Bochum. Das Bündnis Seebrücke demonstriert in Bochum gegen die EU-Flüchtlingspolitik. Die Stadt Bochum wird aufgefordert, mehr Menschen Asyl zu gewähren.
Demo bei frostigen Temperaturen und scharfem Wind: Auch vom ungemütlichen Januar-Wetter ließen sich Vertreter der „Seebrücke Bochum“ nicht abschrecken. Am Samstag, 30. Januar 2021, veranstalteten sie eine zwölfstündige Mahnwache "Aufnahme statt Abschottung" an der Huestraße vorm Hauptbahnhof. Anlass: die katastrophale Lage in den Flüchtlingscamps an der bosnisch-kroatischen Grenze.
Aktionstag in Bochum dauerte von acht bis acht
Der Aktionstag wurde wegen der Corona-Pandemie von 8 bis 20 Uhr gestreckt, damit sollten Menschenansammlungen verhindert werden. Gefordert werden die Evakuierung und Aufnahme der Schutzsuchenden in Bosnien-Herzegowina, die unter erbärmlichen Bedingungen in Lagern hausen. Die Bundesregierung dürfe der humanitären Krise vor den Toren der Europäischen Union nicht länger tatenlos zusehen, so der Appell.
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Menschen in den Lagern auf dem Balkan droht der Kältetod
"Noch immer harren 3000 Menschen auf der Flucht ungeschützt vor dem bosnischen Winter ohne winterfeste Unterbringung aus. Ihnen droht der Kältetod!", sagt Bernd Vössing von der Seebrücke Bochum. Die Aktivisten machen darauf aufmerksam, dass die Flüchtlingskrise in der Öffentlichkeit zuletzt nur noch wenig Aufmerksamkeit gefunden habe. "Corona überlagert auch dieses Thema", sagt Vössing, dabei sei die Situation für Menschen auf der Flucht um keinen Deut besser geworden. Angesichts dessen, müsse die Bundesregierung entsprechend der Aufnahmebereitschaft in Deutschland handeln; auch Bochum sei in der Pflicht.
Appell an den Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch
Die Stadt habe die Aufnahme von Schutzsuchenden zugesagt, indem sie sich zum "Sicheren Hafen" erklärt habe. „In den letzten Monaten hat Bochum aber nur vereinzelt Geflüchtete aufgenommen. Wir fordern OB Thomas Eiskirch erneut auf, sich für die zusätzliche Aufnahme geflüchteter Menschen einzusetzen“, so Vössing.
Um einen Eindruck von den untragbaren Verhältnissen zu geben, war an der Huestraße ein symbolischer Grenzzaun aufgebaut worden, versehen mit verstörenden Bildern aus den Flüchtlingslagern auf dem Balkan.
>>> „Seebrücke“ ist eine internationale Bewegung, die sich für Menschen auf der Flucht einsetzt. „Weg von Abschiebung und Abschottung und hin zu Bewegungsfreiheit für alle Menschen!“, lautet die Forderung.
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