Grumme. Mutmach-Puppen, die Sorgen fressen: Darüber können sich jetzt schwerkranke Kinder in Bochum freuen. Eine Familie hat die „Mumas“ gespendet.
Lema ist an Leukämie erkrankt. Zum Glück ist ihre neunjährige Tochter auf einem guten Weg der Genesung, freuen sich die Eltern Betül (34) und Birol Sahin (42). Andere Kinder haben Trost und Beistand gerade in der Weihnachtszeit aber bitter nötig. Dabei helfen ihnen jetzt sogenannte „Mumas“: Mutmachpuppen, die das Bochumer Ehepaar der Kinderklinik gestiftet hat.
2013 war bei Lema erstmals Blutkrebs diagnostiziert worden. 2018 kehrte die Krankheit zurück. Seither ist die Bochumer Schülerin in der Uni-Klinik Essen in Behandlung. Immer mit dabei: eine namenlose, aber höchst vertraute Puppe, die Lema auch beim WAZ-Termin fest an ihre Brust drückt.
Kinderklinik Bochum: Puppen werden in Moers genäht
In der Essener Uni-Klinik sind die Puppen schon seit langem Seelentröster für die kleinen Patienten. So kam auch Lema zu ihrem Gefährten – und ihre Mutter auf eine Idee. Ebenso wie ihr Ehemann ist Betül Sahin in der Verwaltung des Katholischen Klinikums Bochums beschäftigt: sie in Blankenstein, er im St.-Josef-Hospital. Warum also sollen die „Mumas“ nicht auch in der Kinderklinik gute Dienste leisten, die zum Katholischen Klinikum gehört?
Eine befreundete Mutter ist in der Geburtsstätte der Sorgenpüppchen beschäftigt: einer Fördermaßnahme für arbeitslose Frauen und Männer in Moers, in der die Puppen entworfen und genäht werden. Gerne war die Gruppe bereit, nicht nur das Essener Krankenhaus, sondern auch die Bochumer Kinderklinik zu beliefern. „Für die Stoffe haben wir einen finanziellen Beitrag geleistet“, berichtet Betül Sahin.
Figuren sind Sorgen-Fresser
Entstanden sind 30 kunterbunte Knuddel-Figuren, die mit ihren markanten Glupschaugen und mitunter bizarren Gliedmaßen zwar Stück für Stück einzigartig sind, aber allesamt einen Zweck erfüllen sollen: Kindern in schweren Zeiten ein Lächelns aufs Gesicht zu zaubern. Als „Sorgen-Schlucker“ fungieren sie obendrein. Jede Puppe verfügt über ein Täschchen. „Wer seine Sorgen auf ein Papier schreibt und es in das Täschchen steckt, darf ganz sicher sein, dass sie von den „Mumas“ aufgefressen werden und schnell verschwinden“, verspricht Betül Sahin.
„Das könnte mancher von uns in diesen Zeiten auch gebrauchen“, schmunzelte Prof. Thomas Lücke, Leiter der Bochumer Kinderklinik, bei der Übergabe der Stoffpuppen. Rechtzeitig vor dem Fest wird das Klinik-Team die Puppen an die Kinder verteilen, die ihrer Unterstützung am meisten bedürfen. Davon gibt es an der Alexandrinenstraße leider allzu viele. „Deshalb freuen wir uns riesig über die tollen Puppen“, bedankt sich Lücke bei den Initiatoren.
Lema hatte den Wunsch
„Wir wissen sehr gut, wie anstrengend ein Krankenhausbesuch für Kinder sein kann und wie sehr sie sich am Ende der Untersuchungen über solch eine Aufmerksamkeit freuen, von der sie noch ein Leben lang etwas haben“, sagt Birol Sahin. Für seine Tochter gehe deshalb ein Weihnachtswunsch vorzeitig in Erfüllung: „Es war Lemas besondere Bitte, dass auch andere schwerkranke Jungen und Mädchen eine Muma bekommen. Das haben wir heute geschafft.“
Bleibt nur noch ein Wunsch: Dass die Mumas auch in Bochum ganze Arbeit leisten – und ihre tapferen Besitzer hoffentlich wieder gesund machen. Lemas Puppe zeigt, wie es geht.