Bochum. Das neue Bäderkonzept sieht einschneidende Veränderungen für Bochum vor. Mehrere Standorte stehen auf der Kippe, nur drei gelten als sicher.

Auf Schwimmer und Badefreunde in Bochum kommen harte Monate zu. Denn das, was im Bäderkonzept der Wasserwelten als Betreiber der sieben städtischen Schwimmbäder steht, verheißt nichts Gutes. 13 Szenarien werden darin aufgezeigt. Und fast immer kommt es dabei zur Schließung eines oder mehrerer Schwimmbäder. Der WAZ liegt das Bäderkonzept, das noch nicht öffentlich ist, vor.

Bochum: Neues Bäderkonzept liegt vor – einigen Schwimmbädern droht das Aus

Mit diesem Konzept werde „die Grundlage für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung und Attraktivierung der Bochumer Bäderlandschaft geschaffen“, versprechen die Wasserwelten, eine Stadttochter. Das Konzept sei eng mit der Sportstättenentwicklungsplanung der Stadt und den Wasserflächenbedarfen für das Schul- und Vereinsschwimmen verzahnt.

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„Je nach Szenario sind Investitionsbedarfe in Höhe von 23 bis 83 Millionen Euro in die Bochumer Bäder geplant“, erklärt Kai Krischnak, Sprecher der Wasserwelten. Und egal, welches Szenario am Ende zum Tragen kommen werde: „Es handelt sich in jedem Fall um die größten Investitionen der letzten 50 Jahre in die Bochumer Bäder.“

Freibäder in Bochum: Wasserfläche soll reduziert werden

Krischnak betont, dass „das Konzept keine Vorfestlegungen für bestimmte Standorte enthält“. Einige Fakten der Wasserwelten geben allerdings die Richtung vor: Bei der Hallenwasserfläche werden die überregionalen Richtwerte in Bochum erfüllt. Die Freibadwasserfläche (10.000 Quadratmeter) liegt deutlich über dem Schnitt – und da ist Höntrop schon nicht mehr mit eingerechnet. „Bochum hat so viel wie Essen und Duisburg zusammen“, sagt Krischnak. Am Ende soll es etwa die Hälfte sein, heißt es in dem Konzept.

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Nach WAZ-Informationen stehen daher vor allem die Freibäder zur Diskussion. Neben dem bereits geschlossenen Südparkbad in Höntrop sind das die Hallenfreibäder in Linden, Langendreer und Hofstede. Als ziemlich sicherer Streichkandidat gilt Höntrop: Klagen gegen die drei möglichen Neubauvarianten liegen vor und machen laut Wasserwelten einen Neubau (bis zu 50 Millionen Euro) auf absehbare Zeit nicht möglich. Alternativ enthält das Bäderkonzept große und kleine Varianten eines Neubaus am Wellenfreibad Südfeldmark (20 bis 46,7 Millionen Euro).

Schwimmbäder in Bochum: Nur drei Standorte sind sicher

Dieser Standort ist sicher, ebenso das Uni-Bad in Querenburg, in das in den vergangenen Jahren kontinuierlich investiert wurde, und das Freibad in Werne, das grade erst nach einer 7,3 Millionen Euro teuren Sanierung wiedereröffnet wurde. Durchaus denkbar, dass dadurch das Ostbad in Langendreer geschlossen werden könnte. Dort müssten 8,5 Millionen Euro ausgegeben werden.

Gegen Linden spricht die älteste Technik. Sollte sich die Politik für den Erhalt aussprechen, würde in jedem Fall neu gebaut – mit (11 Millionen Euro) oder ohne Freibad (9 Millionen Euro).

Mehr Schulschwimmen

Das Bäderkonzept soll den politischen Gremien nach der Sommerpause jetzt vorgelegt und in den nächsten Monaten diskutiert werden. Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung fallen.

Ziel sei es vor allem, die Betriebskosten nachhaltig zu senken und auch weiterhin das Schul- und Vereinsschwimmen zu garantieren. Für Schulschwimmen soll das Angebot sogar ausgeweitet werden. Ein reines Spaßbad, was auch schon im Gespräch war, ist im Bäderkonzept nicht vorgesehen.

Gegen Hofstede spricht, dass dort das Nichtschwimmer-Becken aufwendig und teuer (350.000 Euro) saniert werden. Es ist jetzt schon im zweiten Jahr nicht nutzbar. Insgesamt müssten 9,2 Millionen Euro investiert werden.

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Bäderkonzept Bochum: Die wirtschaftlichsten Varianten sehen Schließungen vor

Auch wenn die Wasserwelten vorgeben, keine Empfehlungen auszusprechen, so gibt es bei den Varianten durchaus Tendenzen. So wird vor dem Hintergrund, dass der Rat der Stadt 2017 beschlossen hat, alle Badstandorte zu halten, auf Variante 3a verwiesen: Diese sieht den Bau eines Hallenbades in Höntrop und einen kompletten Neubau in Linden bei gleichzeitiger Aufgabe der Freibadbereiche in Langendreer und Hofstede vor.

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Die drei wirtschaftlichsten Varianten sehen jeweils die Aufgabe mindestens eines ganzen Standortes vor. Variante 0, das 14. Modell im Bäderkonzept, beinhaltet die Beibehaltung des jetzigen Zustandes. Dafür müssten dann „nur“ 23 Millionen investiert werden.