Bochum. Die Bochumerin Judith Büthe ist nicht nur Fotografin, sondern auch Aktivistin. Mit ihren Aufnahmen hat sie jetzt einen Wettbewerb gewonnen.

“Vergesst die Menschen von Moria nicht!“, appellierte Judith Büthe im Herbst 2020. Zusammen mit Jens Feddersen war sie soeben von der griechischen Insel Lesbos zurückgekehrt, wo die Bochumer Fotografin die erbärmlichen Lebensumstände der Flüchtlinge nach dem Brand im Camp Moria dokumentierte. Mit älteren, ebenso eindringlichen Arbeiten hat Judith Büthe nun einen Fotowettbewerb gewonnen.

„Global Young Faculty“: So nennt sich ein Netzwerk von Nachwuchswissenschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen der Revier-Universitäten, die das Interesse an gesellschaftspolitischen Fragen eint. Eines ihrer Projekte: ein Fotowettbewerb, der ausloten soll, was es bedeutet, Grenzerfahrungen zu machen. Ob, wie und mit welchem Ergebnis es gelingen kann und darf, Grenzen zu überschreiten, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern.

Judith Büthe arbeitet als Fotojournalistin und Aktivistin. 2020 dokumentierte sie die unerträglichen Zustände im Flüchtlingslager Moria in Griechenland.
Judith Büthe arbeitet als Fotojournalistin und Aktivistin. 2020 dokumentierte sie die unerträglichen Zustände im Flüchtlingslager Moria in Griechenland. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Judith Büthe organisierte Hilfsaktion für Flüchtlinge in Griechenland

Davon kann Judith Büthe reichlich berichten. Die Bochumerin engagiert sich seit Jahren für Flüchtlinge. 2018 und 2019 sammelte sie mit Jens Feddersen („Freibeuter“) und weiteren Partnern in Bochum Schlafsäcke, Schulmaterialien und Hygieneartikel für das Flüchtlingslager Moria und brachte die Hilfsgüter nach Lesbos. 2020 startete sie eine weitere Spendenaktion und machte sich erneut nach Griechenland auf, um vor Ort mit den Spendengeldern zu helfen und das Elend auf Lesbos in Bildern festzuhalten.

Für den Wettbewerb der „Global Young Faculty“ bewarb sich Judith Büthe mit Fotos, die während ihres Einsatzes als Fotojournalistin und Aktivistin für die internationale Hilfsorganisation „Sea Watch“ im Mittelmeer vor der Küste Libyens entstanden sind. Die Aufnahmen überzeugten die Jury. Die Bochumerin belegt Platz 1 unter mehr als 100 Teilnehmern. Er ist mit 3000 Euro dotiert.

Sieger-Fotos sind auf Plakatwänden zu sehen

Eine geplante Ausstellung mit ausgewählten Beiträgen aus dem Fotowettbewerb musste aufgrund von Corona ausfallen. Um die Arbeiten dennoch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erklärte sich die Stadtmarketing-Firma Ströer bereit, die Fotos großformatig im Ruhrgebiet zu plakatieren – so auch am Bochumer Hauptbahnhof. Darüber hinaus soll ein Fotoband in Kürze auf www.global-young-faculty.de frei zugänglich sein.

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