Bochum. Nach dem Großbrand bei einem Reifenhändler in Bochum bleibt die A40 dort für drei Monate gesperrt. Die Kripo geht von Brandstiftung aus.

  • Nach einem Großbrand im November hat es erneut in einem Reifenlager an der A40 in Bochum gebrannt.
  • Sperrung der A40: Die Autobahn bleibt zwischen dem Kreuz Bochum-West und Bochum-Zentrum in Fahrtrichtung Dortmund gesperrt - und das noch für drei weitere Monate bis Ende November.
  • Die Stadt Bochum hat eine Bürgerhotline eingerichtet, unter dieser können Fragen unter anderem zu den Rußniederschlägen durch den Brand gestellt werden. Die Hotline ist unter 0234 910 3333 erreichbar.
  • Die Polizei Bochum glaubt jetzt, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden ist.
  • Fotos vom Brandort und dem ganzen Ausmaß der Zerstörung sehen Sie hier!

Nach einem erneuten Brand im Reifenlager einer Firma nahe der Autobahn 40 im Stadtteil Hamme bleibt die A40 bei Bochum in Fahrtrichtung Dortmund bis Ende November gesperrt.

Der Chef des Reifenhändlers hat eine Belohnung von 20 000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des Brandstifters ausgelobt. Bereits zweimal ist in seinem Reifenverwertungsbetrieb Feuer gelegt worden. „Das ist einfach schwerkriminell und wir erhoffen uns mit der Belohnung, dass der oder die Täter gefasst werden können“, sagte Mahmoud Daouk am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Geschäftsführer des Verwertungs- und Entsorgungsunternehmens, dessen Reifenlager in direkter Nähe zur Autobahn in der Nacht zu Dienstag in Flammen aufgegangen war.

A40-Sperrung bei Bochum: Auf einer Pressekonferenz in Bochum informiert die Autobahn GmbH direkt auf der gesperrten Fahrbahn darüber, wie es nach dem Großbrand bei dem Reifenhändler weitergeht. 
A40-Sperrung bei Bochum: Auf einer Pressekonferenz in Bochum informiert die Autobahn GmbH direkt auf der gesperrten Fahrbahn darüber, wie es nach dem Großbrand bei dem Reifenhändler weitergeht.  © Kiesewetter | Kiesewetter, Bernd

Eine Stützwand war bei dem Brand am Dienstag durch die Hitze stark beschädigt worden, so dass Experten der Autobahn-Niederlassung Westfalen die Standfestigkeit des Betons genauer bewerten mussten.

Nun steht fest: Die Stützwand ist „nicht mehr standsicher“, wie es von der Autobahn GmbH bei einer Pressekonferenz vor Ort heißt. „Das konnte man gestern schnell feststellen“ sagt Bauingenieur Lars Batzer. Die Wand, die unterhalb der Autobahn parallel zur Fahrbahn verlaufe, sei wegen einer Hitze von mehreren 100 Grad auf 20 Metern Länge „erheblich beschädigt“. Es werde an einer Hilfskonstruktion gearbeitet.

Auch die Anschlussstelle BO-Hamme (Dorstener Straße) bleibt gesperrt, ebenso wie der Fußweg, der direkt neben der A40 über die Schlachthofbrücke führt.

Rund 50.000 Fahrzeuge pro Tag auf der A40 in Bochum allein in Richtung Dortmund

Bauingenieur Lars Batzer wird auf der Pressekonferenz auf der gesperrten A40 deutlich: „Wir können hier oben keinen Verkehr zulassen, bis wir die Wand verstärkt haben.“ Dafür werde nun eine Konstruktion vor die beschädigte Wand gesetzt und mit ihr fest verankert. Ohne Verstärkung der beschädigten Betonwand drohe die Fahrbahn unter der hohen Verkehrslast zur Seite hin abzusacken. Die Arbeiten dafür beginnen bereits am Donnerstag.

Bauingenieur Lars Batzer zeigt die beschädigte Stützwand unter der A40 in Bochum - unmittelbar neben und über der Brandfläche auf dem Gelände des Reifenhandels.
Bauingenieur Lars Batzer zeigt die beschädigte Stützwand unter der A40 in Bochum - unmittelbar neben und über der Brandfläche auf dem Gelände des Reifenhandels. © Unbekannt | Autobahn Westfalen

Rund 50.000 Autos fahren an der Brandstelle täglich über die A40 in Fahrtrichtung Dortmund. Sie werden sich nun auf Umleitungen und Staus einstellen. Der Verkehr werde absichtlich bereits am Westkreuz und nicht erst an der Anschlussstelle Hamme abgeleitet, damit die Bochumer Innenstadt nicht verstopft werde.

Hier die Umleitungen im Einzelnen.

A40-Sperrung bei Bochum: Stau auf Umleitungsstrecken

Autofahrer, die am Mittwochmorgen auf der A40 in Richtung Dortmund oder auch nach Bochum unterwegs waren, erwartete bereits ein heftiger Stau. Der Verkehr wird am Autobahndreieck auf die A448 und auf innerstädtische Straßen abgeleitet. Das führt zu deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen etwa auf der Alleestraße.

