius-Instituten in Deutschland laut. Offiziell sollen sie ähnlich wie deutsche Goethe-Institute dem kulturellen Austausch und dem Dialog zwischen Deutschland und China dienen.

Kritiker aber befürchten chinesische Propaganda an deutschen Unis und sehen eine Einflussnahme der Kommunistischen Partei.

Bundesweit gibt es derzeit 19 Konfuzius-Institute. Die Uni Düsseldorf ließ die Partnerschaft im vergangenen Jahr auslaufen, in Bonn werde die Zusammenarbeit überprüft.

Die Chinesischlernenden am Neuen Gymnasium würden dabei unterstützt, an der international anerkannten chinesischen Zertifikatsprüfung HSK sowie nach Möglichkeit an Fremdsprachenwettbewerben teilzunehmen. Im September 2016 war die Schule an der Querenburger Straße 45 Gastgeber des Kreativwettbewerbs. „Hier hat das Konfuzius-Institut z. B. Preise für die Schülerinnen und Schüler gespendet“, so Bauer. Die Sprachzertifikate sollen weiter angeboten werden, da es den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten für das Studium und den Beruf eröffnet.

„Der Unterricht des Neuen Gymnasium Bochums ist auf Vielfalt und Meinungsfreiheit ausgelegt. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konfuzius-Institut gehört insbesondere im Chinesischunterricht selbstverständlich dazu“, erklärt der Schulleiter abschließend.