Bochum. Vor Ort haben sich viele Gläubige längst von der Amtskirche abgenabelt. Viele hoffen auf den Wandel – auch wenn das Ziel in weiter Ferne liegt.

Die Erosion in der katholischen Kirche ist kaum zu stoppen. Da helfen weder Gutachten noch personelle Konsequenzen, wie jetzt in Köln. Und auch die Entschuldigung von Ruhrbischof Overbeck in der Wattenscheider St.-Pius-Kirche, dient kaum zur nachhaltigen Befriedung. Das liegt nicht etwa daran, dass es Persönlichkeiten innerhalb der Kirche an gutem Willen fehlt, aus den Fehlern der Vergangenheit, was Missbrauch, was Homosexualität angeht, zu lernen.

Es ist vielmehr die ausgrenzende Struktur, wie vor Wochen von der Bewegung „Maria 2.0“ in Bochum erneut gezeigt, die etwa Frauen nur Randrollen zugesteht. Es ist das lebensferne Zölibatsgebot, das Priestern nicht nur die Ehe, sondern die Sexualität, geradezu verwehrt.

Gebäude aus Lügen und Verschleierung

Und nicht zuletzt ist es das Gebäude aus Lügen und Verschleierung, das Priester selbst zur Lüge zwingt, wenn es um Partnerschaften oder Kinder aus natürlich trotzdem bestehenden Verbindungen geht. Die mutigen Schritte zu mehr Selbstbewusstsein vor Ort sind gut. Das Ziel grundlegender Änderungen liegt aber außerhalb des Gesichtsfeldes.