Bochum. Ein 34-jähriger Mann aus Bochum soll zwei Ex-Partnerinnen sehr brutal verletzt haben. Einmal mit heißem Öl. Vor Gericht droht ihm eine Haftstrafe.

Wegen sehr brutaler Übergriffe auf zwei Ex-Partnerinnen steht jetzt für einen 34-jährigen Bochumer vor dem Landgericht Bochum sehr viel auf dem Spiel: Ihm droht eine Haftstrafe ohne Bewährung.

Das machte ihm Richterin Christine Katzer gleich zum Prozessauftakt vor der 12. Strafkammer klar. „Es sieht nicht so gut aus für Sie“, sagte sie und meinte die Frage, ob er mit einer Bewährungsstrafe davonkommen könne. Schließlich ist der kräftig gebaute Mann schon mehr als zehn Mal verurteilt worden: gefährliche Körperverletzungen, Beleidigungen, Diebstahl, Hausfriedensbruch, Tierquälerei, Sachbeschädigungen, versuchte Nötigung, Widerstand.

Gewaltattacke in Bochum war „Denkzettel für vermeintliche Untreue“

https://www.waz.de/staedte/bochum/haeusliche-gewalt-in-bochum-betroffene-schafft-den-ausstieg-id229457398.htmlDie Anklagevorwürfe sind ganz massiv: Am 21. Februar 2000 soll er seiner damaligen Freundin in der gemeinsamen Wohnung in Bochum in einem Streit die Hand in heißes Öl in einem Topf gedrückt haben – mit absolutem Vorsatz, sie dauerhaft zu entstellen. Grund sei seine Eifersucht, heißt es. Die Attacke sei „ein Denkzettel für vermeintliche Untreue“ gewesen. Die Haut der Frau hatte sich durch die enorme Hitze gelöst. Bis heute ist unklar, ob sie einen Dauerschaden davonträgt.

Sehr brutal soll der dreifache Vater auch am 3. Februar 2020 in der Bochumer Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau vorgegangen sein. Laut Anklagevorwurf drückte er mitten in der Nacht gewaltsam die Balkontür zu ihrer Wohnung auf, drang in ihr Schlafzimmer ein, versuchte, sie an den Haaren aus dem Bett zu ziehen, schlug ihr ins Gesicht und drohte: „Ich bring dich um!“ Zudem soll er sie so gewürgt haben, dass sie solche Atemnot erlitt, bis sie kein Wort mehr hervorbringen und bedenkliche rote Flecken im Gesicht bekam.

Tatmotiv waren „ständige Eifersüchteleien“

Auch in diesem Fall waren „ständige Eifersüchteleien“, wie der Verteidiger sagte, das Tatmotiv. Sein Mandant habe gedacht: „Da wird irgendein Kerl übernachten.“ Laut Anklage raubte der 34-Jährige auch ihr 800 Euro teures Handy. Darin soll er nach Kontakten zu fremden Männern gesucht haben.

In beiden Anklagepunkten ist der Mann, der keinen Schulabschluss hat und seit einiger Zeit in einem Handwerksbetrieb arbeitet, im Kern geständig. Zeitweise saß er wegen dieser Vorwürfe auch in U-Haft. Haft-Erfahrung hat er schon früher gesammelt. Er hat nicht nur ein Problem mit Aggressionen, sondern soll auch eines mit Alkohol und zeitweise mit Drogen haben.

Am nächsten Hauptverhandlungstag will er der an der Hand so furchtbar verletzten Frau, die als Zeugin erscheint, 1500 Euro als Täter-Opfer-Ausgleich übergeben. Das hat er extra dafür gespart, sagt sein Anwalt.

Ob das seine Verhandlungsposition entscheidend verbessert, ist völlig offen.