Bochum. Die SPD Bochum hat sich auf drei Kandidaten für die Landtagswahl 2022 festgelegt. Das hat insbesondere für zwei Stadtbezirke Konsequenzen.

Die Würfel sind gefallen. Die SPD Bochum schickt bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 Serdar Yüksel, Andrea Busche und Bastian Hartmann ins Rennen. Zumindest Hartmanns Wahl war eine kleine Überraschung, galt doch sein Kontrahent Marc Gräf als sicherer Kandidat. Nicht nur für Gräf hat die Entscheidung der Wahlkreiskonferenz Folgen.

Das sei „richtig blöd“ gewesen am Samstag, gesteht Marc Gräf. „Ich war schon traurig und enttäuscht.“ Nicht nur er sei sich seiner Sache ziemlich sicher gewesen. „Auch viele andere waren fest davon ausgegangen, dass ich für den Landtag kandidieren werde.“ Und so hatte Gräf auch schon ein Wahlkampfteam zusammengestellt. „Das wäre jetzt startklar.“

Doch es kam anders. Nun vertritt Bastian Hartmann den Wahlkreis 108 (Bochum-Süd, -Südwest und Ehrenfeld) bei den Landtagswahlen. „Vielleicht hat die Wahlkreiskonferenz einen jüngeren Kandidaten gewollt“, mutmaßt Marc Gräf, „da zählten meine Qualitäten vielleicht weniger.“

An fehlender Unterstützung habe es nicht gelegen, sagt Gräf, „da kann ich mich nicht beschweren“. Er habe gekämpft, sei am Ende aber zweiter Sieger geworden. Als Verlierer sieht sich der 47-Jährige nicht. „Ich kann weiterhin das schönste Ehrenamt der Stadt ausüben“ – als Bezirksbürgermeister „des schönsten Stadtbezirks von ganz Bochum“.

Von daher blicke er jetzt positiv nach vorn. Von vielen Bürgern wisse er, „dass sie sich freuen, wenn ich Bezirksbürgermeister bleibe“. Nach der Sommerpause wolle er dann auf kommunaler Ebene weiter durchstarten. Arbeitsfelder gebe es im Bezirk ja genug.

SPD im Bochumer Osten sieht sich gut aufgestellt

Auch im Bochumer Osten sähen sicherlich viele gerne Andrea Busche weiter als Bezirksbürgermeisterin. Das Vertrauen in Busche und die SPD ließ sich auch am Ergebnis der Kommunalwahl 2020 ablesen. Die Genossen im Bochumer Osten holten stadtweit die meisten Stimmen und hatten kaum Verluste zu beklagen.

Nun wird im nächsten Jahr der Vorsitz der Bezirksvertretung neu zu vergeben sein. „Aller Voraussicht“, gibt sich Dirk Meyer, Vorsitzender der SPD-Fraktion, noch zurückhaltend. „Wir müssen die Andrea ja erstmal ins Mandat bringen und dafür einen vernünftigen Wahlkampf machen.“ An ihrer Wahl hegt auch Meyer keinen Zweifel, gleichwohl müsse man die Sache „mit Demut“ angehen.

Im Hintergrund gebe es natürlich erste Gespräche und Überlegungen, wer für die Busche-Nachfolge in Frage käme. Auch mit dem grünen Koalitionspartner. „Aber da ist noch nichts spruchreif“, lässt sich Dirk Meyer nicht in die Karten gucken. Klar sei für ihn, dass auch weiterhin eine Person mit SPD-Parteibuch diesen Posten bekleidet. „Wir haben nun mal mit Abstand die meisten Sitze im Bezirk.“

Klar sei aber auch, dass Andrea Busche große Fußstapfen hinterlässt. „Sie hat schon eine enorme Strahlkraft“, weiß Meyer. Umso wichtiger sei es, eine Entscheidung mit Bedacht zu treffen. „Es soll ja nicht nur auf Landesebene, sondern auch im Bezirk vernünftig weitergehen.“

Diesbezüglich macht sich Andrea Busche keine Sorgen. „Ich bin da froh gestimmt. Wir haben im Bezirk so eine gute Truppe, das wird politisch ganz bestimmt im Sinne der Wähler weitergehen.“