Bochum. Illegales Nagelstudio in Bochum: Die Inhaberin eines anderen Nagelstudios reagiert mit viel Unverständnis. Sie selbst hat große Existenzängste.

Mit großem Unverständnis reagiert die Inhaberin eines Bochumer Nagelstudios auf die Nachricht, die am Montagabend von der Stadt Bochum kam. Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes haben ein illegales Nagelstudio in der Innenstadt ausgehoben. „Wir sitzen im selben Boot und das Verbot gilt für alle. Deshalb sollte sich auch jeder daran halten“, schildert die Inhaberin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.


Sie sind Telegram-User? Dann verpassen Sie mit unserer regionalen Nachrichtenübersicht der WAZ keine Infos mehr.
Hier kostenlos bestellen!

In ihrem Studio arbeiten mehrere Angestellte, noch heute fehlen die Hilfen für den Monat November – auch das Kurzarbeitergeld lasse auf sich warten, sei im Vollzug. Gleichzeitig laufen die Kosten weiter, auch für Miete und Strom. „Das führt zu Existenzängsten, das bleibt nicht aus.“ Finanzielle Probleme hatte das Nagelstudio nie – bis jetzt. Aufgeben sei keine Option, trotzdem fordert die Bochumerin: „Ein langfristiges Konzept ist notwendig. Wir brauchen endlich die Gelder, damit wir pünktlich zahlen können.“

Nagelstudio illegal öffnen: „Keine Option“

Immer wieder komme es vor, dass Kundinnen nachfragen, ob sie ihnen die Nägel macht. „Das ist für uns keine Option“, sagt die Nagelstudioinhaberin. Sie ärgert sich, dass sie immer wieder Frauen mit frisch gemachten Nägeln oder Wimpern sieht. „Wenn andere das machen, verlieren wir auch langfristig unsere Kunden.“ Denn viele würden da bleiben, auch nach dem Lockdown.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Bochum verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter für Bochum abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Nicole Binger ist Inhaberin des Kosmetikstudios „Nicoles Gesichtszauber“ in Bochum. Anfangs hat auch sie viele Nachfragen bekommen, ob sie Kundinnen beispielsweise die Wimpern klebt – ihren Standpunkt aber machte sie aber schnell deutlich. Sie verstößt nicht gegen die Regeln: „Für mich ist es keine Option, mich nicht dran zu halten, damit wir Pandemie und Lockdown bald zusammen überstanden haben“, erklärt Binger. Sie kann nicht nachvollziehen, dass sich so viele anders verhalten. „Auch wenn eine Notlage dahinter steckt.“

Stammkunden wechseln zu denen, die auch im Lockdown öffnen

Nicole Binger ist Inhaberin von
Nicole Binger ist Inhaberin von "Nicoles Gesichtszauber" und bietet kosmetische Behandlungen für Augen, Lippen und Haut an - wenn ihr Salon nicht wegen des Lockdowns geschlossen ist. Sie verstößt nicht gegen die Regeln. © Gesichtszauber | Nicole Binger

Doch die aktuelle Situation zerre stark an den Nerven, Geld-Reserven seien mittlerweile aufgebraucht. „Wir sind Menschen, die immer für sich selbst gesorgt und Steuern gezahlt haben. Wir brauchen schnellere und bessere Hilfen“, fordert Binger. Ihr sei bewusst, dass Selbstständige für sich selbst Sorge tragen. Trotzdem: Wenn sie und viele andere Betroffene nicht öffnen dürfen, dann müsse der Staat helfen.

Weitere Nachrichten aus Bochum lesen Sie hier.

Kennen Sie schon den Instragram-Account der WAZ Bochum?