Bochum. Vor dem Tierheim Bochum stehen Spendenzelte. Dort herrscht ein Kommen und Gehen von Tierfreunden, die nützliche Dinge vorbeibringen.
Das Bochumer Tierheim an der Kleinherbeder Straße ist wegen Corona zwar für die Öffentlichkeit geschlossen, trotzdem fahren regelmäßig Autos mit Tierfreunden vor, die in zwei extra aufgebauten Zelten vor dem Eingang etwas abgeben - Weihnachtsgeschenke und Spenden für die Hunde, Katzen und Kleintiere.
"Es herrscht eine Wahnsinnsspendenbereitschaft", sagt Tierpflegerin Sabine Srock, stellvertretende Tierheimleiterin. "Das werden wir nicht vergessen."
"Es werden sehr hochwertige Dinge geschenkt", so das Tierheim Bochum
Die beiden Zelte sind für das Tierheim enorm wichtig. Darin stapeln sich Materialen aller Art, die für die Tiere und das Personal wichtig sind: Leinen, Geschirre, OP-Handschuhe, Spielzeug, Hundeboxen bis hin zu Hundefahrzeugen. "Es werden sehr hochwertige Dinge geschenkt", sagt Sabine Srock. Sie berichtet auch von einem Tierfreund, der am Montag "uns mal eben 1000 Euro" übergeben habe, mit Abstand natürlich.
Die Zelte sind 24 Stunden geöffnet, sieben Tage die Woche. Auch über die Feiertage. Die insgesamt zwölf Mitarbeiter holen die Spenden und Geschenke je nach Aufkommen mehrfach am Tag ins Gebäude rein. Auf diese Weise besteht auch kein Infektionsrisiko, weil kein Kontakt zwischen Besuchern und Personal besteht.
Tierfreunde aus Bochum erfüllen auch ganz individuelle Wünsche für die Tiere
Seit einigen Tagen werden die Zelte besonders gut besucht. Es sei "ein stetiges Kommen und Gehen", sagt Sabine Srock. Es erscheinen auch viele Menschen, die individuelle Geschenkwünsche des Tierheims - zugeschnitten auf jedes einzelne Tier - erfüllt haben. Die Wünsche standen auf Zetteln, die an Weihnachtsbäumen in diversen Geschäften baumelten: Darauf wünschten sich die Tiere und ihre Pfleger zum Bespiel Ochsenziemer, Tabletten, Kräuter oder eine Buddelkiste.
Die sonst übliche Weihnachtsbescherung, bei der die Spender den Hunden ganz persönlich vor Ort die Präsente in die Pfote drückten, musste dieses Jahr ausfallen. Wegen Corona.
Die Zelte werden voraussichtlich noch länger oder gar dauerhaft stehenbleiben, heißt es im Tierheim. Schließlich gab es wegen der Pandemie auch keinerlei Veranstaltungen, Feste und Märkte und damit auch keine Einnahmen.
Tiervermittlungen liefen trotz Corona gut
Die Tiervermittlungen - unter speziellen Hygienekonzepten - liefen in diesem Jahr aber trotz des Virus gut. Ganz anders als bei Vermittlungen übers Internet prüft das Tierheim ganz genau, ob der Interessent und seine Lebensumstände geeignet für ein Tier sind. Mit Erfolg: Kein einziges Tier wurde in der Corona-Zeit bisher zurück ins Tierheim gebracht.
Weil aber insgesamt in Bochum seit Beginn der Coronakrise die Anzahl der Hundevermittlungen enorm angestiegen ist, fürchtet das Tierheim dennoch, dass zahlreiche Tiere bald wieder von den Eigentümern abgegeben werden könnten. Erste Anrufer mit diesem Anliegen habe es schon gegeben. Man versuche dann, andere Lösungen zu finden als die Abgabe im Tierheim.
Bau des Kleintierhauses in Bochum kommt zügig voran
Die Sorge im Tierheim lässt sich so umreißen: In Zeiten von Homeoffice haben viele Menschen mehr Zeit - oder glauben dies zumindest - und schaffen sich im Internet einen Hund an, stellen dann aber nach einigen Monaten fest, dass es doch nicht passt.
Erfreulich indes entwickelt sich der Bau des neuen Kleintierhauses, das seit Juni hochgezogen wird. Mittlerweile ist der zweigeschossige Rohbau fertig und alle Fenster sind eingebaut. Im Mai will das Tierheim das 1,25 Millionen Euro teure Gebäude eröffnen. Am besten mit einem Frühlingsfest, so die Hoffnung.
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Aktuell sind im Tierheim 30 Hunde, 15 Katzen sowie zahlreiche Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel, Ratten, Mäuse, Degus, Chinchillas, Hamster, Bartagame und andere untergebracht.
Wegen der Feiertage finden zurzeit keinerlei Vermittlungen statt. Grund: Niemand soll auf die Idee kommen, ein Tier zu verschenken, ohne sich der Tragweite einer langfristigen Verantwortung bewusst zu sein.
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