Bochum-Wiemelhausen. Anwohner der Wasserstraße in Bochum wollen Verkehrsinseln bepflanzen. Unterstützung gibt’s von der SPD. Die Stadt sagt Nein. Das sind die Gründe.

Anwohner der Wasserstraße in Bochum-Wiemelhausen, vor deren Haustüren Kanal und Straße neu gemacht wurden, wünschen sich schon länger mehr Straßengrün – allerdings erfolglos. Speziell bemängeln sie, dass die neu angelegten Verkehrsinseln komplett zubetoniert wurden. Sie würden sie gerne selbst bepflanzen und pflegen – dem Mikroklima zuliebe. Auch die SPD-Ratsfraktion hatte diesbezüglich jetzt noch einmal bei der Stadt Bochum nachgehakt. Allerdings erhielten sie dieselbe Antwort wie die Bürger: Im Rathaus bleibt man beim Nein.

Begrünte Verkehrsinseln in Bochum: Findet die Stadt gut – aber nicht überall

Dabei steht man in der Verwaltung einer Begrünung von Verkehrsinseln generell sogar aufgeschlossen gegenüber. Die positiven Auswirkungen auf das Mikroklima durch das nachträgliche Begrünen der Verkehrsinseln werde grundsätzlich als sinnvoll angesehen, heißt es in der Antwort auf die SPD-Anfrage. Es befänden sich ja auch bereits begrünte Dreiecksinseln in unmittelbarer Umgebung an der Kreuzung Wasserstraße/Königsallee.

Würden zusätzliche Grünflächen geschaffen, könnten „sich diese Versickerungsflächen aufgrund ihrer Verdunstungsleistung positiv auf ihre Umgebung auswirken“, heißt es in der Verwaltungsmitteilung weiter. Auch mehrere kleinteilige Flächen könnten sich da schon in ihrer Summe positiv auswirken, soweit diese nahe beieinanderliegen. Und: Aus natur- und artenschutzrechtlicher Sicht wird eine Teilentsiegelung zu Gunsten begrünter Inseln im Straßenraum von der Stadt sogar begrüßt. Nur eben nicht auf diesem Teilstück der Wasserstraße zwischen Hunscheidtstraße und Am Wiesengrund.

Stadt Bochum: Sicht im Straßenverkehr muss frei sein

Denn bei den Mittelinseln auf der Wasserstraße handelt es sich laut Stadt „um punktuelle Querungsstellen für Fußgänger innerhalb der Straße, die aus Verkehrssicherheitsgründen für eine einwandfreie Sichtbeziehung zwischen Fußgängern und dem Straßenverkehr komplett frei gehalten werden müssen“. So eine Querungshilfe sei anders zu bewerten als z.B. ein durchgehender Mittelstreifen zur Trennung der Fahrbahnen oder eine Insel innerhalb eines Kreisels.

Hoher Unterhaltungsaufwand

Die Stadt Bochum verweist nicht nur auf die Sicherheitsaspekte, sondern führt auch einen hohen Unterhaltungsaufwand an, der gegen eine Bepflanzung von Querungshilfen wie auf der Wasserstraße spreche. Mindestens viermal im Jahr müsse man jäten.Auch entfalle die Gewährleistungspflicht der Firma, die die Querungshilfen gebaut hat, gegenüber der Stadt, wenn man die Asphaltflächen zur Begrünung wieder aufreiße.

Aus Sicht der Verkehrssicherheit führen nach Ansicht der Stadt hohe Bepflanzungen zu einem Sicherheitsrisiko, „da sie die ungehinderte Sichtbeziehung zwischen Fußgängern und dem Verkehr erschweren“. Das gelte insbesondere, wenn Kinder die Straße queren wollen. Gerade Kinder verhielten sich je nach Alter unsicher im Straßenverkehr. Diesen Verkehrsteilnehmern gehöre seitens der Verwaltung die größte Aufmerksamkeit und Sorgfaltspflicht.

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Hochwachsende Stauden oder Gräser kommen für die Verwaltung deshalb aus Gründen der Verkehrssicherheit grundsätzlich nicht in Betracht. Auch Bäume dürften an diesen Stellen nicht gepflanzt werden. Im Interesse der Verkehrssicherheit habe sich die in den letzten Jahren favorisierte Bauweise mit hellem Gussasphalt bewährt. Daher sei dieser Standard auch auf der Wasserstraße angewandt worden.

Verträge mit Privatpersonen über die Bepflanzung und Pflege von Verkehrsinseln – wie von den Anwohnern der Wasserstraße angestrebt – wurden von der Stadt bisher nicht abgeschlossen und werden auch grundsätzlich aus Sicherheitsgründen abgelehnt.