Bochum. Corona betrifft vor allem auch den Kultur-Sektor. Die WAZ gibt einen Überblick über den Stand der Dinge an ausgewählten Spots der BO-Kultur.

Die Corona-Situation betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens, vor allem auch den Kultur-Sektor. Es herrscht große Unsicherheit, wie es weitergehen kann und wird. Hinter den Kulissen der zahlreichen Spielstätten in Bochum wird mit Hochdruck an Plänen fürs Weitermachen unter sich fast täglich ändernden Bedingungen gearbeitet. Der Gesundheitsschutz der Künstler und des Publikums steht obenan. Die WAZ gibt einen Überblick über den Stand der Dinge an ausgewählten Spots der BO-Kultur.

Reservierungen müssten vielleicht storniert werden

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Im Prinz-Regent-Theater werden die steigenden Infektionszahlen in Bochum mit Sorge beobachtet. „Das Land hat neue Auflagen erlassen: Nachdem der Inzidenzwert auf über 50 gestiegen ist, dürfen wir nur noch 20 Prozent der Gesamtauslastungskapazität an Sitzplätzen verkaufen – das sind in unserem Fall maximal 18 Zuschauer*innen“, so PRT-Geschäftsführerin Anne Rockenfeller. In normalen Zeiten bietet das Privattheater in Weitmar etwa 100 Zuschauern Platz. „Wir können deshalb leider nicht ausschließen, dass Reservierungen rückwirkend storniert werden müssen“, bedauert Rockenfeller. Alle Kartenkäufer würden informiert.

Entscheidung über die Konzerte fällt kurzfristig

Bei den Bochumer Symphonikern herrscht eine bizarre Situation: Einerseits startet am Montag (19.10.) der allgemeine Vorverkauf für die Konzerte im November und Dezember, andererseits droht eine Konzertabsage für die beliebten BoSy-Matinée-Konzerte am Sonntag, 18. Oktober. Grund: Für eine Anpassung der Zuschauerkapazitäten kam die neue Allgemeinverfügung zu knapp, rund 800 Musikfreunde haben Tickets für die beiden Konzerte gekauft. „Nun müssen wir gucken, ob sich die beiden Konzerte angesichts der neuen Rahmenbedingungen noch realisieren lassen“, so BoSy-Sprecherin Christiane Peters. Eine Entscheidung über eine Absage wird deshalb erst am Samstagmittag (17.10.) fallen. Infos gibt’s ab 13 Uhr auf der Homepage www.bochumer-symphoniker.de.

Kultur und Corona

Theater, Konzerthäuser und freie Bühnen leiden besonders unter Corona. Nicht nur, dass Vorstellungen lange überhaupt nicht stattfinden konnten und so Einnahmen wegbrachen. Vielmehr sind zumal kleine Kultur-Player und/oder Solo-Künstler inzwischen massiv in ihrer Existenz bedroht. Staatliche Unterstützung reicht oft nicht aus oder kommt nicht da an, wo sie gebraucht wird.

Dazu kommt: Solange die Pandemie die Regeln im Parkett diktiert, bleibt der Kulturgenuss auch für die Besucher/innen eingeschränkt. Viele Menschen sind eher vorsichtig geworden, was Theater- oder Konzertbesuche angeht. Sie meiden Kultur- und andere Veranstaltungen aus Sorge um die Gesundheit.

Im Theater Rottstraße 5 sind aktuell nur 20 Zuschauer pro Vorstellung erlaubt. „Wir bitten daher, nur mit Voranmeldung zu kommen“, sagt Theaterleiter Oliver-Paolo Thomas. Er weist darauf hin, dass, wie in allen Theatern, der Mund-Nasen-Schutz auch am Sitzplatz getragen werden muss. Damit Zuschauer, Schauspieler und die Crew optimal geschützt sind, hat das Theater Rottstraße in Rücksprache mit der Stadt ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet. Dazu gehört auch ein bühnenfüllender, transparenter PVC-Vorhang vor der ersten Reihe. Er soll Zuschauer und Spieler zusätzlich vor Tröpfcheninfektion schützen.

Lüftung der Räume ist geboten, bitte warm anziehen!

In der Kunstwerkstatt am Wattenscheider Hellweg 9, wo als Nächstes ein Kammermusikabend mit Anouchka und Katharina Hack (Cello & Klavier) am 23. und 25. Oktober stattfindet, gelten ebenfalls spezielle Corona-Regeln. Dazu zählt eine verbindliche Voranmeldung und die Erfassung aller Besucher (02327 / 95 74 33). „Am Eingang bereitstehende Desinfektionsmittel zum Reinigen der Hände sind bei jedem Betreten der Räume zu nutzen“, so die Veranstalter Anne und Reinhard Cebulla.

Eine Herausforderung stellt die Durchlüftung vor und während der Veranstaltungen dar. „Obwohl die Heizung ständig laufen wird, kann es dadurch zu spürbarer Abkühlung des Raumes kommen. Wir bitten daher dringend, auf warme Kleidung zu achten“, so das Ehepaar Cebulla.

Radikale Platzbeschränkungen im Schauspielhaus

Im Schauspielhaus laufen alle für die nächsten Tage angekündigten Vorstellungen, darunter die neue Produktion „Drei Mal Leben“ von Yasmina Reza (Regie: Martina Eitner-Acheampong) und das Kinderstück „Der unsichtbare Mann“. Gleichwohl werden seit Überschreiten des Grenzwertes 50 auch im Theater radikale Platzbeschränkungen wirksam. „Es können aktuell nur 162 Plätze im Großen Haus belegt werden“, informiert Theatersprecher Stefan Kriegl.

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Da viele Vorstellungen bereits ausgebucht sind, müssten manche Karteninhaber nun auf einen Besuch verzichten. „Wir rufen jeden an und klären die Modalitäten ab“, so Kriegl. Die Auswahl der Absagen wird nach dem Buchungstermin vorgenommen; betroffen sind zunächst Theaterbesucher, die spät reserviert haben. „Es werden Ersatztermine angeboten, gegebenenfalls werden auch Gutscheine oder Auszahlungen ermöglicht“, so Kriegl.

Weiteres Infektionsgeschehen abwarten

Man warte das weitere Infektionsgeschehen ab und werde schnell auf zukünftige Regeländerungen reagieren. Die aktuell gültige Verordnung gilt zunächst bis zum 26. Oktober.

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