Bochum. Roula Kreshan ist aus Syrien geflohen. Dort war sie Chemie-Lehrerin. Nun sucht sie in Bochum ihren Weg- mit Hilfe eines Projektes der Ruhr-Uni.
Das so erfolgreiche Projekt „Lehrkräfte plus“ an der Ruhr-Universität geht in diesem Jahr nun schon in die vierte Runde. Es richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Das Programm bietet jeweils 25 von ihnen die Chance, wieder in ihrem alten Beruf zu arbeiten. Christina Siebert-Husmann von der „Professional School of Education“ koordiniert das Programm. „Das Projekt läuft sehr gut. 23 von 25 Teilnehmenden des letzten Jahrgangs haben eine befristete Anstellung im Schuldienst bekommen.“ Die 29-jährige Syrerin Roula Kreshan gehört dazu und berichtet über ihre Erfahrungen.
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Flucht aus Syrien
Vor vier Jahren kam sie aus Damaskus, um der fortwährenden Bedrohung durch den Bürgerkrieg in ihrer Heimat zu entkommen. Dort habe es keine Chance gegeben, ein normales Leben zu führen. Sie folgte ihrem Mann nach Bochum, der schon zuvor geflüchtet war und jetzt an der Ruhr-Universität Chemie studiert. „Ich habe in Syrien bereits als Chemielehrerin gearbeitet.“ Anders als in Deutschland üblich unterrichtete sie dort auch andere naturwissenschaftliche Fächer.
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Roula Kreshan begann direkt nach ihrer Ankunft in Bochum damit, die deutsche Sprache zu lernen und suchte nach Arbeit. Als sie von dem Projekt „Lehrkräfte plus“ hörte, bewarb sie sich und wurde angenommen. Neben weiteren Deutsch- und Pädagogik-Kursen gehören Hospitanzen in Schulen dazu. Derzeit arbeitet sie an der Gesamtschule in Herne-Wanne. „Ich lerne viele unterschiedliche Dinge und natürlich auch die Unterschiede zwischen dem Schulsystem in Syrien und hier in Deutschland kennen“, berichtet sie. Eine Mentorin an der Schule kümmert sich und bleibt Ansprechpartnerin.
Noch sind Bewerbungen möglich
Das Projekt ist beliebt. Für die vierte Auflage haben sich bereits rund 100 Interessierte beworben.
Noch bis zum 8. November 2020 können Bewerbungen eingereicht werden. Im Sommersemester 2021 beginnt das Angebot.
Informationen und Details zur Bewerbung gibt es unter: http://www.pse.rub.de/LKplus/sites/bewerbung.php
Dass hier Schülerinnen und Schüler sich etwa nicht beteiligen oder gar überhaupt nicht dem Unterricht folgen, sei in Syrien undenkbar. „Dort ist alles ein bisschen strenger. Die Lehrer und Lehrerinnen haben dort so etwas wie eine positive Autorität.“ Doch sie lernt schnell, hat mittlerweile ihren syrischen Abschluss anerkannt bekommen und fühlt sich – trotz des unterschiedlichen Bildungssystems – wohl in Deutschland.
Befristete Anstellung winkt
Christina Siebert-Husmann freut sich über den Erfolg, der auch dank Förderungen der Mercator und Bertelsmann Stiftung möglich wurde. „Ein wichtiger Baustein ist, dass es im Anschluss eine zunächst auf zwei Jahre befristete Anstellung im Schuldienst gibt. Möglich mache dies das Programm „Internationale Lehrkräfte fördern“ der Bezirksregierung Arnsberg.
Wie hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zum Start des Projektes vor gut zwei Jahren gesagt: „Die Vielfalt gehört zum Alltag in NRW. Und das wird so bleiben.“ Diese Vorhersage zumindest scheint eingetroffen zu sein.
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