Bochum-Hofstede. In Hofstede entstehen 42 neue Wohnungen. Den Altbestand im Viertel hat die Vonovia Bochum modernisiert. Doch es gab auch Kritik und Härtefälle.

In der engen Wohnstraße Insterburger Straße geht es geschäftig zu, wohin man auch schaut: Bauarbeiter und -maschinen, Handwerker und Container drängen sich zwischen den Häuserzeilen. Hier krempelt das Bochumer Wohnungsunternehmen Vonovia das jahrzehntealte Quartier um. So wurden 178 bestehende Wohnungen renoviert. Aktuell werden 42 Wohnungen neu gebaut. Die Gebäude entstehen in Nachverdichtung zwischen den Altbeständen. Weil dafür viele Birken gefällt wurden, hagelte es Kritik von Seiten einiger Bewohner.

Es entstehen barrierefreie 2,5 und 3,5 Zimmer Wohnungen (zum Teil rollstuhlgerecht vorbereitet). Die Fertigstellung aller drei Neubauten, mit deren Bau im vergangenen August begonnen wurde, ist für das vierte Quartal geplant. Im Juli will das Unternehmen mit der Vermarktung starten.

Die älteren Wohnhäuser wurden modernisiert und mit neuen Balkonen versehen. Zudem werden Mietergärten angelegt.
Die älteren Wohnhäuser wurden modernisiert und mit neuen Balkonen versehen. Zudem werden Mietergärten angelegt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

In 2019 wurde ebenfalls mit der Modernisierung der Bestandsgebäude Ortelsburger Straße, Insterburger Straße und Allensteiner Straße begonnen. Insgesamt saniert das Unternehmen 28 Gebäude mit 178 Wohnungen. Im Zuge der Modernisierung werden die Gebäude mit neuen Balkonen versehen, die Fenster getauscht, Hauseingänge erneuert, neue Wohnungseingangstüren verbaut und die Treppenhäuser und das Wohnumfeld neu gestaltet.

Modernisierungen lösen Ängste aus

Michael Klöpsch, Regionalbereichsleiter bei der Vonovia: „Wir haben früher den Fehler gemacht, nicht auf die Mieter zuzugehen. Dass eine Modernisierung Ängste auslöst, haben wir nicht gesehen.“ In Hofstede gab es deshalb vor dem Start der Maßnahmen 2017 eine Mieterinformationsrunde. Die Bewohner erfuhren Details über die einzelnen Maßnahmen.

In Verbindung mit der Neuerrichtung der drei Gebäude entstehen neue Wegeverbindungen, Sichtschutzhecken für die Erdgeschosswohnungen der Bestandsgebäude, Mietergärten, Fahrradstellplätze, Spiel- und Aufenthaltsräume im Freien. Klöpsch: „Wir schaffen Aufenthaltsqualität, wo früher die Hundewiesen zwischen den Gebäuden waren.“ Dazu gehören auch ein Barfußweg und ein neuer Spielplatz, 54 Stellplätze und 23 Fahrradboxen. Ein Teil dieser Fahrradboxen bekommt einen Elektroanschluss, um E-Bikes laden zu können.

Unternehmen will sein Image aufpolieren

Natürlich erhöht sich dadurch die Miete für die Bewohner. Hier will die Vonovia, die in der Vergangenheit einen schlechten Ruf im Umgang mit ihren Mietern hatte, neue Wege gehen und ihr Image aufpolieren. Pressesprecherin Bettina Benner: „Wir haben ein Härtefallmanagement eingerichtet. Damit kümmern wir uns um diejenigen, die die Mieterhöhung nicht zahlen können. Uns ist es wichtig, dass die Menschen auch nach einer Modernisierung in ihren Wohnungen bleiben können. Sie sollen sich keine Sorgen machen müssen.“ Wenn der Ruf angekratzt sei, dauere es, bis sich daran etwas ändert.

Insgesamt wurden in dem Quartier 17 sogenannte Härtefäll-Anträge gestellt. Davon waren sieben Fälle „persönliche Härte“: In zwei Fällen wurden die Mieter in einer Tagesklinik untergebracht, damit der Fenstertausch in der Wohnung umgesetzt werden kann. In vier Fällen unterstützte das Unternehmen die Mieter bei der Reinigung der Wohnung., einmal beim Abhängen der Rollos.

Anfrage zum Bauprojekt im Planungsausschuss

Der Planungsausschuss befasste sich jetzt mit der Baumaßnahme. Die CDU-Fraktion hatte eine Anfrage u.a. zur Stellplatz-Situation im Quartier insbesondere durch die Nachverdichtung gestellt. Insgesamt wird es 54 Parkplätze für die drei neuen Gebäude geben.

Im Quartier Insterburger Straße wurde in 2016/2017 über ein Pilotprojekt ein Haus mit 14 Wohnungen und 895 Quadratmetern in modularer Bauweise (Insterburger Straße 4A), sowie 14 Stellplätze errichtet.

Benner: „Elf Mieter haben einen Antrag auf wirtschaftliche Härte gestellt. Davon mussten wir leider drei Fälle ablehnen, da das Einkommen zu hoch war. Bei einer Mieterin haben wir auf die Mieterhöhung (37,94 Euro) komplett verzichtet. Bei den anderen Mietparteien haben wir teilweise die Mieterhöhung in Abhängigkeit von ihrem Einkommen abgesenkt.“

Insgesamt hat Vonovia hier rund 15,5 Millionen Euro investiert. Rund 6,2 Millionen Euro flossen in die Bestandsimmobilien und rund 9,3 Millionen Euro kosten der Neubau des Pilothauses in Modulbauweise, Insterburger Straße 4A, und die aktuellen Neubauten.