Bochum. Die Corona-Pandemie hat auch Bauernfamilien getroffen, sagt der für Bochum zuständige Landwirte-Verband. Es gab aber auch Positives.
„Die Corona-Pandemie hat auch viele Bauernfamilien hart getroffen: Geschlossene Schlachtbetriebe, der Ausfall der Gastronomie und obendrein die Afrikanische Schweinepest haben die Tierhalter, vor allem die schweinehaltenden Betriebe in eine Krise gestürzt“, sagt Hans-Heinrich Wortmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, zu dem Bochum, Herne, Dortmund, der Kreis Unna und Hamm gehören.
In einem Rückblick auf 2020 betont der Landwirt, dass vieles in diesem Jahr ungeahnt und ungewiss gewesen sei. Corona, Afrikanische Schweinepest, wegbrechende Märkte, Neuregelungen für die Tierhaltung, eine nochmals neue Düngeverordnung, das Aktionsprogramm Insektenschutz mit seinen massiven Auswirkungen auf die heimische Hellweg-Börde und auch die Reform der Europäischen Agrarpolitik (GAP) – das seien bestimmende Themen für die Bäuerinnen und Bauern hier in der Region gewesen.
Märkte unter dem Einfluss des Pandemie-Geschehens
Im Frühjahr seien die Preise für Rindfleisch durch den fehlenden Gastronomieabsatz abgerutscht und im Sommer hätten dann die Schlachthofschließungen und der fehlende Absatz durch die Afrikanische Schweinepest die Schweinepreise abstürzen lassen. Die "aktuell ruinösen Erzeugerpreise" für Schlachtschweine und Ferkel seien vielfach existenzbedrohend.
Auch der Milchpreis befinde sich auf einem nach wie vor zu niedrigen Niveau.
Positive Entwicklungen bei den Hofläden
Der Ab-Hof-Verkauf und der Verkauf auf Wochenmärkten hingegen habe sich im Corona-Jahr vielfach positiv entwickelt. „Die Kunden schätzen, dass es in den Hofläden nicht so dicht gedrängt ist wie in den Supermärkten“, sagt Wortmann. Besonders im Lockdown des Frühjahres habe das „selber kochen“ vielfach zu einer höheren Wertschätzung für Nahrungsmittel geführt.
Landwirte sind mit der Erntebilanz großteils zufrieden
„Mit den Ernteergebnissen können wir Bauern in der Region Ruhr-Lippe größtenteils zufrieden sein", so der Landwirt. Der Boden in Bochum und Wattenscheid zum Beispiel hat eine gute Bodengüte. Die Gegend hier gehört zu den Ausläufern der besonders fruchtbaren Soester Börde, wie ein Bochumer Landwirt vor kurzem in der WAZ erklärte.
Weiter betont Wortmann: "Dankbar sind wir Landwirte, dass wir trotz aller Corona-Auflagen unserer Arbeit nachgehen konnten.“ Die sichere Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Nahrungsmitteln habe immer gewährleistet werden können. Andere Branchen seien deutlich stärker beeinträchtigt gewesen. Auch die Arbeit in der freien Natur fernab der Menschenmengen sei in 2020 von den Landwirtinnen und Landwirten noch stärker als sonst geschätzt worden.
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