Bochum. Das Prinz-Regent-Theater Bochum steigt trotz Corona in die neue Spielzeit ein. Zum Auftakt gibt’s Shakespeare und das Wiedersehen mit einer Diva.
„Live und in Farbe“ möchte das Prinz-Regent-Theater in Bochum endlich wieder seine Zuschauer begrüßen. Die Chancen stehen gut: Trotz Corona gibt es wieder Vorstellungen in dem Privattheater an der Prinz-Regent-Straße, gleichwohl bleiben die Einschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt, weiterhin spürbar.
Zuschauerplätze werden begrenzt
So wird es begrenzte Zuschauerplätze und begrenzte Möglichkeiten auf der Bühne geben. Größere Ensembles im Scheinwerferlicht lassen die Abstandsregelungen nicht zu. „Wir müssen befürchten, dass unser (Bühnen-) Zauber vor lauter Abstandsregeln und Maskenpflicht abgeschwächt werden könnte. Doch den Wiederbeginn gar nicht erst zu wagen, kommt nicht in Frage!“, bekräftigt Anne Rockenfeller, Geschäftsführerin des PRT.
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Der Saisonauftakt könnte so gesehen erst recht als Statement verstanden werden: Das Bochumer Regieduo „Kainkollektiv“ bringt William Shakespeares Alterswerk „Der Sturm“ heraus, das schon vor gut 400 die Gefahren des Kolonialismus beschwor.
Aktueller politischer Bezug
Entsprechend legt die Inszenierung ihr Augenmerk auf diesen Aspekt, der auch heute noch aktuell ist und diskutiert wird. Der „Sturm“ verzeichnet in der Original-Besetzungsliste mehr als ein Dutzend Rollen, so viele Schauspieler würden im Prinz-Regent-Theater schon in normalen Zeiten gar nicht auf die Bühne passen. In Corona-Zeiten ist alles nochmal eine Nummer kleiner gefasst: Tatsächlich wird der gewaltige „Sturm“ von nur drei Schauspieler/innen gestemmt.
Die Premiere zur Spielzeit-Eröffnung steigt am 11. September um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen am Samstag, 12.09. um 19.30 Uhr und Sonntag, 13. September, um 18 Uhr.
Nur drei Repertoirestücke sind möglich
Indes lassen sich längst nicht alle Produktionen „Corona-kompatibel“ aufführen. Im Gegenteil: Nur drei Repertoirestücke konnten so bearbeitet werden, dass sie unter den geltenden Auflagen auch gespielt werden dürfen. Eines davon ist DIE Erfolgsproduktion aus der letzten Saison, „Meisterklasse“ von Terrence McNally, die das PRT am Freitag, 18. September, um 19.30 Uhr wiederaufnehmen und am Samstag, 19. September, um 19.30 Uhr und Sonntag, 20. September, m 18 Uhr zeigen wird.
Corona-Regeln beachten
Zum Schutz des Publikums müssen auch im Prinz-Regent-Theater gesonderte Maßnahmen ergriffen und umgesetzt werden. Dazu gehören nicht nur die Einrichtung von Abständen zwischen den Sitzen und das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln.
Vielmehr muss man für alle Vorstellungen reservieren und sich persönlich anmelden (0234 77 11 17). Das Theater ist verpflichtet, die Kontaktdaten das Publikums (inkl. Angabe aller Begleitpersonen) zu erfassen und diese zum Zwecke der Rückverfolgbarkeit für vier Wochen zu archivieren.
Ein Online-Ticketverkauf wird zurzeit nicht angeboten.
Hella-Birgit Mascus verkörpert in dieser schwarzen Komödie in grandioser Manier die Operndiva Maria Callas, die ihre Gesangsschüler herunterputzt. Die Inszenierung von Hans Dreher war ein voller Erfolg beim Publikum und Kritik; leider Gottes wurde sie gleich nach der Premiere ein Opfer des Shutdowns.
Linda Bockholt als musikalischer Gast
Außerdem im Programm des PRT: „Der Mensch die fast vollständige Geschichte“, inspiriert von den populärwissenschaftlichen Sachbuch-Bestsellern eines Yuval Noah Harari oder Bill Bryson (26. und 27. September) und „Die Frau, die gegen Türen rannte“, ein beklemmendes Sozial-Drama, gespielt als Solo von Kinga Prytula (29. und 30. September). In der Reihe „Heimatlieder“ greift Artist in Residence Christoph Iacono gewohnt virtuos in die Tasten, sein Gast ist die Bochumer Sängerin und Musikerin Linda Bockholt (24. September).
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Wie in anderen Theater, wird auch im Prinz-Regent vorläufig „auf Sicht“ gefahren. Niemand weiß, wie sich die Corona-Situation entwickeln wird, ob die Einschränkungen gelockert oder wieder angezogen werden. Auch wenn die weitere Entwicklung im Ungefähren bleibt, so viel ist sicher: Es gibt auf jeden Fall ein Wiedersehen mit und auf der kleinen Bühne in Weitmar, nicht virtuell, sondern „live und in Farbe“.