Bochum. Eine der bekanntesten Bochumer Diskotheken hat Corona nicht überlebt. An der Viktoriastraße bleibt nur die Dachterrasse. Die Hintergründe.

Eine der bekanntesten Bochumer Diskotheken ist Geschichte: Im ehemaligen „Apartment 45“ sind Büroräume entstanden. Das hat auch, aber nicht nur mit Corona zu tun.

Feiern über den Dächern Bochums: Das war ab 2007 das Alleinstellungsmerkmal des Clubs an der Viktoriastraße 45. Ein Fahrstuhl mit uniformiertem Liftboy hievte die Gäste in die Etagen 4 bis 7. Mit Disco, Pop, House, Electronic und Black Music, aufgelegt von internationalen DJs, galt das „Apartment“ unter der Regie von Erkan Aydin als eine der angesagtesten Adressen im Revier-Nachtleben.

Aus für das „Apartment“: Zwei neue Konzepte scheiterten

2018 der Umbruch. Erkan Aydin schied aus. Als „Viktoria“ ging der Club unter der Leitung von Tammy Le-Nehring, Ehefrau des Eigentümers Michael Nehring, neu an den Start. Schon bald aber gingen wieder die Lichter aus. Aydin knipst sie noch einmal an. Er kehrte 2019 an seine alte Wirkungsstätte zurück, verpasste dem Laden den Namen „Nachtterrasse“ und ein neues Konzept. Auf nur noch zwei Etagen. Aber mit ausgebauter und überdachter Dachterrasse mit Panoramablick über die Bochumer Innenstadt.

Den konnten die Besucher nur wenige Monate genießen. Der erste Corona-Lockdown versetzte dem – so hieß es – schon zuvor schwächelnden Szenetreff im Frühjahr 2020 den endgültigen Knockout. „Es hat sich nicht getragen. Und durch die Pandemie fehlten die Perspektiven. Deshalb haben wir entschieden, uns in dem Gebäude weitgehend von der Gastronomie zu verabschieden“, teilt Tammy Le-Nehring mit.

2019 kehrte Erkan Aydin in das ehemalige „Apartment 45“ zurück. Wenig später kam Corona, und die „Nachterrasse“ an der Viktoriastraße musste wieder schließen. Die überdachte Dachterrasse (Foto) bleibt für Events erhalten.
2019 kehrte Erkan Aydin in das ehemalige „Apartment 45“ zurück. Wenig später kam Corona, und die „Nachterrasse“ an der Viktoriastraße musste wieder schließen. Die überdachte Dachterrasse (Foto) bleibt für Events erhalten. © Jürgen Stahl

Aus Tanzflächen werden Büroflächen

Die jeweils 200 Quadratmeter umfassenden Stockwerke 5 und 6 wurden umgebaut und dienen jetzt als Büroflächen. Beide Etagen sind nach Angaben der Eigentümer komplett belegt. Die Dachterrasse mit Bar und Tanzfläche soll erhalten und für einzelne Events vermietet werden: „etwa für Hochzeiten oder Firmenveranstaltungen“, so Tammy Le-Nehring.

Nach dem „Jack’s“ am Hauptbahnhof ist die „Nachtterrasse“ die zweite Diskothek in Bochum, die in der Corona-Krise schließen musste. In der Branche wird befürchtet, dass es dabei nicht bleiben könnte. Immer wieder haben die Betriebe, etwa bei der Aktion „Night of Light“ 2020, auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam gemacht.

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