Bochum. Ein Besucher des Bochumer Musikforums übt Kritik an den Hygieneregeln. Das Haus weist die Beschwerde zurück: „Sicherheit steht an erster Stelle.“
„Wer hat bitte ein solches Hygienekonzept genehmigt?“ Zwiespältig gestaltete sich der Besuch von Helmut Pleschke im Bochumer Musikforum. „Angenehm überrascht“ war er von den Klängen des „Blaswerk“-Orchesters. Unangenehm nahe sei er den weiteren Besuchern gekommen. „Ich habe mich unsicher gefühlt“, sagt der WAZ-Leser. Musikforum-Sprecherin Christiane Peters entgegnet: „Alles läuft korrekt. Sicherheit steht für uns an erster Stelle.“
Das „Blaswerk“-Konzert der Musikschule Bochum hatte am 23. August die Sommerpause im Musikforum beendet. Helmut Pleschke zählte zu den Zuhörern im Großen Saal. „Auf der Bühne haben alle Musiker die Corona-bedingten Abstände eingehalten“, berichtet der Wittener. Nicht aber im Publikum. Kaum ein Besucher habe eine Maske getragen. Nur die ersten drei Reihen blieben unbesetzt. „In jeder Reihe saßen Zuhörer, ohne dass der jeweilige daneben befindliche Platz freigehalten wurde“, schildert Helmut Pleschke in einem Schreiben an die WAZ.
Corona in Bochum: 500 statt 960 Plätze im Musikforum
„Unser Hygienekonzept ist genehmigt und wird kontrolliert. Wir übererfüllen die behördlichen Auflagen sogar“, betont Christiane Peters auf WAZ-Anfrage. Obwohl nach den jüngsten Vorgaben sämtliche 960 Plätze belegt werden dürften, sei die Besucherzahl auf die Hälfte reduziert worden. Peters: „Wir sorgen damit für ausreichend Abstand. Es dürfen immer nur zwei Personen nebeneinander sitzen. Der Platz dazwischen bleibt frei.“ Hinzu komme: Es gibt keine Pausen, eine Zugangsbeschränkung auf den Toiletten eine leistungsstarke Lüftungsanlage.
Und was ist mit der Kritik von Helmut Pleschke? „Tatsächlich war es im Juni nach dem Neustart noch so, dass jede zweite Reihe freigehalten wurde und nur 213 Besucher Platz fanden. Das ist inzwischen aber anders“, erläutert Christiane Peters. Und: Eine Maskenpflicht bestehe – wie in der Gastronomie – nicht mehr, wenn man Platz genommen hat. Das habe er nicht gewusst, räumt der WAZ-Leser ein, bleibt aber dabei: „Vielfach saßen deutlich mehr als zwei Personen nebeneinander.“
Schauspielhaus: Premiere vor 177 Besuchern
Unter Corona-Bedingungen, mit 500 Musikliebhabern, wird die Konzertsaison der Bochumer Symphoniker am 2 September mit einem Mozart-Abend unter der Leitung von Raphael Christ (Violine) eröffnet. Deutlich weniger Besucher finden im Schauspielhaus Platz, wenn die Theatersaison am 10. September mit William Shakespeares „King Lear“ in der Regie des Intendanten Johan Simons startet. 177 Besucher können die Premiere verfolgen. Und das ist bereits die Obergrenze im Großen Haus mit regulär 820 Plätzen. „Bei anderen Inszenierungen müssen wir uns mit 80 bis 90 Plätzen begnügen“, berichtet Schauspielhaus-Sprecher Alexander Kruse. In den Kammerspielen stehen in Coronazeiten 95 der 400 Plätze zur Verfügung.
Weiter Stillstand im Ruhrcongress
Noch ärger erwischt es die Bochumer Veranstaltungs-GmbH. Der Ruhrcongress könnte unter den aktuellen Bedingungen nur 300 Menschen Platz bieten. Normalerweise sind es 3000, unbestuhlt sogar 5000. Große Shows und Konzerte bei diesen Kapazitäten wirtschaftlich durchzuführen, ist kaum möglich – und vorerst auch nicht erlaubt: Das Verbot für Großveranstaltungen wurde in dieser Woche vom 31. Oktober auf den 31. Dezember verlängert.