Bochum-Nord. Der Erfolg der Grünen stärkt im Bochumer Norden auch die SPD. Die verliert zwar, sieht aber die Koalition gestärkt. Enttäuschung bei der CDU.
Fast acht Prozentpunkte hat die SPD im Stadtbezirk Bochu m-Nord im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 verloren. Eine ganze Menge. Und doch hat sich Bezirksbürgermeister Henry Donner über das Wahlergebnis „verhalten gefreut“. Denn vom Siegeszug der Grünen, die ihr Ergebnis fast verdoppeln konnten, profitiert auch seine SPD. In der Bezirksvertretung kommen beide Parteien bei insgesamt 19 Sitzen auf eine satte Mehrheit von zusammen elf Sitzen.
Koalition in der Bezirksvertretung Bochum-Nord durch Siegeszug der Grünen gestärkt
„Wir sind glücklich und dankbar für das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Christian Schnaubelt und blickt sogleich nach vorn: „Als zweitstärkste Kraft werden wir uns in der Bezirksvertretung Nord besonders für den Umwelt- und Klimaschutz sowie die Verkehrswende einsetzen. Das Wahlergebnis ist auch ein Auftrag an uns, unseren Kurs bei der geplanten Wohnbebauung ,Gerthe-West’ fortzusetzen und Landschaftsschutz und Wohnungsbau im geringen Umfang zu integrieren. Zudem wird die Umsetzung des Verkehrskonzeptes Nord für uns Priorität haben.“
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Dass die Koalition aus SPD und Grünen im Bochumer Norden bestehen bleibt, gilt als sicher. Auch wenn Henry Donner davon spricht, dass man nun Vereinbarungen treffen und die Programme und Projekte abstimmen müsse. „Zu den beiden aktuellen grünen Bezirksvertretern kommen ja nun noch zwei weitere hinzu.“ Gleichwohl biete sich aus seiner Sicht eine Fortsetzung der Koalition natürlich an.
Für die Stimmenverluste seiner Partei macht Henry Donner u.a. die Stimmung in Bund und Land verantwortlich. „Und dass die Jungwähler eher grün wählen.“ Von daher müsse die SPD wieder zusehen, auch für junge Leute attraktiv zu werden. Das geht für Donner nur über Inhalte. „Die SPD war immer eine Programm-Partei. Wir müssen uns um soziale Themen kümmern“, sagt er, „bezahlbares Wohnen etwa ist uns sehr wichtig.“
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Schade findet Henry Donner, „dass wir nun einen AfD-Vertreter in der Bezirksvertretung haben“. Aber damit hatte er insgeheim gerechnet. Mehr noch: „Ich hatte sogar einen höheren AfD-Stimmenanteil befürchtet.“
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CDU erzielt im Bochumer Norden das schlechteste Ergebnis aller Zeiten
Andreas Konze von der CDU hatte am Sonntagabend schon gar nicht mehr auf das Wahlergebnis geschaut, „weil wir zwischenzeitlich nur noch drei Sitze hatten und die AfD auf zwei kam.“ Letztlich sitzen die Christdemokraten nun mit vier Politikern in der Bezirksvertretung und die AfD doch nur mit einem. Aber richtig glücklich macht das Andreas Konze nicht.
Das sind die Mitglieder der Bezirksvertretung Nord
Die Bezirksvertretung Nord besteht künftig aus 19 Mitgliedern. Für die SPD: Heinrich Donner, Snezana Curuvija, Alexander Krüger, Ulrike Gerhard, Thorsten Neumann, Ralf Hoffmann und Sebastian Brückner. Für die CDU: Jürgen Chudy, Andreas Konze, Hubert Wegener und Ramazan Yalçin.
Für Bündnis 90 / Die Grünen: Petra Willich, Thomas Wedding, Christian Schnaubelt und Wolf Hoffmann. A ußerdem: Theobald Ciochon (Die Linke), Steffen Walter (FDP), Markus Schröder (AfD) und Hans-Friedel Donschen (UWG: Freie Bürger).
„Freude sieht anders aus“, gibt der Fraktionssprecher auch unumwunden zu angesichts des Wahlergebnisses: Nur noch drittstärkste Kraft im Bezirk, knapp hinter den Grünen, mit 19,39 Prozent fast sechs Prozentpunkte weniger als 2014 – und das schlechteste Ergebnis der CDU aller Zeiten (die Bezirksvertretungen gibt es seit 1975) im Stadtbezirk Nord.
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„Wir müssen jetzt für uns gucken, was wir aus dem Ergebnis ableiten können“, sagt Andreas Konze. Vor allem müsse man aber auch stadtweit analysieren, „warum die CDU in Bochum gegen den landesweiten Trend schlechter abgeschnitten hat“. Zu viert wolle man in der neuen Amtszeit zeigen, „dass wir für die Menschen vor Ort da sind.“ Man setze sich ja schon sehr für die Themen Verkehr und Schule ein, „aber das scheint nicht rübergekommen zu sein.“
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