Bei einem Reifenhändler in Bochum hat es gebrannt. Die Auswirkungen sind groß, sogar Schulen haben geschlossen. Auch für die A40 hat das Feuer große Auswirkungen. Die Autobahn bleibt für längere Zeit gesperrt.
Bei einem Reifenhändler in Bochum hat es gebrannt. Die Auswirkungen sind groß, sogar Schulen haben geschlossen. Auch für die A40 hat das Feuer große Auswirkungen. Die Autobahn bleibt für längere Zeit gesperrt. © Bernd Kiesewetter | Bernd Kiesewetter

Die Stützwand verläuft zwischen Autobahn und dem direkt darunter liegenden Gelände des Reifenhandels. Das Feuer war dort in der Nacht zu Dienstag aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen. Eine große Rauchwolke zog über Bochum, Hunderte Altreifen standen nach Feuerwehrangaben auf einer Fläche von 1600 Quadratmetern im Vollbrand.

Bereits kurz nach Löschung des Brandes hat die Kripo begonnen, die Brandursache intensiv zu ermitteln. „Nach bisherigem Stand gehen die Ermittler, die zurzeit unter anderem Videoaufnahmen auswerten, davon aus, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden ist“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte am Mittwochnachmittag. Die Inhaber des Reifenhandels sind bereits am Dienstag gegen 10 Uhr auf dem Gelände befragt worden.

Mehrere Schulen blieben nach dem Brand geschlossen

Wegen der Geruchsbelästigung blieben am Dienstag mehrere Schulen in Bochum geschlossen. Die Feldsieper Schule musste auf Anordnung der Feuerwehr geschlossen bleiben. Auch die Lieselotte-Rauner-Schule, die GGS An Der Maarbrücke, die Cruismannschule und die Gertrudisschule blieben nach Angaben der Stadt geschlossen. An der Gesamtschule Mitte fand ausschließlich Online-Unterricht statt.

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Das Landesamt für Umwelt erklärte, von dem Ruß gehe keine gesundheitliche Gefahr aus. Jedoch sollten kontaminierte Außenbereiche von Schulen und Kindergärten gemieden werden. Verschmutzte Flächen könnten mit handelsüblichen Reinigungsmitteln gesäubert werden.

Bochumer Feuerwehr löste um 2.15 Uhr Vollalarm aus: A40 gesperrt

Die Bochumer Feuerwehr war gegen 2 Uhr gerufen worden. Sie löste einen Vollalarm aus. Auf Gelände an der Robertstraße hatten Reifen Feuer gefangen. Gegen 5.15 Uhr sagte ein Feuerwehr-Sprecher, dass der Brand soweit unter Kontrolle sei, dass ein weiteres Übergreifen der Flammen verhindert werden könne. Zu dem Zeitpunkt liefen aber noch massive Löscharbeiten.

A40-Sperrung: Brand bei Reifenhandel in Bochum – Schon einmal brannte es dort

Die Feuerwehr war mit drei Drehleitern, drei Wasserwerfern und mehr rund 180 Kräften auch aus Nachbarstädten im Einsatz. So mussten Reifenstapel mit schwerem Gerät auseinander gezogen werden, um darunter liegende Glutnester zu entdecken. Die gute Nachricht: Verletzte hat es nach jetzigem Stand nicht gegeben.

 Die Feuerwehr war mit drei Drehleiter, drei Wasserwerfern und rund 180 Kräften im Einsatz. Die A40 ist nach dem Brand gesperrt.
 Die Feuerwehr war mit drei Drehleiter, drei Wasserwerfern und rund 180 Kräften im Einsatz. Die A40 ist nach dem Brand gesperrt. © Unbekannt | Feuerwehr Bochum

Auf dem Gelände des Reifenhandels hatte es erst im November einen Großbrand gegeben. Auch damals war das Feuer in der Nacht ausgebrochen und hatte für einen Großeinsatz und eine Autobahnsperrung gesorgt. Die Flammen schlugen bis auf die A40. Was damals geschah, dokumentierte der WDR in seiner Serie „Feuer und Flamme“ über die Arbeit der Bochumer Wehr. Die Polizei ging danach von Brandstiftung als Ursache aus. Ein Tatverdächtiger auf einem Video ist bis heute nicht ermittelt.

Nach dem erneuten Brand ist der Brandort am Dienstag großräumig abgesperrt. Es steht kein Gebäude mehr, der Schaden ist deutlich höher als vor einem Jahr. Ein Anwohner berichtet von mehreren Explosionen. Er habe Angst gehabt. Die Flammen seien bis in den Himmel gestiegen.

Ein weiterer Anwohner ist mit seinem Hund unterwegs. Er sei schon in der Nacht auf der Straße gewesen. „Das war sehr heftig.“ Das Feuer sei dieses Mal auf einer anderen Stelle des Geländes ausgebrochen. Der Anwohner kennt die Betreiber des Reifenhandels. „Sehr nette Leute.“ Die Betreiber des Reifenhandels wollen nicht mit der Zeitung sprechen.

Bei einem Reifenhändler in Bochum hat es erneut gebrannt. Auch die A40 musste gesperrt werden.
Bei einem Reifenhändler in Bochum hat es erneut gebrannt. Auch die A40 musste gesperrt werden. © Privat | oh