Bochum. Die Grünen in Bochum gehen auf Distanz zur SPD im Bezirk Südwest. Ein Tempolimit für Radfahrer auf der Springorumtrasse lehnt die Partei ab.
Die Grünen in Bochum lehnen ein Tempolimit für Radfahrer auf Teilabschnitten der Springorumtrasse ab. Auch Umlaufsperren oder Wellenbrecher kommen für die Partei nicht in Frage. Der Kreisverband geht damit auf Distanz zu einer Entscheidung der Bezirksvertretung Südwest. Gleichzeitig rüffelt er die eigenen Mitglieder in der Bezirksvertretung, die einem SPD-Antrag zur Prüfung derartiger Maßnahmen zugestimmt hatten.
Der Rad- und Wanderweg Springorum erfreut sich großer Beliebtheit. Das führt nicht nur bei schönem Wetter zu Konflikten zwischen Spaziergängern mit und ohne Hund oder Kinderwagen, Skatern, Joggern und Radfahrern.
Immer wieder Konflikte auf der Springorumtrasse zwischen Fußgängern und Radfahrern
Während sich im Mai die rot-grüne Koalition im Rathaus für eine Verbesserung der Situation stark machte und unter anderem eine Verbreiterung der Trasse vorschlug, erteilte die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Südwest Ende Juni diesem Ansinnen eine Absage.
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„Da eine Verbreiterung der Trasse mit einem Eingriff in zwei Landschaftsschutzgebiete verbunden ist und insbesondere aus Gründen des Naturschutzes keine Lösung darstellt, sind Maßnahmen zur Tempodrosselung dringend geboten“, heißt es in einem Antrag der SPD Südwest. Die Verwaltung solle daher prüfen, ob Umlaufsperren, Aufpflasterungen oder Wellenbrecher die gefahrenen Geschwindigkeiten auf der Gefällestrecke zwischen dem Schlosspark in Weitmar und Dahlhausen senken und die Trasse so sicherer machen könnten.
Radwege auf parallel laufenden Straßen zu Lasten des Autoverkehrs
Diese Ideen indes bezeichnet der Spitzenkandidat der Grünen für die Kommunalwahl, Sebastian Pewny, als „völlig falschen Weg, die Verkehrswende attraktiv zu machen“. Wer die Freizeittrasse entlasten wolle, der müsse parallel liegende Straßen sanieren und ordentliche, sichere Radwege schaffen. „Diese Maßnahmen nehmen dem Auto hin und wieder Platz weg, das muss man dann eben in Kauf nehmen“, so Pewny.
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Dass auch die Grünen im Bezirk diesem Auftrag zustimmten, missfällt indes dem Kreisverband. Die grünen Bezirksvertreterinnen hätten es versäumt, dies mit der Ratsfraktion oder dem Parteivorstand vorab abzustimmen, kritisiert Parteivorsitzende Thea Jacobs in einer Pressemitteilung. Die Partei hätte mindestens „eine Enthaltung erwartet“.
FDP & Stadtgestalter appellieren an die SPD-Ratsfraktion
Bezirksvertreterin Monika Engel sieht diesen Rüffel gelassen. „Das ist vermutlich bestimmten Aufgeregtheiten im Wahlkampf geschuldet.“ Es gehöre zudem zur grünen Kultur sich auseinanderzusetzen. Ein Prüfauftrag sei kein Beschluss. Engel: „Ich würde mir das gern anschauen wollen. Wie haben wir uns das vorzustellen, was heißt das genau?“
Den Beschluss der Bezirksvertretung kritisieren auch FDP & Stadtgestalter. „Die SPD im Rat sollte mit ihren Genossen im Südwesten mal dringend reden. Es darf nicht sein, dass dieses sinnvolle Vorhaben (die Verbreiterung der Trasse) durch interne Parteistreiterein gebremst wird.“