Bochum. Mila (11) besucht das Bochumer Heinrich-von-Kleist-Gymnasium. Umwelt ist ihr wichtig. Sie hat einen Plan geschrieben – und der Politik vorgelegt.

Das ist der Brief mit den Vorschlägen, die Mila Umweltministerin Svenja Schulze gemacht hat.
Das ist der Brief mit den Vorschlägen, die Mila Umweltministerin Svenja Schulze gemacht hat. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Es sind so viele Ärgernisse, die die elfjährige Mila in ihrem Alltag stören: der weggeworfene Pappbecher am Seitenstreifen, ausgesetzte Tiere und Plastik in Strohhalm und Pommesgabel. So sehr hat das die Schülerin des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums in Bochum-Gerthe irgendwann geärgert, dass sie gemeinsam mit anderen Sechstklässlern der Klasse 6c einen Brief mit einem 14-Punkte-Plan an Umweltministerin Svenja Schulze geschrieben hat.

Mila möchte etwas verändern. Und dafür wagt sich das Mädchen auch an die große Politik. Auf den zwei handgeschrieben Seiten listet sie ihre Forderungen auf, unter anderem diese:

Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in Bochum – Mülldienst gibt es seit kurzem


Kleine Veränderungen hat das Mädchen mit den vielen Ideen schon erreicht. So gibt es an ihrer Schule seit kurzem einen Mülldienst – den „Pickdienst“ – der achtlos weggeworfene Hinterlassenschaften auf dem Schulhof beseitigen soll. Mutter Nadja Bloemhoff kennt den Umwelt-Ehrgeiz ihrer Tochter schon länger. „Wenn wir spazieren gehen, dann sammelt sie den Müll auf“, sagt die 43-Jährige. „Sie ist ein großer Tierfreund und hat immer viele gute Ideen!“

Die Tochter – sie besitzt selber zwei Katzen und ein Aquarium – ärgert sich allerdings in diesen Tagen nicht nur über den „verlorenen“ Kaffeebecher, sondern mindestens genau so über die vielen Wahlplakate an den Straßen. „Die braucht doch bald keiner mehr. Das ist doch nur Müll. Ich hoffe einfach, dass in Zukunft viel mehr Leute auf so etwas achten. Es braucht aber natürlich auch deutlich mehr Mülleimer in der Stadt.“

Berufswunsch: Krankenschwester, Ärztin oder Politikerin

Ihre Klassenlehrerin am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium ist stolz auf die engagierte Schülerin. „Sie inspiriert die ganze Klasse!“ In der klasseninternen Chat-Gruppe habe das Mädchen auch ihre Klassenkameraden nach ihren Ideen befragt. „So haben sich alle mal mit dem Thema beschäftigt“, sagt die Lehrerin.


Mit ihrem 14-Punkte-Plan eifert Mila einem Politiker-Bekannten ihrer Mutter nach. Und vielleicht will sie diesen Weg später einmal selber einschlagen. „Ich möchte Krankenschwester werden, Ärztin oder vielleicht auch Politikerin“, sagt die Elfjährige und lacht verlegen.

Interviews mit dem Radio und der Zeitung: Mila nimmt den Rummel um ihren Brief nach Berlin gelassen hin. Sie freut sich vor allem auf das versprochene Eis mit Freundin Jenny nach dem Pressetermin. Übrigens: Eine Antwort hat’s aus der großen Politik bisher noch nicht gegeben. Mila indes ist voller Hoffnung. „Ich bin gespannt!“