Bochum. „filmpool entertainment“ sucht Darsteller für Formate wie „Berlin Tag und Nacht“. Beim Casting hoffen einige auf Sprung zur Schauspielkarriere.
Janina Böttcher ist aufgeregt. Ziemlich aufgeregt. „Mein Mund ist ganz trocken“, sagt sie, während sie sich den Spielverlauf einer Szene durchliest, die sie in wenigen Minuten vor dem Casting-Team präsentieren soll. „Wirklich vorbereitet habe ich mich nicht, nur ein paar Mimiken vor dem Spiegel geübt“, sagt die 28-Jährige, die hauptberuflich als Kinderpflegerin arbeitet. Als eine von 100 hat sich Böttcher zum Casting von „filmpool entertainment“ in Bochum angemeldet.
Die Firma produziert für alle großen deutschen Sender – dabei Formate wie „Klinik am Südring“, „Köln 50667“ oder „Auf Streife“. „Wir casten heute in mehreren Runden, jeweils etwa sieben Bewerber“, sagt Jessica Beer von filmpool. Normalerweise kämen bis zu 200 zum Casting – die Corona-Pandemie machte eine Beschränkung notwendig. Andreas Eckermann (53) hat eine besondere Motivation für seine Bewerbung: „Klinik am Südring ist die Lieblingssendung der Tochter meiner Freundin“, verrät er.
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Wenn er dort mitspielen könnte, wäre das ein echtes Highlight. „Ich war schon zwei Mal im Fernsehen – bei ‚Es kann nur einen geben‘ und bei ‚Stars bei der Arbeit‘. Nach der Ausstrahlung stand mein Handy nicht mehr still“, berichtet der Vorarbeiter eines Stahlkonzerns. Genau dieses Gefühl wolle er wiederhaben.
Keine Details über Ablauf
Dass über den genauen Casting-Ablauf etwas bekannt wird, möchte die Produktionsfirma nicht. Inhalte der Schauspielszene und genauer Prozess dürfen deshalb nicht beschrieben werden. „Erst gibt es ein kurzes Interview vor der Kamera, dann folgt für wenige Minuten die improvisierte Szene mit einem Anspielpartner“, verrät Castingmitglied Carlo Woltiri aber. Er achte bei der Beurteilung der Kandidaten auf Authentizität, Spaß am Schauspielern und Persönlichkeit. „Die Bewerber sollen einfach das Beste aus sich herausholen“, rät er.
Von Statist bis Darsteller, alles ist möglich
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Dabei wird aber zunächst einmal jeder in die Kartei der Produktionsfirma aufgenommen. „Wir können jeden irgendwie gebrauchen“, sagt Mitarbeiterin Jessica Beer. Es gäbe verschiedene Einsatzmöglichkeiten als Statist, Komparse oder Darsteller. „Es kommt nicht immer nur auf die schauspielerische Leistung an, sondern auch darauf, was gerade gesucht wird“, ergänzt Beer. Wenn also gerade vor allem Rentner gesucht würden, könne sich eine junge Mutter noch so gut präsentieren – dann dauere es vielleicht noch ein bisschen mit dem Anruf.
Der Weg ins Fernsehen
Die „filmpool entertainment GmbH“ mit Standorten in Hürth, Köln und Berlin zählt mit rund 800 Mitarbeitern zu den größten unabhängigen deutschen Film- und Fernsehproduzenten und produziert seit 1974 Fernsehunterhaltung für alle großen deutschen TV-Sender.
Weitere Infos zu Castings und Registrierung unter: www.filmpool-casting.de. Es gibt auch extra Kindercastings (bis 16 Jahren).
Auf einen solchen Anruf mit dem Angebot zum TV-Auftritt hofft auch Clarissa Böhmke. „Mein jetziger Job als Kosmetikerin gefällt mir nicht mehr so gut, deshalb möchte ich einmal etwas ganz anderes probieren“, sagt sie. Sie sei ein schüchterner Typ und wolle charakterlich über sich hinauswachsen. Kristin Fähnel hat das Casting schon hinter sich. „Es war locker und easy“, sagt sie, als sie vom Vorspielen kommt. „Es ist mir besser gelungen, als ich dachte“, schätzt sie.
Zwar reiche es nicht für eine Schauspielschule, aber: „Jeder hat doch irgendwann im Leben den Wunsch, ins Fernsehen zu kommen,“ sagt die 29-Jährige, die normalerweise in der Finanzverwaltung arbeitet. Eine Idee für eine Rolle hätte sie schon: „Ich würde super gerne mal eine Polizistin spielen oder jemand komplett anderes sein – eine Blondine mit Extensions und langen Fingernägeln zum Beispiel“, sagt die Bewerberin. Nun heißt es aber erstmal: Hoffen auf den Anruf der Produktionsfirma.
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