Bochum. Auf dem Podium im RuhrCongress sollten sich Bochumer Politiker den Fragen der Jungwähler stellen. Klare Antworten gab es für die Jugend nicht.

Kemnader See oder Tippelsberg? Bochum Total oder Maiabendfest? Fiege oder König Pilsner? Die Einstiegsfragen fallen den Bochumer Kommunalpolitikern auf der Bühne im Ruhrcongress noch leicht. Der Kinder- und Jugendring hatte anlässlich der Kommunalwahl zur Diskussionsrunde unter dem Motto „Wer hat das beste Rezept für Bochum?" eingeladen. Gekommen sind zwar keine Erstwähler, aber 66 Ehrenamtliche aus der Jugendarbeit in ihren Zwanzigern, die die Politiker mit Fragen zur Kommunalpolitik löchern.

Antwort standen neben Thomas Eiskirch für die SPD, Christian Haardt für die CDU, Barbara Jessel von Bündnis 90/Die Grünen, Felix Haltt für die FDP beziehungsweise die Stadtgestalter, Amid Rabieh für Die Linke, Günter Gleising für die Soziale Liste sowie Jens Lücking für die UWG Freie Bürger.

Sechs Politiker und eine Politikerin auf dem Podium im RuhrCongress Bochum

„Runden wie diese sollten in anderer Besetzung stattfinden“, bemerkt Jessel mit Blick auf den Frauenanteil auf dem Podium, „Bei anderen Parteien sehe ich da noch großen Nachholbedarf.“ Sozialer Wohnungsbau müsse vorangetrieben werden. Außerdem sollten sich „Fachleute und Interessierte zusammentun, um gegen die Klimakrise zu kämpfen“, so die Grünenpolitikerin. Thomas Eiskirch betont, Bochum in den kommenden fünf Jahren zu einer Studentenstadt machen zu wollen und den Gründergeist zu fördern. „Außerdem ist die Stadt deutlich zu dreckig“, ergänzt er bei der Vorstellung seiner Prioritäten.

Christian Haardt will die Mobilitätsdebatte „völlig ideologiefrei“ führen und Radfahrer auf einer eigenen Trasse „möglichst kreuzungsfrei“ in die Innenstadt leiten. Amid Rabieh spricht die Armut in vielen Bochumer Familien an sowie hohe Arbeitslosenzahlen, beispielsweise in Wattenscheid-Mitte. Mobilität, Bildung und kulturelle Teilhabe sollten kostenfrei für die Kinder von Sozialhilfeempfängern zur Verfügung gestellt werden.

Rassismus, Radwende, Schulsanierungen – diverse Themen in der Polit-Runde

Rassismus, Radwende, Schulsanierungen – diverse Themen werden in die Polit-Runde getragen. Immer wieder heben die unterschiedlichen Parteien eine starke Beteiligung der Jugend am politischen Prozess hervor. Direkte Antworten auf die Fragen der anwesenden Mittzwanzigern bleiben allerdings aus, kritisieren Jugendliche im Anschluss. Nach ausweichenden Antworten stellen manche Gäste nochmal eine Nachfrage, andere geben sich zufrieden.

„Ich frage mich, wie viel von der Stärkung der Jugendbeteiligung nach der Wahl noch übrig ist“, fragt Nils Bülow (27). „Es kam kaum eine Diskussion auf“, kritisiert der 22-jährige Kilian Kowol. „Uns wurden gar keine Lösungen präsentiert“, pflichtete Jacqueline Langer (22) ihm bei.

Ihre Wahlentscheidung würde durch die Diskussion nicht beeinflusst. „Dafür war die Veranstaltung zu kurz“, sagt Newin Alnekitty (21). „Ich habe mich früher politisch immer an meinen Eltern orientiert“, sagt Assil Abu Ras (22), „doch jetzt werde ich mir das genauer anschauen.“

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