Bochum. In Corona-Zeiten scheuen viele Menschen mit Schlaganfall-Symptomen den Weg zum Arzt. Bochumer Mediziner warnen in einer Studie vor den Risiken.

Die Zahl der Schlaganfall-Behandlungen in den Krankenhäusern geht in Corona-Zeiten deutlich zurück. Mediziner des Universitätsklinikums Bochum warnen vor den Folgen: "Wer wegen Angst vor einer Ansteckung nicht zum Arzt geht, riskiert viel."

Ein Forschungsteam um Prof. Christos Krogias und Dr. Daniel Richter im St.-Josef-Hospital hat für die Studie die Schlaganfall-Behandlungen in 1463 deutschen Kliniken zwischen März und Mai 2020 ausgewertet. Es waren 31.165 - und damit erheblich weniger als im Vorjahreszeitraum (38.247) und in den drei Monaten vor der ersten Pandemiewelle (37.748).

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Schlaganfall-Studie: Im Notfall zählt jede Minute

"Die Zahlen zeigen, dass die Leute während der Corona-Krise bei Symptomen eines Schlaganfalls seltener medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben", sagt Daniel Richter. Dabei könne nur eine schnelle Behandlung die Folgen verringern: "Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Dabei zählt jede Minute!" Christos Krogias ergänzt: "Auch in Zeiten einer Pandemie sollte man unbedingt auf Warnsignale des Körpers hören. Ansonsten drohen ernsthafte gesundheitliche Risiken."

Laut Universitätsklinikum sank die Zahl der behandelten akuten ischämischen Schlaganfälle um 17 Prozent. Die Versorgung von Hirnblutungen ging um 16 Prozent zurück. Kurze Durchblutungsstörungen, bei denen die Betroffenen nur vorübergehende Beschwerden spüren, sahen Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken um 22 Prozent weniger.

Das sind die häufigsten Symptome

"Darüber hinaus zeigt unsere Studie, dass Patienten, die tatsächlich den Weg ins Krankenhaus gefunden haben, dieselbe professionelle Behandlung erfuhren wie vor der Corona-Krise", betont Christos Krogias, Leiter der Schlaganfall-Station (Stroke Unit) im St.-Josef-Hospital.

Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe führt als häufigste Symptome eines Schlaganfalls Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen auf.

Mit dem FAST-Test lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht überprüfen.

- Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.

- Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.

- Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

- Zögern Sie nicht! Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern die Symptome.

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