Bochum. In Bochum steigt die Neuinfektionsrate weiter. Sie hat jetzt den ersten kritischen Wert von 35 überschritten. Stadt stellt einen Stufenplan auf.
Zu den Corona-Hotspots im NRW gehört Bochum noch nicht. Aber am Freitag ist die Neuinfektionsrate, die die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, auf 35,8 gestiegen und hat damit einen neuen Spitzenwert erreicht. Mitte August lag der bisherige Höchstwert bei 31,2.
Deshalb reagiert die Stadt mit einem Stufenplan. Der Krisenstab hat am Freitag Regelungen aufgestellt, „die dazu beitragen sollen, die weitere Ansteckung mit dem Corona-Virus einzudämmen“, wie es heißt. Die Vorschläge dafür hat die Stadt Bochum noch am Abend dem NRW-Gesundheitsministerium vorgelegt. Sobald sie mit dem Land NRW abgestimmt sind, werden die Maßnahmen in einer Allgemeinverfügung umgesetzt. Diese trifft einen Tag nach der Bekanntgabe in Kraft.
Oberbürgermeister Eiskirch appelliert
Angesichts steigender Infektionszahlen und einer Inzidenzzahl, die nunmehr über 35 liegt, appelliert Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD): „Nur, wenn sich jede Bochumerin und jeder Bochumer an die bestehenden Regelungen hält, können wir die Ansteckungszahl gemeinsam in den Griff bekommen. Jetzt kommt es erneut auf jede und jeden von uns an.“
39 Neuinfektionen gab es binnen 24 Stunden, insgesamt 93 neue Fälle binnen drei Tagen. Einen Corona-Hotspot macht das Gesundheitsamt aber weiterhin nicht aus. Vielmehr seien die Infektionen darauf zurückzuführen, dass sich Menschen vor allem bei privaten Feiern nicht an die Hygiene- und Abstandsregeln halten. Aus Urlaubsrückkehrer sind betroffen. Das Ordnungsamt kündigt an, am Wochenende verschärft bei privaten Feiern und in der Gastronomie aufzutauchen.
Private Feiern auf 50 Personen begrenzt
Zu den vorgesehenen Gegenmaßnahmen zählen: Steigt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auf durchschnittlich 35 und höher – das ist seit Freitag der Fall – wird die Gästezahl bei privaten Feiern außerhalb der eigenen Wohnung auf 50 Personen begrenzt. Zulässig sind dabei nur Feste aus herausragendem Anlass, wie Hochzeiten, Taufen, runde Geburtstage oder Abschlussfeiern. Im öffentlichen Raum gilt zusätzlich ein Ansammlungsverbot mit einer Begrenzung auf höchstens sechs Personen. Bei Sportveranstaltungen aller Art wird in Bochum die Zahl der Zuschauer auf maximal 300 Personen begrenzt.
Sperrstunde um 1 Uhr, falls Werte weiter steigen
Sollte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auf durchschnittlich 50 oder höher steigen, darf die Gästezahl bei privaten Feiern aus herausragendem Anlass dann 25 Personen nicht überschreiten. Vorgesehen ist dann eine Sperrzeit für alle Gaststättenbetriebe ab 1 Uhr. Dazu gehören möglicherweise auch erlaubnisfreie Betriebe ohne Alkoholausschank wie Internet-Cafes und Shisha-Bars. Zudem müssen Sportveranstaltungen ohne Zuschauer ausgetragen werden und Umkleiden in Sporteinrichtungen für den Vereinssport geschlossen werden.
Krisenstab tagt mehr als drei Stunden
Etwa ein Dutzend Städte in NRW haben mittlerweile einen Neuninfektionswert von 35 und damit auch die erste Warnstufe erreicht. Dem Vernehmen nach soll die Bundeswehr und das Robert-Koch-Institut ab einem Inzidenzwert von 35 ihre Experten in Corona-Hotspots schicken – so die Vereinbarung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Videokonferenz mit Vertretern deutscher Großstädte.
Mehr als drei Stunden hatte der Krisenstab Bochum am Freitag getagt – so lange wie seit Wochen nicht mehr. Die Dauer der Zusammenkunft ist auch ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Corona-Lage in Bochum merklich verschärft.
174 Menschen aktuell erkrankt – so viele wie seit August nicht mehr
174 Bochumerinnen und Bochumer sind aktuell an Corona erkrankt – der höchste Wert seit April. 17 Menschen werden stationär im Krankenhaus behandelt, drei davon intensiv-medizinisch. 1287 Personen sind insgesamt genesen, 24 an Covid-19 und vier weitere mit Covid-19 gestorben.
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