Vom Bau des Kreisverkehrs bis zur Absperrung: Die heftig geführte Debatte über die Wiederöffnung der Hordeler Straße in Bochum dauerte elf Jahre.

Die Vorgeschichte der Absperrung geht bis 1992 zurück, als es den ersten Beschluss gab. Dass die Stadt Bochum dann bei der Planfeststellung zum Bau des Kreisverkehrs ein wenig getrickst hat, räumt die Verwaltung ein; Bochum erklärt in einem Deckblatt die Anbindung an den Kreisel, hielt aber gleichzeitig an der Abbindung fest.

Das Planfeststellungsverfahren für den zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnlinie 306 läuft im Jahre 2001/2002. In dem Zusammenhang bot sich der Bau eines Kreisverkehrs an.

Die Hordeler Straße ist bis zur Abbindung vom Kreisverkehr immer der Bypass nach Eickel, Hordel und Günnigfeld für die Dorstener Straße. Die damalige Anlegung der Hordeler Straße mit zwei Fahrstreifen und seitlichem Parkstreifen ist nicht für eine Sackgasse konzipiert worden.

Der Kreisel wird 2008 mit Anbindung an die Hordeler Straße gebaut und wird gemeinsam durch die Städte Bochum, Herne und Bogestra geplant und finanziert. Die Abbindung wird nachträglich 2009 in Eigenregie durch die Bezirksvertretung Bochum-Mitte durchgeführt.

2009 kritisiert die Industrie- und Handelskammer (IHK ) im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum die Abbindung der Hordeler Straße.

Ende 2009 kritisiert auch die Stadt Herne den Bochumer Beschluss.

Anfang 2010 diskutiert unter großem Zuschauerinteresse die Bezirksvertretung Bochum-Mitte die umstrittene Sperrung der Hordeler Straße. Entschieden wird allerdings nichts. Zunächst will die Stadt Bochum das Ergebnis einer Verkehrszählung abwarten.

Nach heftiger Kritik an der Sperrung schlägt Bochum 2010 eine Einbahnstraßen-Regelung vor.

Ab 2009 und in den folgenden Jahren beantragt die CDU-Fraktion im Bezirk regelmäßig die Wiederöffnung der Straße, scheitert stets an der Rot-Grünen Mehrheit. 2015 schlägt die CDU vor, die Hordeler Straße einseitig Richtung Herne zu öffnen; das wird auch abgelehnt.

2014 diskutiert die WAZ mit Befürwortern und Gegnern am WAZ-Mobil.

2019 informiert das Büro in einer Bürgerversammlung über Schwerpunkte seines Gutachtens. Vorschlag: die Hordeler Straße einseitig Richtung Herne zu öffnen.

Daraufhin bröckelt die Front: Die Grünen im Bezirk und im Rat preschen vor und sprechen sich für eine Öffnung aus, die CDU war ohnehin immer dafür. Dem schließen sich die Stadtgestalter an.