Bochum-Hamme. Unter einer Brücke in Bochum hat die Bahn eine Baustelle eingerichtet. Doch dort tut sich nichts, sagen Anwohner. Nicht ihr einziger Kritikpunkt.

Seit Wochen ist unter der Brücke an der Feldsieper Straße in Bochum-Hamme eine Baustelle eingerichtet. Anwohner fragen sich allerdings, warum. Denn gearbeitet wird dort ihren Beobachtungen zufolge gar nicht bzw. kaum. Die Auswirkungen, die die Teilsperrung hat – der Verkehr kann nur einspurig hindurch – seien enorm, klagen die Nachbarn.

Bochum: Anwohner genervt – Baustelle unter Brücke sorgt für Probleme

„Die Absperrungen unter der Brücke blockieren den Straßenverkehr extrem“, schreibt Horst Hohmann in einer E-Mail an die WAZ. „Da hilft die zusätzliche Ampelschaltung auch nur wenig.“ Er habe herauszubekommen versucht, was und warum dort eine Baustelle ist – leider erfolglos.

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Jürgen Kamtner hat die Baustelle in Hamme quasi vor der Haustür. Zunächst habe die Stadt sie eingerichtet, berichtet er. „Doch dann waren die Schäden wohl doch größer und nun ist die Bahn zuständig.“ Er ärgert sich, dass dort so gut wie nie Bautätigkeiten zu beobachten seien.

Dabei wäre es aus seiner Sicht sehr wünschenswert, wenn die Baustelle bald wieder verschwindet. „Durch die Sperrung der A 40 gibt es hier jetzt noch mehr Verkehr, die Baustelle mit der Ampel sorgt zu Stoßzeiten immer wieder für Staus. Und wir müssen den Lärm, das Hupen und den Gestank jetzt Tag für Tag ertragen.“

Stadt Bochum: Größere Schäden bei Verschönerungsarbeiten entdeckt

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Die Stadt Bochum bestätigt, dass man zunächst selbst an der Brücke zugange war. „Nachdem im Juni bei Verschönerungsarbeiten im Auftrag des Tiefbauamts Hohlstellen und weitere Schäden in den Widerlagerwänden festgestellt worden waren, hat dann die Deutsche Bahn die Baustelle selbst übernommen, um die Schäden zu überprüfen und die weitere Vorgehensweise abzustimmen“, teilt Sprecherin Nina Christin Menken auf WAZ-Anfrage mit.

Die Deutsche Bahn beteuert, dass „dauerhaft Arbeiten stattfinden“. An der Brücke erfolge „eine Sicherung der Widerlager zur Sicherstellung der Stand- und Betriebssicherheit“, erklärt ein Bahnsprecher auf WAZ-Anfrage. „Vor kurzem aufgetretene Mängel würden bei fehlender Instandsetzung zu erheblichen Schäden an der Bausubstanz führen.“ In der Folge könnte das zu Totalsperrungen auf Schiene und Straße führen.

Seit Anfang September

Die Baustelle mit der Ampelschaltung sei seit Anfang September in Betrieb, teilt die Deutsche Bahn mit. Teilsperrungen, z.B. zur Durchführung von Kernbohrungen, habe es aber schon vorher gegeben.Man bedaure, dass die Verkehrsregelung bis auf Weiteres bestehen bleiben muss und dass dies zu Belastungen der Anwohner führt. Aufgrund der vorgefundenen Schäden sei auch die Bahn an einer schnellen Beendigung der Maßnahme interessiert, versichert das Unternehmen.

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Zur Planung der Brückenreparatur würden zurzeit Kernbohrungen und Vermessungsarbeiten durchgeführt. Außerdem finden laut Bahn sogenannte Suchschachtungen (für z.B. Leitungen) statt. Um eine Gefährdung des Verkehrs, der unter der Brücke herfährt, zu vermeiden, habe dieser aus Sicherheitsgründen sofort eingestellt werden müssen, heißt es weiter.

Derzeit würden Statiken und Alternativen zur Instandsetzung durchgeplant. „Entsprechend notwendige Arbeiten werden unverzüglich nach Konzepterstellung begonnen“, verspricht die Bahn. „Kurzfristig werden Kernbohrungen durchgeführt um den Bestand der Betonwiderlager ermitteln zu können.“ Im Anschluss sollen die Reparaturarbeiten aufgenommen werden. Wann gestartet und wie lange die Sanierung dauern wird, hänge maßgeblich von den Statikkonzepten ab, die derzeit berechnet würden.