Bochum. Mit großem Aufwand reinigt die Feuerwehr Bochum nun ihr Material, das beim Großeinsatz auf einem Schrottplatz eingesetzt wurde. Das dauert Tage.
Nach dem Feuer ist vor dem Feuer: Nach dem Großbrand am Mittwoch auf einem Schrottplatz in Bochum-Gerthe ist die Feuerwehr jetzt intensiv damit beschäftigt, ihr Material zu reinigen und wieder einsatzfähig zu machen. Das ist mit großem logistischen Aufwand verbunden.
6500 Liter Löschschaum, gut vier Kilometer Schläuche, 10.000 Liter Wasser pro Minute, 40 Atemschutzgeräte mit Pressluftflaschen, 35 Atemschutzfilter, 200 Einsatzkräfte – das sind Zahlen, die in Bochum in den vergangenen Jahren nur beim Brand im Bergmannsheil 2016 übertroffen wurden.
Waschmaschinen der Feuerwehr Bochum stehen nicht mehr still
Auch interessant
„Seit Donnerstagmorgen stehen die Waschmaschinen nicht mehr still“, sagt Feuerwehrchef Simon Heußen. Jede einzelne Uniform ist vom Brandrauch und anderen Giftstoffen kontaminiert und muss gereinigt werden. Wie nach jedem Löscheinsatz. Jede der drei Feuerwachen hat eine eigene Industriewaschmaschine, in der zwei bis drei Jacken und zwei bis drei Hosen hineinpassen.
WAZ-Leser fotografierten Rauchwolke aus der Ferne
Der Brand und die Rauchfahne ist in der ganzen Stadt zahlreich fotografiert worden. Zum Beispiel von Friedhelm Nickolmann aus Stiepel.
Auf den ersten flüchtigen Blick sah sie für ihn wie eine große Unwetter-Wolke aus. Dann entpuppte sie sich aber als eine riesige dunkle Rauchwolke, die immer mehr anwuchs und quer über die Stadt bedrohlich sichtbar war.
Neben der Kleidung müssen auch sämtliche Atemschutzgeräte wieder auf Vordermann gebracht werden. Sie werden einzeln auseinandergeschraubt, gereinigt und desinfiziert. Das geschieht fast rund um die Uhr, wie Feuerwehrmann Markus Wendelberger sagt. Nachher kommen die Geräte wieder auf den Prüfstand, um zu sehen, ob sie noch funktionieren. Das ist lebenswichtig. Die Feuerwehr Bochum hat sich vorsorglich etwa 40 Exemplare aus Essen geliehen für die paar Tage, bis alle in Bochum wieder einsatzfähig sind.
Schläuche lagen im Brandschutt und wurden somit kontaminiert
Gereinigt werden auch alle Schläuche. Von außen sind sie verdreckt, weil sie im Brandschutt gelegen und Giftstoffe aufgenommen haben. Die Reinigung erfolgt in einem Becken in der Hauptwache Werne. Acht Schläuche – 15 bis 35 Meter lang – werden pro Stunde gewaschen. Nachher werden sie bei einem Wasserdruck von 12 bis 15 bar getestet, ob sie noch dicht sind. Zwei bis drei Tage müssen sie im Schlauchturm trocknen.
Sauber gemacht werden auch sämtliche Einsatzfahrzeuge wie zum Beispiel die drei Drehleitern, die im Einsatz waren. Strahlrohre, Standrohre, Verteiler, Leitern und jede Menge anderes Material – alles wird gereinigt, neu bestückt und auf Vollständigkeit kontrolliert. Außerdem werden massenhaft verbrauchte Einsatzmittel wie Löschschaum nachbeschafft. Aktuell wurde Löschschaum von der Feuerwehr Castrop-Rauxel ausgeliehen.
„Wir hätten auch ein zweites Feuer schaffen können“
Obwohl die Feuerwehr sämtliche Einsatzkräfte in der ganzen Stadt alarmiert hatte, hätte sie noch offene Kapazitäten für einen Paralleleinsatz gehabt. Heußen am Freitag zur WAZ: „Wir hätten auch ein zweites Feuer schaffen können.“ Zumindest im ersten Aufschlag. Danach hätte man wohl auch auf Nachbar-Feuerwehren zurückgreifen müssen. Diese haben jetzt auch den Einsatz in Gerthe unterstützt.
Der Großeinsatz könnte im Frühjahr 2021 auch im Fernsehen gezeigt werden; vorausgesetzt, die erforderlichen Rechte können von den Beteiligten eingeholt werden. Ein TV-Team war für die WDR-Serie „Feuer und Flamme“ bei dem Einsatz dabei.