Wattenscheid-Mitte. Altglascontainer verschwinden im Boden: Ein modernes Unterflursystem wurde kürzlich in Wattenscheid installiert. Doch es gibt auch Kritik.

„Unterflursysteme sind eine saubere und attraktive Lösung für die Gestaltung von Abfallsammelplätzen“, betont USB-Sprecher Jörn Denhard. Vor einem Monat wurde in Wattenscheid der erste öffentliche unterirdische Containerstandort für Altglas an der Propst-Hellmich-Promenade eingeweiht. Doch jetzt gibt es daran auch Anwohnerkritik.

Neuer Standort einige Meter weiter

„Es war nur eine Frage der Zeit, wann der neue Unterflurcontainerstellplatz zugemüllt wird“, so Anwohnerin Katja Onischke von der Saarlandstraße. „So hätte man den alten Containerstellplatz auch lassen können. Jetzt hat sich die ,Müllecke’ nur ein paar Meter weiter verschoben. In Wattenscheid etwas verschönern zu wollen, lohnt sich einfach nicht.“ Auf dem Parkplatz vor der Märkischen Schule, in Höhe der Kreuzung Saarlandstraße, haben sechs Unterflurbehälter die oberirdischen Container ersetzt; diese standen vorher rund zehn Meter entfernt neben der Stellfläche unter einem Baum, dessen Wuzeln beim Aushub sonst beschädigt worden wären.

Der Einwurf erfolgt über Stutzen in die unterirdischen Altglas-Container.
Der Einwurf erfolgt über Stutzen in die unterirdischen Altglas-Container. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Mehrere Parkplätze sind entfallen

Weiter sagt sie: „Die Unterflurcontainer mögen ja eine gute Idee sein, aber warum wurde gerade dieser Stellplatz, mitten auf dem Parkplatz an der Propst-Hellmich-Promenade, gewählt? Dafür mussten vier bis fünf Parkplätze weichen, obwohl hier eh schon Parkplatzmangel herrscht. Die Parkplätze an der Bahnhofstraße, Höhe Ehrenmal-Park, werden gerade abgeschafft; der Parkplatz an der Propst-Hellmich-Promenade ist aufgrund der Bauarbeiten an der Schule/Sporthalle eh nur noch zur Hälfte nutzbar. Und jetzt nimmt man uns wegen dieser Containerecke weitere Parkplätze. In meinen Augen unnötig.“

Weitere Standorte geplant

Die Nutzung ist denkbar einfach: Für jede Glassorte (Weiß, Braun, Grün) ragt eine Einwurfsäule aus dem Boden. Die Einwurfhöhe ist dabei deutlich niedriger als bei den oberirdischen Containern. Glas lässt sich somit einfacher entsorgen.

Auch Geräusche werden im Gegensatz zu oberirdischen Behältern reduziert. Weitere Unterflurbehälter sind laut USB an der Stiepeler Straße und an der Rosenbergstraße geplant.

Außerdem sei der Altkleidercontainer mit entsorgt worden. „Dafür wurde aber kein Ersatz gestellt, was eine erneute Vermüllung zur Folge hat.“ Die nächsten Altkleider-Container stehen an der Ridderstraße und Friedrich-Ebert-Straße. Was sie auch wurmt: „Die ganze Aktion hat Unmengen an Geld gekostet.“

Kostenpunkt: rund 60.000 Euro

Die Kosten für den Bau deser ersten sechs Unterflur-Standplätze werden aus dem Projekt „Stadt-Raum-Pflege“ finanziert. Für den Standplatz an der Propst-Hellmich-Promenade, der aus insgesamt sechs Unterflurbehältern besteht (jeweils zweimal Weiß, Grün und Braun), fielen dabei laut USB Kosten von rund 60.000 Euro an; die ursprüngliche Kalkulation war nach oben korrigiert worden.

Seit 2016 hat der USB mit Wohnungsbaugesellschaften und anderen Trägern ca. 300 solcher Behälter an Wohnanlagen eingebaut. Am 22. Mai folgte dann der erste öffentliche Unterflur-Sammelplatz für Altglas in Wattenscheid an der Propst-Hellmich-Promenade.

Teilprojekt aus der Bochum Strategie

Der öffentliche Raum gilt als Visitenkarte einer Stadt. Gepflegte Grünanlagen und Wohnquartiere sowie eine saubere Innenstadt laden zum Aufenthalt und zur Begegnung ein. Symbole vernachlässigter Stadträume sind dagegen Graffiti, Müll oder auch ungepflegte Depotcontainer-Standplätze. Im Projekt „Stadt-Raum-Pflege“, ein Teilprojekt aus der Bochum Strategie, sind bereits viele Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, die das Erscheinungsbild Bochums spürbar verbessert haben. Die Aufstellung von Hundekotbeutelspendern oder die USB-Abfallkontrolleure sind zwei Beispiele dafür.

Benutzerfreundlich

„Unterflurbehälter im öffentlichen Raum bieten den Bewohnern ein Höchstmaß an Benutzerfreundlichkeit und besondere Qualität im Wohnumfeld“, so Christian Kley, USB-Geschäftsführer und Projektleiter „Stadt-Raum-Pflege“. Urbanes Leben soll zu gesunden Bedingungen mit der Schaffung angenehmer Aufenthaltsflächen verbinden. Unterflur schaffe eine deutliche optische Aufwertung. Die Erfahrung an den Bochumer Wohnanlagen zeige, dass sich das Umfeld stark verbessert habe und auch illegale Müll-Ablagerungen nachlassen.