Hamme. Der Edeka-Supermarkt in Hamme wird komplett umgebaut. Ab Donnerstag (30.) bleibt das Geschäft an der Zechenstraße für sechs Wochen geschlossen.

Eindeutiger könnte ein Bekenntnis zu einem als schwierig geltenden Standort kaum sein: Mit einer Million-Investition baut Christopher Mehr seinen Edeka-Markt an der Zechenstraße in Hamme um. Ab Donnerstag (30.) bleibt das Geschäft für sechs Wochen geschlossen. „Danach sind wir beim Thema Umweltschutz und Bio-Handel ganz weit vorn“, sagt der 30-Jährige.

Vor zwei Jahren hatte Christopher Mehr den Markt übernommen: in einem Stadtteil, der mit seiner Sozialstruktur und seinen vielfältigen Problemen nicht eben zu den begütertsten in Bochum zählt. Dennoch entschied sich der Dortmunder, hier den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit zu wagen: „nicht in einem der großen, anonymen Märkte, sondern bei einem überschaubaren Nahversorger mit vielen Stammkunden“, betonte Mehr im August 2018.

Edeka-Markt in Bochum: Am Donnerstag beginnt der Umbau

„Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden“, sagt der Familienvater heute. Geschäftlich. Und im Ortsteil. In Hamme habe sich viel Positives getan, auch dank einer breiten bürgerschaftlichen Bewegung. Anlass für Mehr, seinen Markt für weitere Jahre und Jahrzehnte neu aufzustellen und zukunftssicher zu machen. Das stemmt der Jungunternehmer komplett allein. Zwar firmiert er unter der Dachmarke Edeka und deren Vertriebsnetz, agiert dabei – anders als die Geschäftsführer in den meisten Discountern – aber als selbstständiger Kaufmann. In eigener Verantwortung. Auf eigene Rechnung.

Es gibt viel zu tun. Das Gebäude unweit der Dorstener Straße stammt aus den 80er Jahren. „Energetisch ist seither nichts Nennenswertes passiert“, weiß Christopher Mehr. Ab Donnerstag rücken die Bautrupps und Spezialfirmen an, um weite Teile der 1100 Quadratmeter Verkaufsfläche aufzumöbeln. Mehr listet auf, was alles erneuert wird: „die Fassade, die Eingangstüren, die Decke, der Fußboden, die Obst- und Gemüse-Abteilung.“

Der Edeka-Markt ist ein wichtiger Nahversorger in Hamme.
Der Edeka-Markt ist ein wichtiger Nahversorger in Hamme. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Kühltechnik wird modernisiert

Für Mehr besonders wichtig: Die Beleuchtung wird auf energiesparende LED-Technik umgestellt. Und auf 60 laufenden Metern wird Kühltechnik nach modernstem Standard installiert. „Die Truhen, Schränke und Theken funktionieren mit Wärmerückgewinnung. Das heißt: Die Kühlung betreibt gleichzeitig unsere Heizungen. Das spart jede Menge Energie und Geld.“

Umbau beginnt mit Verspätung

Der Edeka-Markt an der Zechenstraße stammt aus den 80er Jahren und ist seither ein wichtiger Nahversorger in Hamme.

1999 hatte Hans-Jürgen Zelenka das Geschäft übernommen und 2018 an Christopher Mehr und seine Frau Jacqueline übergeben.

Der Umbau sollte eigentlich während der Sommerferien stattfinden. „Corona hat dazu geführt, dass wir erst mit einem Monat Verspätung beginnen können“, sagt der Chef.

Eine Neuausrichtung kündigt der Inhaber auch bei den Waren an. „Es bleibt beim Grundsortiment für den täglichen Bedarf. Aber es wird deutlich mehr Alternativprodukte geben – etwa Fleisch aus der tierfreundlichen Haltungsstufe 3 und eine vergrößerte Auswahl an Bio-Produkten und laktose- und glutenfreien Lebensmitteln. In diesem Segment wächst die Nachfrage stetig.“

Personal wird auf 41 Mitarbeiter aufgestockt

Nicht nur das Sortiment, sondern auch das Personal wird aufgestockt. Zu den aktuell 31 Mitarbeitern gesellen sich ab Herbst zehn neue Kolleginnen und Kollegen – darunter zwei weitere Auszubildende.

Die Beschäftigten haben ab Donnerstag für vier Wochen frei. „Sie gehen während des Umbaus in den bezahlten Urlaub“, berichtet der Chef. Ende August beginnt das große Einräumen. Am 10. September soll die Wiedereröffnung gefeiert werden. Dann mit elektronischer Preisauszeichnung statt der Papieraufkleber. „Auch das ist ein Beitrag für den Umweltschutz“, sagt Christopher Mehr.