Bochum. Die Hälfte aller Firmen in Bochum trifft die Corona-Krise hart – so eine Commerzbank-Studie. Bundesweit sind die Auswirkungen nicht so stark.
52 Prozent der Unternehmen in der Metropolregion Bochum sind von der Corona-Krise stark getroffen worden; drei Viertel von ihnen sogar existenzbedrohend. Das geht aus der Unternehmerkunden-Studie der Commerzbank hervor.
„Damit haben Unternehmer in Bochum die Krise bisher deutlich weniger gut gemeistert als der Bundesdurchschnitt“, heißt es im Resümee der Studie. Dass immerhin fast die Hälfte der Firmen die Auswirkungen der Krise nicht zu spüren bekommt, hat Dirk Nowitzki, Leiter des Bereichs Unternehmerkunden bei der Commerzbank-Niederlassung Bochum, ebenso ein wenig überrascht wie die Tatsache, dass 68 Prozent die Lage bislang ohne Kurzarbeit oder Entlassungen bewältigt haben. „Das spricht für die Region.“
Umfrage noch vor dem aktuellen Lockdown
Ohnehin habe die Studie einen wachsenden Zusammenhalt in den Unternehmen festgestellt – trotz des Wechsels vieler Beschäftigter ins Homeoffice. Die Hälfte der Firmen setzt auf Kurzarbeit, bei 44 Prozent kommt sie struktur- und branchenbedingt nicht in Frage.
Die Commerzbank hat bundesweit 3500 Selbstständige, Freiberufler und Unternehmern mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragen lassen; davon 100 in der Metropolregion Bochum; „die meisten davon in Bochum“, so Nowitzki. Berücksichtigt werden müsse, dass die Unternehmen noch vor dem aktuellen Lockdown befragt wurden.
Gezeigt habe die Studie, dass die Corona-Krise als Digitalisierungsschub dient. Jeder dritte Unternehmer will die Digitalisierung weiter vorantreiben, vor allem im Bereich Marketing und Kundenkommunikation. Und: Einige Firmen gehen sogar gestärkt aus der schwierigen Zeit hervor. 40 Prozent haben ihre Kreativität gesteigert, 22 Prozent ein neues oder abgewandeltes Geschäftsmodell entwickelt.
Neuauflage der Schnellkredite angekündigt
Die Commerzbank stellt sich derweil auf den nächsten Ansturm auf Kredite ein. Bereits im Frühsommer habe sein Haus etwa wie andere Finanzdienstleister auch schnell und unbürokratisch die Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bearbeitet, so Dirk Nowitzki. Die Anträge liefen damals über die Hausbanken der Unternehmen. Nun habe das Land weitere Schnellkredite angekündigt, diesmal auch für Betriebe, die weniger als zehn Beschäftigte haben. Die KfW übernimmt dabei 100 Prozent des Bankenrisikos.
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