Bochum. Drei Brüder aus Bochum stehen wegen Drogenhandels vor Gericht. Sie waren bei einer Großrazzia gefasst worden. In der Anklage geht’s um 120 Kilo.
Die Drogenfahnder kamen um 6 Uhr früh und griffen zeitgleich in 20 Wohnungen und Objekten in Bochum zu. Auch Polizeihunde und Kräfte einer Hundertschaft waren im Einsatz. Es war der 7. Oktober 2020. Sechs Bochumer kamen in U-Haft. Drei von ihnen sind Brüder (25, 30, 31). Sie stehen jetzt vor dem Landgericht.
In der Anklage geht es laut Gericht um den mutmaßlichen Handel von rund 120 Kilo Marihuana, außerdem Kokain-Mengen im zwei- und dreistelligen Gramm-Bereich.
Anklage: Drogen in den Niederlanden gekauft und in Deutschland verkauft
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Die Brüder sollen zu einer Bande gehört haben, die die Drogen in den Niederlanden gekauft und in Deutschland weiterverkauft haben soll. Der 30-Jährige soll eine Führungsposition innerhalb der Bande eingenommen und für den Ankauf der Drogen in den Niederlanden zuständig gewesen sein.
Seinen mitangeklagten Brüdern wirft die Staatsanwaltschaft vor, als Kurierfahrer mitgemischt zu haben. Es geht um 32 Einzeltaten zwischen September 2019 und dem Tag der Großrazzia.
Kripo Bochum hörte die Tatverdächtigen am Telefon ab
Damals hatte die Kripo in Bochum mehrere Kilo Marihuana sichergestellt, außerdem Kokain, Rauschgift-Zubehör, Handys, einen Laptop, ein Tablet, einen Schlagring, ein Messer, Schmuck – und eine höhere fünfstellige Summe Bargeld. Zuvor waren die Angeklagten von der Kripo am Telefon abgehört worden. Die Gespräche sind jetzt Beweismittel.
Der 31-Jährige räumte am Freitag vor der 11. Strafkammer ein, Autofahrten nach Holland und innerhalb Bochums für seinen mitangeklagten Bruder übernommen zu haben. Geldtransporte. Allerdings habe er selbst nie Drogen in der Hand gehabt und auch nicht damit gedealt; er sei nur aus familiärer Fürsorge für seinen Bruder eingesprungen, weil dieser Schulden in Holland gehabt und unter großem Druck gestanden habe.
Angeklagter spricht sehr schlecht über seinen mitangeklagten Bruder
Er sprach ausgesprochen schlecht über seinen Bruder, der seit der Jugend immer nur gekifft und – anders als er selbst – sich um nichts gekümmert habe.
Gegen je einen weiteren Angeklagten aus diesem Tatkomplex beginnen bald eigene Prozesse vor der 9. Strafkammer. Bereits seit 24. März läuft ein Prozess gegen einen 28-jährigen Bochumer (U-Haft), der ebenfalls am 7. Oktober verhaftet worden war. Dabei geht es auch um eine Profi-Cannabis-Plantage in einem Haus mitten in Bochum-Eppendorf, die bei der Großrazzia ebenfalls mit aufgeflogen war und an deren Betrieb der Mann beteiligt gewesen sein soll.