Bochum. Michael Korte hat die Portikus-Galerie unter der Eisenbahnbrücke in Bochum reaktiviert. Geboten wird eine auf Corona bezogene Foto-Installation.

Genau acht Jahre ist es her, dass sich eine rosa Holzkiste wie ein überdimensionaler Keil in den Arkadengang des „Portikus“ an der Herner Straße/Höhe Bergbaumuseum geschoben hatte. Mitte Juni 2012 eröffnet, war das knallige Objekt ein Hingucker, der zugleich letztmals Interesse an der in dem alten WC-Häuschen an der Eisenbahnbrücke befindlichen Galerie weckte. Seitdem lag der „Portikus“ im Dornröschenschlaf. Nun hat Kurator Michael Korte ihn wach geküsst.

Kunst in den Arkadengängen in Bochum

Als Outdoor-Fotoaustellung präsentiert der Bochumer Galerist und Fotograf in den vier Zugängen des Arkadengangs und an der Seitenfront des kleinen, denkmalgeschützten Ausstellungsgebäudes großformatige (90 x 157 cm), straßenzugewandte Porträtfotos, die den Blick der Passanten sofort auf sich ziehen.

„Augen-Blicke“ tituliert der Fotograf Philipp von Buchwald seine markanten Schwarz-weiß-Aufnahmen „Sie zeigen in jeweiligen Doppelportraits dieselbe Person mit und ohne den aktuell coronabedingten Mundschutz“, erläutert Galerist Korte. Wobei das Bild des schutzlosen Antlitzes bei geschlossenen Augen entstanden ist.

Fotografische Versuchsanordnung

Diese fotografische Versuchsanordnung ermöglicht es dem Betrachter, auf simple Weise zu erforschen wie bewusst er Gesichter üblicherweise wahrnimmt. Es stellt sich heraus, dass die Augen zentraler Bezugspunkt von Interaktion sind. Hier laufen die Blicke zusammen.

Dennoch spielt das Gesicht und dessen Mimik, obwohl nie wirklich im direkten Ansehen, eine gleichgewichtige Rolle: Die blickende, maskenbewehrte Person bleibt ebenso fremd, wie die augenabwesende, präzise Gesichtslandschaft unnahbar.

Schau wird laufend erweitert

Die Fotoserie „Augen-Blicke“ soll laufend erweitert werden. „Zudem ist sie immer aktuell präsent auf Instagram (#portikusNRW) und der Website PORTIKUS.nrw“, sagt Michael Korte. Ein Wechsel der Arbeiten am Portikus sei in Intervallen vorgesehen.

Damit der Dornröschenschlaf der Kunst in dem höchst ungewöhnlichen Ausstellungsraum unter der Eisenbahnbrücke nicht wieder acht Jahre währt.

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