Bochum. Mit „gemischten Gefühlen“ sieht Paul Roos, Leiter einer Grundschule in Bochum, dem Schulstart entgegen. Angst bereitet ihm Corona jedoch nicht.
Der Alltag hat ihn wieder: Nach dem Urlaub ist Paul Roos, Leiter der Lina-Morgenstern-Grundschule in Bochum-Altenbochum und -Kornharpen, schon seit einer Woche dabei, alles für den Schulstart am Mittwoch, 18. August, vorzubereiten. Stundenplan, Jahresterminplan, Absprachen mit dem Kollegium – alles schon erledigt. „Und endlich in Präsenz, man sieht sich wieder“, freut sich Roos. Doch der bange Blick auf die Corona-Neuansteckungsrate (Inzidenz) bleibt. „Wir dachten ja schon mal, wir seien durch.“
Bochum: Schulleiter blickt vor dem Schulstart besorgt auf die Corona-Zahlen
Und so sieht Paul Roos dem Start ins neue Schuljahr durchaus mit „gemischten Gefühlen“ entgegen, wie er sagt. Angesichts des Erreichens von Inzidenzstufe 2 mit weiteren verschärften Auflagen „denkt man schon, ob das mal gut geht“, so Roos. Andererseits sei man noch weit von Wechselunterricht und Schulschließungen entfernt. „Und wir haben ja auch einige Erfahrungen im Umgang mit der Corona-Pandemie im Schulalltag gesammelt.“
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Von daher begrüßt Paul Roos die Entscheidung von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), in den Schulen jetzt so weiterzumachen wie vor den Ferien. „Präsenzunterricht ist einfach unheimlich wichtig, ganz besonders für die Schulanfänger“, sagt Roos, der daran erinnert, wie sehr im vergangenen Schuljahr vor allem die Erstklässler gelitten haben.
Weitere Sicherheit verschaffe die Gewissheit, dass nahezu alle Lehrer der beiden Grundschul-Standorte geimpft sind. Dazu werden die Schüler dann wie gehabt zweimal pro Woche mit einem Lolli-Test getestet. Auch für die OGS-Mitarbeiter habe man noch genügend Schnelltests, sagt Paul Roos. „Wir sind also vorbereitet und wissen, wie wir vorgehen müssen.“
Bochumer Schulleiter kritisiert Ministerium
Während er das aktuelle Vorgehen der Schulministerin befürwortet, hält Paul Roos mit Kritik an deren Handeln im vergangenen Schuljahr hingegen nicht hinterm Berg. „Das war am Anfang Kraut und Rüben“, sagt er. Konzeptionell sei im Schulministerium überhaupt nicht langfristig gedacht worden. Roos: „In jeder Mail aus Düsseldorf werden wir Schulleiter und unsere Schulen mit fünf Zeilen für unsere Arbeit gelobt. Dieses Lob würde ich auch irgendwann einmal gerne zurückgeben können...“
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Auch in der Lina-Morgenstern-Schule in Altenbochum und Kornharpen gab es in der Vergangenheit einige Corona-Fälle. „Aber zum Glück nur vereinzelt“, macht Roos auch den Eltern seiner Schüler ein großes Kompliment. „Der überwiegende Teil macht super mit und zeigt viel Selbstverantwortung.“ So würden Kinder sicherheitshalber lieber zu Hause gelassen, wenn im Kindergarten der Geschwister jemand krank ist.
Präsenzunterricht in jedem Fall
Wie sehr die Corona-Inzidenz auch steigen mag – Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will auf jeden Fall beim Präsenzunterricht bleiben. Das hat sie jüngst noch einmal unterstrichen. Nur so könnten Lernrückstände aufgeholt werden.
Quarantäne droht neben den Infizierten nur den direkten Sitznachbarn. Allerdings nicht nur Mitschülern, die links oder rechts neben der betroffenen Person sitzen, sondern auch die davor und/oder dahinter.
Dies gilt auch für Lehrer und Schulpersonal, die engen Kontakt zu der infizierten Person hatten.
„Von daher fühlen wir uns – bei aller Vorsicht – ziemlich sicher“, gibt sich Paul Roos zuversichtlich, der sich freut, „dass der Unterricht jetzt endlich wieder losgeht.“