Bochum. Voraussichtlich bis Mittwoch bleibt die Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum geschlossen. Das komplette Lehrerkollegium wird am Dienstag getestet.
Kaum sind die Corona-Zwangspause und die Sommerferien beendet, da ist die Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum bereits wieder geschlossen. 1360 Schülerinnen und Schüler sowie 120 Lehrerinnen und Lehrer blieben am Montag Corona-bedingt zu Hause. Bis auf Weiteres.
Nachdem das Gesundheitsamt Bochum am Freitag und Sonntag von bestätigten Corona-Fällen „in der Schulgemeinde“ erfahren hat, wurde kurzerhand vorsorglich die Schließung der kompletten Schule im Stadtteil Werne verfügt. Oberste Priorität hat nun die Nachverfolgung der Kontakte der beiden Betroffenen in den vergangenen Tagen. Daher wird am Dienstag das komplette Lehrerkollegium in der Schule auf das Coronavirus getestet. Am Mittwoch sollen 80 Schülerinnen und Schüler, Kontaktpersonen der Kategorie 1, ebenfalls getestet werden. Derzeit sei eine Öffnung der Schule „nicht vertretbar“ so ein Sprecher der Schule.
Informationsketten haben gut funktioniert
„Ich gehe erst einmal davon aus, dass wir am Donnerstag wieder den Präsenzunterricht aufnehmen können“, sagt Schulrektorin Claudia Högemann. Am Montag war sie eine der wenigen, die zur Schule gekommen ist. Vor der Tür habe morgens um acht niemand gestanden, sagt sie. Die Informationsketten der Schule über die Internetseite sowie über Eltern- und Klassenverteiler habe sehr gut funktioniert.
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Und auch über den Unterricht müsse sich niemand Sorgen machen. Vorsorglich sei ein Online-Unterricht mit den jetzt in den Klassen anstehenden Themen vorbereitet worden. „Es kann ja jederzeit so etwas passieren“, so die Schulleiterin. Dass der Unterricht ausfalle, sei zwar bedauerlich, aber zu verschmerzen „solange nicht Schlimmeres passiert“.
140 Personen mit Nachverfolgung beschäftigt
Gleichwohl spricht sie von einer „sehr schwierigen Situation“, in der sich die Schulen derzeit befinden. „Das ist für uns alle eine sehr große Herausforderung.“ Ihre Schule sieht Claudia Högemann gut aufgestellt. „Unser Hygienekonzept ist sehr gut. Aber Infektionen passieren, wenn unter den aktuellen Umständen viele Menschen in engen Räumen aufeinandertreffen.“
Die Stadtverwaltung ist derweil wie bei allen anderen bestätigten Corona-Fällen damit beschäftigt, die Kontakte der betroffenen Personen nachzuverfolgen. Seit Wochen sind zahlreiche Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sowie anderer Ämter vorrangig damit beschäftigt. Für die Bekämpfung der Corona-Pandemie stehen im Gesundheitsamt insgesamt 140 Personen zur Verfügung. 20 weitere Stellen werden derzeit ausgeschrieben.
Personen der Kategorie I müssen in Quarantäne
Bei den jetzt schon eingesetzten Mitarbeitern handelt es sich um Fachpersonal aus dem Gesundheitsamt, speziell für die Pandemie neu eingestellte Mitarbeiter mit unterschiedlicher Qualifikation, Werkstudenten, Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen der Stadtverwaltung und Kontaktpersonen-Ermittler des Robert-Koch-Instituts (RKI), so Stadtsprecher Peter van Dyk.
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Das Personal zur Nachverfolgung werde kurzfristig der jeweils aktuellen Entwicklung angepasst. Alle ermittelten Personen der Kategorie I erhalten einen Coronatest, der seit Mitte Mai aus dem Gesundheitsfonds finanziert wird. „Wir ordnen außerdem für alle Kontaktpersonen der Kategorie 1 eine häusliche Quarantäne an“, so der Sprecher. Kontaktpersonen der Kategorie 1 sind Personen mit engem Kontakt, die ein höheres Infektionsrisiko haben. Kontaktpersonen der Kategorie 2 sind Personen, die keinen engen Kontakt zu infizierten Personen hatten.
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