Bochum. Alkohol, Spielsucht, Geldnot: Mit diesen Problemen im Kopf hat ein 33-Jähriger eine Spielhalle in Bochum überfallen. Vor Gericht gibt er das zu.
„Geld“, sagte der Angeklagte (33) zu Beginn seines Prozesses, „hat mich immer fasziniert. Ich musste das immer haben.“ Seit Donnerstag steht der 32-Jährige vor dem Landgericht Bochum. Dort räumte er die Anklagevorwürfe ein, mit einem Messer und einer Maskierung eine Spielhalle in Bochum-Hamme überfallen zu haben. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.
Der bisher nicht vorbestrafte Angeklagte aus Bochum hatte am 15. Februar 2020 – am Abend vor dem Überfall – reichlich bei einer Verwandten Alkohol gebechert, auch Whiskey. Nachts ging er allein dann noch ins Rotlicht-Viertel. Dort trank er weiter Whiskey und spielte am Automaten. Er ist spielsüchtig, wie er sagt. Auf dem Rückweg zu Fuß nach Hause in den Morgenstunden kam er an einer Spielhalle an der Dorstener Straße vorbei. Dort entschloss er sich eigener Aussage zufolge spontan, sie auszurauben.
Beute betrug in der Bochumer Spielhalle 262 Euro
Der Anklage zufolge war er an dem stürmischen Sonntagmorgen gegen 7 Uhr mit einem Tuch maskiert. Mit einem Einhandmesser (Klinge kann einhändig geöffnet werden) bedrohte er die Angestellte, die gerade ihren Dienst angetreten hatte, und forderte Bargeld. Da sie sich geweigert haben soll, Geld herauszugeben, soll der Angeklagte selbst in die Kasse gegriffen und 262,50 Euro erbeutet haben.
Er kannte die Spielhalle gut, weil er mehrfach dort gezockt hatte. Die Frau blieb körperlich unverletzt, erlitt aber einen Schock, wie die Polizei damals mitteilte.
Nur einen Tag nach dem Überfall wurde der Mann von der Polizei Bochum gefasst
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Nach dem Raub ging der Angeklagte nach Hause. „Ich war komplett unter Adrenalin.“ Dann schlief er bis zum Nachmittag seinen Rausch aus. Am Abend des darauffolgenden Tages ging er erneut in eine Spielhalle an der Dorstener Straße. Gegen 23.15 Uhr erschien dort die Polizei. Sie hatte die Video-Aufnahmen der Tat ausgewertet und nach einer Person gesucht, die aufgrund ihrer Kleidung und Statur als Täter in Frage kommt.
Keinen Beruf, keine Ausbildung - nur Hilfsarbeiten
Die Beamten sprachen den 33-Jährigen in der Spielhalle gezielt zu dem Überfall an - und hatten den Richtigen vor sich. Er gab alles zu. Zu Hause standen auch die Schuhe, die er bei der Tat trug.
Jetzt sitzt er seit vier Monate in U-Haft – „leider“, wie er vor Gericht sagte.
Der Mann ist berufslos und hat auch keine Ausbildung gemacht. Er schlug sich mit Hilfsarbeiten durch und lebte auch von seinen Eltern. In der Jugend hatte er seinen Vater mehrfach bestohlen (einmal 2000 Mark). Außer Spielsucht hat er auch ein Alkoholproblem. Ein Urteil folgt noch.
Die Kripo überprüfte, ob er auch weitere Spielhallen-Überfälle auf dem Gewissen hat. Das ist nicht der Fall. 2019 hatte es eine auffällige Serie auf diesem Gebiet in Bochum gegeben: Im ersten Halbjahr wurden in acht Fällen Angestellte mit Schusswaffen bedroht und Bargeld erbeutet. Bis heute ist diese Serie ungeklärt.