Bochum-Gerthe. Nach dem Feuer auf einem Bochumer Schrottplatz laufen die Nachlöscharbeiten. Der Schrottplatz-Chef hatte noch versucht, seine Existenz zu retten.

  • Feuer in Bochum-Gerthe: Deutlich mehr als 100 Autos haben am Mittwochnachmittag und -abend auf dem Gelände des Schrottplatzes H.R.B. Rohstoffhandel Ruhr in Brand gestanden. Zwischenzeitlich waren 200 Einsatzkräfte vor Ort.
  • Das Feuer ist mittlerweile unter Kontrolle, die Löscharbeiten der Feuerwehr dauern auch am Donnerstagvormittag weiterhin an. Sie gestalteten sich aufwendig und nicht ungefährlich: Auf dem Gelände lagerten Propangas-Flaschen. Zudem musste die Feuerwehr verhindern, dass die Flammen auf eine Chemie-Firma übergreifen.
  • Der Firmen-Inhaber ist verzweifelt: „Es kommt mir immer noch vor wie ein böser Traum, der hoffentlich bald zu Ende geht“, sagt er im Gespräch.

Großeinsatz der Feuerwehr in Bochum-Gerthe: 50 Autos haben auf dem Gelände des Autoverwertungsbetriebes H.R.B. Rohstoffhandel Ruhr an der Ecke Daimlerstraße/Dieselstraße seit 16 Uhr am Mittwochnachmittag (14. Oktober) in Flammen gestanden. Auch am Donnerstagvormittag dauern die Löscharbeiten weiter an. Die Einsatzkräfte versuchen, die Glutnester in den Schrottautos von oben zu löschen.

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Der Inhaber des Schrottplatzes H.R.B. Rohstoffhandel Ruhr zeigte sich im Gespräch mit dieser Redaktion verzweifelt: „Man steht gegenüber auf der Straße und sieht, wie die Existenz abfackelt“, sagt Bilal Badaoui. Gegen 16 Uhr war seinen Angabne zufolge auf dem Autoverwertungsbetrieb eine Schrottlieferung angekommen, die beim Sortieren zu brennen angefangen hat. Zuerst hatten die Mitarbeiter versucht, das Feuer durch den Einsatz 20 privater Feuerlöscher zu stoppen, doch das hatte nichts gebracht.

Fotostrecke: So hat die Feuerwehr Bochum den Brand in Gerthe gelöscht:

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Um 16.30 Uhr wurde die Feuerwehr zu dem Schrottplatz in Bochum-Gerthe gerufen. Zwischenzeitlich waren rund 200 Einsatzkräfte vor Ort, die das Feuer löschten, das 50 Autos in Brand gesetzt hatte – darunter auch solche, in denen sich noch Benzin befand. In einem Live-Video auf Facebook erklärte die Einsatzleitung am Mittwochabend: „Wir müssen gucken, wie wir an die Brandnester kommen“, erklärte die Einsatzleitung der Feuerwehr Bochum.

In unmittelbarer Nähe zum Schrottplatz befindet sich eine Chemiefirma

Das Feuer war am späten Mittwochabend unter Kontrolle, aber auch am Donnerstagvormittag waren weiterhin Glutnester vorhanden. Der Einsatz war nicht ungefährlich: Berichtet wurde von explodierenden Propangasflaschen, die auf dem Grundstück gelagert wurden. Eine weitere Ausbreitung des Brandes drohte nach Aussage der Einsatzleitung nicht, Hauptaufgabe der Feuerwehr war, das zu verhindern. Denn: Hätten die Flammen übergegriffen, wären die Folgen drastisch gewesen: In unmittelbarer Nähe zum Schrottplatz befindet sich eine Chemiefirma.

Für Nachlöscharbeiten waren aber auch am Donnerstagvormittag noch zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort. Denn weiterhin stieg aus dem mächtigen Schrotthaufen eine kleine Rauchwolke in die Luft. Die Feuerwehr bekämpfte sie am Vormittag zeitweise von einer Drehleiter aus, denn ein unmittelbares Löschen direkt an der nicht genau zu lokalisierenden Brandquelle war zu gefährlich, weil der Schrotthaufen mit den verbrannten Autowracks einstürzen könnte.

6500 Liter Löschschaum wurden gespritzt

Auch eine Lagerhalle auf dem Gelände in Bochum-Gerthe wurde von außen beschädigt.
Auch eine Lagerhalle auf dem Gelände in Bochum-Gerthe wurde von außen beschädigt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Zuvor hatte die Feuerwehr auf einer Fläche von 1800 Quadratmetern rund 6500 Liter Schaummittel über die Brandstelle gespritzt. Auf der Einsatzstelle an der Kreuzung Daimlerstraße/Dieselstraße türmte sich der Schaum bis zu drei Metern hoch. 10.000 Liter Wasser pro Minute schossen durch die Schläuche. 75 Atemgeräte mit Flasche sowie Atemschutzfilter kamen zum Einsatz.

Feuerwehr-Einsatzleiter Andreas Wrobel sagte am Donnerstagmorgen zur WAZ: „Der erste Schaum hat aktiv gewirkt. Jetzt machen wir noch einen zweiten Wassereinsatz und kühlen die letzten Brandnester herunter.“ Insgesamt hatte die Feuerwehr rund 4000 Meter Schlauch eingesetzt.

Bochums Feuerwehrchef Simon Heußen: „Es war seit dem Brand im Bergmannsheil das größte Feuer, das wir hatten.“ Das Krankenhaus brannte vor vier Jahren.

Brand auf Schrottplatz in Bochum-Gerthe: Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht

Die dunklen Wolken waren am Mittwoch in weiten Teilen des Stadtgebietes zu sehen. Die Anwohner wurden gebeten, wegen der starken Rauchentwicklung Fenster und Türen geschlossen zu halten. „Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht aber nicht“, erklärte die Bochumer Feuerwehr am Mittwochabend. Messfahrzeuge, die in der näheren Umgebung im Einsatz waren, stellten keine erhöhten Werte fest.

Die wichtigste aktuelle Nachricht: Personen wurden nach Angaben der Feuerwehr bisher nicht verletzt. Bilal Badaoui, Inhaber des Schrottplatzes, sagte am Donnerstagmorgen zur WAZ: „Es kommt mir immer noch vor wie ein böser Traum, der hoffentlich bald zu Ende geht.“

Die Ursache des Großbrandes ist noch ungeklärt. Die Kripo vermutet, dass erst in der kommenden Woche mit einem Ergebnis zu rechnen ist.

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