Grumme. Die Wege in der beliebten Grünanlage an der Herner Straße in Bochum werden überholt. Auch eine ganz neue Verbindung ins Wohnviertel entsteht.

Was die Stadt Bochum vor knapp zwei Jahren aus Kostengründen noch ablehnen musste, macht nun eine späte Folge des Bergbaus möglich: Die Wege im Constantin-Park an der Herner Straße/Vierhausstraße werden generalüberholt. Denn die Ruhrkohle Aktiengesellschaft hat mit Bauarbeiten an der Abdeckung des alten Tiefbauschachtes der Zeche Constantin 1 begonnen. Dieser wird nun neu verfüllt. Während dieser Zeit ist der Constantin-Park gesperrt. Der Durchgangsweg von der Straße „Bei der Horst“ bis zur Vierhausstraße ist jedoch begehbar.

Angelegt wird in diesem Zusammenhang auch ein neuer Weg von der Falkstraßeausgehend, die geschotterten Wegedecken werden überholt. Ein Teil der Arbeiten kann erst nach Ende der aufwendigen Schachtsicherung durch die RAG erfolgen. Die Bezirksvertretung Mitte hat für den Wegebau 44.000 Euro bereitgestellt.

Die Verwaltung der ehemaligen Zeche Constantin der Große im Jahr 1952.
Die Verwaltung der ehemaligen Zeche Constantin der Große im Jahr 1952. © WAZ | Presseamt

Vorstoß in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte blieb zunächst erfolglos

Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung hatte Anfang 2019 darauf gedrängt, die Grünanlage zu sanieren, da sie inzwischen stark vermüllt sei und die Wege und Bänke in einem beklagenswerten Zustand seien. Immerhin stelle der Constantin-Park mit dem Denkmal auch eine Würdigung der Entwicklung der Stadt und der Stadtteile dar.

Neben dem Zugang zur Parkanlage an der Herner Straße/Vierhausstraße sollte auf der anderen Seite an der Wohnbebauung Falkstraße mit dem Wendehammer eine neue Verbindung entstehen, wurde gefordert.

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Diese Idee traf im Rathaus auf Zustimmung – und wird nun umgesetzt. Bis dato gibt es keine direkte Wegeverbindung zum angrenzenden Wohnviertel an der Falkstraße. Ein großer Teil von potenziellen Nutzern ist damit nicht direkt an den Park angebunden. Das soll und wird sich ändern.

Der Schacht-Deckel wird freigelegt und erneuert

Parallel dazu wird der längst stillgelegte Tiefbauschacht (708 Meter) der ehemaligen Zeche Constantin 1 am westlichen Ende der Grünanlage saniert und neu verfüllt. Die Ruhrkohle AG legt dazu die alte Schachtkopfabdeckung frei und reißt sie ab, da diese nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. Danach wird eine neue Stahlbetonplatte den Schacht für die Zukunft sichern.

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Nahezu das gesamte Areal ist nach Stilllegung von Constantin umgestaltet worden. Der Bereich rund um Schacht I auf der östlichen Seite der Herner Straße wurde eine Grünanlage. Die angrenzende Bergehalde, die in den 1950er Jahren 2,3 Hektar groß war, wurde vermutlich in den 1960er Jahren abgetragen. Die Vierhausstraße durchschneidet sie heute.

Auf der anderen Straßenseite sind einige Gebäude der Zeche mit den Schächten II und IIa erhalten. Hier entstanden der Gewerbepark Riemke und die Betriebswerkstatt der Bogestra. Auch in diesem Teil ist die 3,5 Hektar große zweite Bergehalde in den 1960ern abgetragen worden.

Knochen-Karl

Vor der Constantin-Hauptverwaltung stand seit 1937 ein Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Bergleute der Zeche. Die markante Bronzeskulptur „Knochen-Karl“ steht heute noch. Geschaffen hat sie Joseph Enseling, einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer, der an der Essener Folkwangschule lehrte.

Benannt ist sie nach dem Hauer Karl Mieling, der Modell stand und wegen seines robusten Körperbaus als Knochen-Karl bekannt war.

Wie bei den meisten Bergwerken des Ruhrgebiets, die in den 1960er Jahren stillgelegt wurden, sind auch bei Constantin der Große bis auf ein Gebäudeensemble des Schachtes X an der Stadtgrenze Hiltrop/Herne und der angrenzenden Kokerei, die bereits 1962 stillgelegt worden ist, nurwenige Gebäude von Abbruch verschont geblieben.

Bemerkenswert ist immerhin auch die noch erhaltene stählerne Eisenbahnbrücke über die Tenthoffstraße aus dem Jahre 1905, die die Anlage VI/VII mit dem Bahnhof Riemke verband und die sich durch die damals nicht immer übliche reiche Verzierung der Brückenstützen mit einem Blumendekor und Friesen auszeichnet. Sie ist als Denkmal geschützt. Direkt neben dieser Brücke ist noch eine weitere Stahlbetonbrücke aus dem Jahre 1960 erhalten.

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