Bochum-Langendreer. Alte Liebe rostet nicht: Dietmar Ebert aus Bochum-Langendreer ist seit Jahren großer Fan der Transsibirischen Eisenbahn – privat und beruflich.

Groß ist seine Leidenschaft für Langendreer und die Transsib, die Transsibirische Eisenbahn. Das gilt schon seit langer Zeit für Dietmar Ebert, der gerade wieder in den Bochumer Stadtteil gezogen ist, den er als Student lieben lernte. Nach seinem Studium an der Ruhr-Uni Bochum lehrt er seit vielen Jahren in der Sektion Politik Ostasiens der RUB in Form jährlicher Blockveranstaltungen. „Gelebt habe ich aber in Köln.“

Die Transsibirische Eisenbahn hat viele Fans

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat der 57-Jährige eine weitere nicht rostende Liebe, die ihn seit nunmehr 30 Jahren - im Wortsinn - extrem beschäftigt: die Transsibirische Eisenbahn. Ebert ist aber nicht nur einer der vielen Fans dieser berühmtesten Bahnstrecke der Welt, sondern steht voll in der Verantwortung. „Ich bin beim Transsib-Erfinder“, sagt er, „beim Berliner Veranstalter Lernidee seit vielen Jahren Chef-Reiseleiter des historischen Zuges ‚Zarengold‘ und verantworte diese Reise mit.“

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Wer gerade weder ein Flugzeug noch ein Kreuzfahrtschiff besteigt, malt sich in Gedanken die Traumziele aus, die er irgendwann einmal, nach Corona, gerne besuchen möchte. Als Sehnsuchtsort nennen viele einen touristischen Lebenstraum: die Transsibirische Eisenbahn.

Dietmar Ebert informiert die Reisenden in Vorträgen auch über Bordfunk.
Dietmar Ebert informiert die Reisenden in Vorträgen auch über Bordfunk. © fRANKEN

Reisende aus aller Welt

„Unser Produkt“, sagt Ebert, „hat auf jeden Fall Zukunft. Und wenn wir wieder starten können, werden sie uns die Bude einrennen.“ Die Reisenden kommen aus aller Welt, um Eisenbahnromantik zu genießen, um von Moskau u.a. über Kazan, Nowosibirsk und Irkutsk, durch die Mongolei oft bis Peking zu fahren. Ein Highlight ist die Museumsstrecke längs des Baikalsees, des ältesten und tiefsten Sees der Welt. „Jede Menge Amerikaner sind auf dieser legendären Strecke dabei, Brasilianer, Australier, Israeli, Chinesen und Argentinier. Von den Europäern ganz zu schweigen.“

Rückkehr nach Langendreer

„Ich habe in all meinen Kölner Jahren immer an Langendreer gedacht“, sagt Ebert, „und da wollte ich mit meiner Lebensgefährtin Dr. Anke Scherer – unter anderem wegen der freundlichen und lockeren Menschen – auch wieder hin.“

Das ist gelungen, und hier will das Paar nun auch bleiben. Scherer freut sich seit Kurzem über eine Stelle an der Ruhr-Uni als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich „Geschichte Japans“.

Derzeit ruht die touristische Transsib allerdings, während der Regelzug normal fährt. „Am 4. März mussten wir unseren derzeit letzten Zug wegen Corona in Irkutsk bzw. Ulan Ude auf russischem Boden beenden.“ Die Gäste seien teilweise nur auf Umwegen z.B. wieder nach Australien gekommen. „Es war ja plötzlich alles gestoppt, Ein- und Ausreisen untersagt.“ Es sei ein Riesenglück gewesen, dass Felix Willeke, der stellvertretende Lernidee-Chef, an Bord gewesen sei. „Der hat in allerletzter Sekunde noch viele Abreisen regeln können.“

Grillen, Singen, Geselligkeit beim Stopp auf der Museumsstrecke am Baikalsee – vor Corona.   
Grillen, Singen, Geselligkeit beim Stopp auf der Museumsstrecke am Baikalsee – vor Corona.    © Franken

Vorträge über Bordfunk

Der aktuell arbeitslose Chefreiseleiter Dietmar Ebert hofft darauf, möglichst bald wieder täglich über Bordfunk Vorträge zu unterschiedlichen Transsib-Themen zu halten. Das macht er fließend in vier Sprachen. Russisch und Chinesisch spricht er aber auch. Zusätzlich ist er noch eingebunden in Planung und Durchführung der Ausflüge und Hotelbuchungen. Und er stellt allen ein Mutproben-Zertifikat aus, die sich beim Grill-Stopp des Zuges an der malerischen Museumsstrecke zum Baden in den üblicherweise sehr kalten Baikal-See wagen. Für die Schwimmer gibt es zum Aufwärmen anschließend einen Wodka. „Den genehmige ich mir auch“, sagt er, „wenn endlich wieder alles normal läuft.“

Mongolei als Gastland

Die russische Bahn hofft, dass Reisen nach und in Russland wieder komplikationslos möglich sind. „Wann unser Gastland Mongolei den Bahnbetrieb wieder voll aufnimmt“, ergänzt Ebert, „ist dagegen leider völlig ungewiss.“ Gewiss ist für Scherer und Ebert allerdings eins: „Es ist schön, endlich wieder hier in Langendreer zu sein.“

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