Bochum. Karsten Rudolph tritt gegen Axel Schäfer an. Es geht um die Kandidatur für den Bundestag. Der SPD-Parteitag entscheidet im Februar.
„Wann wir schreiten Seit’ an Seit’“, so singen die SPD-Genossen gern auf ihren Parteitagen. Ob nach dem Parteitag am 22. Februar 2021 dies wirklich alle mit „neuem Frieden“ tun werden, wie es an anderer Stelle dieser Arbeiterhymne heißt, das sei dahingestellt: Bei der Vorstandssitzung der Partei am Montagabend (30.) kündigte Karsten Rudolph (58)
ganz offiziell sein Interesse
an, als nächster
Bundestagskandidat für den Wahlkreis Bochum
1 aufgestellt zu werden. Damit stellt er sich gegen Axel Schäfer (68), der bereits seit 2002 Bochum im Bundestag vertritt und angekündigt hat, noch einmal kandidieren zu wollen.
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Der promovierte Historiker Karsten Rudolph ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Seit 2017 sitzt er im nordrhein-westfälischen Landtag und ist seit fünf Jahren Vorsitzender der Bochumer SPD. Seine Kandidatur will er ausdrücklich nicht als Kritik an der politischen Lebensleistung von Axel Schäfer verstanden wissen: „Vielmehr glaube ich aber, dass es Zeit ist, um eine neue Seite aufzuschlagen. Ich bin davon überzeugt, diese Stadt kann Wandel, wir können das.“ Mit dieser Botschaft wolle er nach Berlin gehen.
„Wer sichert diesen Wahlkreis für die SPD?“
Axel Schäfer will es noch einmal wissen. Nachdem nicht wenige in Bochum und Berlin schon davon ausgegangen waren, die aktuelle Legislaturperiode wäre seine letzte, hätten ihn, so sagt er jedenfalls selbst, die Wahlergebnisse der letzten Zeit darin bestärkt, doch noch einmal anzutreten: „Ich denke unsere Partei in Bochum muss jetzt drei Fragen beantworten: Wer sichert der SPD diesen Wahlkreis am besten? Wie hat Axel Schäfer es bisher gemacht? Welche Arbeit, welche Präsenz wurde vor Ort gezeigt?“
„Ein nicht ungewöhnlicher Vorgang“
Etliche Parteigenossen wollen wissen, dass es im Bochum der Nachkriegszeit noch nie einen Fall gegeben habe, dass zwei hochkarätige Mandatsträger der Partei bei einer Kandidatenkür gegeneinander antreten. Andere relativieren die Bedeutung: Seiner langen Erfahrung in der Parteiarbeit ist es natürlich geschuldet, dass der Geschichtsprofessor Bernd Faulenbach und Ehrenvorsitzender der Bochumer SPD die Tatsache, dass es nun zwei Bewerber um eine solche Kandidatur gibt, als „nicht ungewöhnlichen Vorgang“ bezeichnet. „Ich erinnere mich sogar daran, dass es in den 80er Jahren sogar vier Kandidaten gegeben hat.“
Aber wer weiß: Die Partei hat sich bis zum 20. Dezember Zeit gegeben. Dann soll die Kandidatenliste geschlossen werden. Vielleicht fasst sich ja bis dahin noch jemand Drittes ein Herz – eine Frau vielleicht...
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