Bochum. Das Schauspielhaus zeigt in der Corona-Krise Biss, aber die wahren Herausforderungen kommen erst noch. Ein Kommentar von Jürgen Boebers-Süßmann.

Die zweite Spielzeit von Johan Simons wird in die Annalen des Schauspielhauses Bochum eingehen. So etwas wird es so schnell nicht wieder geben. Vom höchsten Gipfel der Aufmerksamkeit folgte der tiefe Sturz in die Nicht-mehr-Wahrnehmbarkeit. Eine Bühnen-Tragödie, die sich Shakespeare nicht besser ausdenken konnte.

Simons und sein Team, trotz vieler Erfolge in Bochum nicht unumstritten, legten einen furiosen Start hin – bis Corona kam. Am Ende standen eine tageweise Öffnung des Theaters und Vorstellungen im geisterhaft leeren Saal.

Niemand gibt sich der Illusion hin, dass bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im September alles wieder gut ist. Weil niemand weiß, wie es mit Corona weitergeht. Es ist auch überhaupt nicht klar, wie das Publikum reagieren wird. Ob es in Scharen zurückkehrt? Oder aus Angst vor Ansteckung verhalten reagiert?

Das Schauspielhaus steht vor enormen Herausforderungen, nicht nur personell und künstlerisch. Das finanzielle Debakel, das mit der Zwangsschließung einhergeht, ist in aller Konsequenz noch gar nicht überblickbar.